Vor Helsinki-Spiel

Barisic: “Vieles ist selbstverständlich geworden”

27.08.2014 14:31

Einen Tag vor dem großen Showdown gegen HJK Helsinki um den Einzug in die Europa-League-Gruppenphase sind etwa 12.700 Karten weg - Rapid hat in Sachen Fanansturm schon einmal rosigere Zeiten erlebt. Am Dienstag trat Klubservice-Chef Andy Marek mit einem "Bittbrief" an die Fans heran, am Mittwoch legte Trainer Zoran Barisic nach. "Diese Selbstverständlichkeit stört mich", sagt er.

"Viel zu wenig Karten" seien verkauft, hatte es am Dienstag auf der Rapid-Homepage geheißen, zumal es um das "Spiel des Jahres" gehe. Deswegen bat Marek die Fans ganz offensiv, die Mannschaft doch tatkräftig(er) zu unterstützen (siehe Infobox).

"Respekt vorm Gegner fehlt"
Ein ganz ähnlicher Gemütszustand dürfte sich derzeit bei Trainer Barisic breitmachen. Auch er richtete am Mittwochnachmittag auf der obligaten Pressekonferenz aus: "Wir brauchen die Unterstützung der Fans." Dass diese aber im weitläufigen Happel-Oval am Donnerstag gegen Helsinki aller Voraussicht nach zu wünschen übrig lassen wird, führt er auf einen simplen Umstand zurück: "Vieles ist in letzter Zeit bei Rapid zu selbstverständlich geworden. Das stört mich", sagt er ungewohnt deutlich. Überhaupt scheint "der Respekt vorm Gegner zu fehlen".

Helsinki ein Jausengegner? Barisic winkt ab: "Die Mannschaft dominiert seit Jahren die finnische Liga, ist in der Champions-League-Quali nur knapp an Nikosia gescheitert." Und vor einigen Jahren wurde daheim sogar Schalke 04 mit 2:0 besiegt (wenngleich es auswärts eine deftige Niederlage setzte).

Und dass die Finnen mit Ex-Rapidler Markus Heikkinen in ihren Reihen den österreichischen Rekordmeister vor grobe Probleme stellen können, bewiesen sie im Hinspiel, das Rapid 1:2 verlor. Das darauf folgende 2:2 in der Meisterschaft gegen die Austria war von einem spielerisch eleganten Offensiv-Feuerwerk ebenfalls ein Stück weit entfernt. Die Hütteldorfer halten nach sechs Bundesliga-Runden bei ebenso vielen Punkten. Dass sich unter den Fans da nicht zwangsläufig ungetrübte Euphorie breitmacht - wer will's ihnen verdenken?

"Tadellose Leistung" gegen die Austria
Barisic sieht dennoch reichlich Grund zur Hoffnung. Die Leistung gegen die Austria sei "tadellos" gewesen, die Charakterstärke seiner Truppe evident. Kurz: "Wir sind gut drauf." Ob die Botschaft bis zu den Fans durchdringt? Ein bisserl Zeit bleibt noch, um das Happel-Stadion zumindest einigermaßen zu füllen. Und wenn nicht? "Wenn wir's in die Gruppenphase schaffen, haben wir vermutlich wieder dreimal ein volles Haus", mutmaßt Barisic.