"Angst gehabt"

Ecclestone beteuert zu Prozessbeginn Unschuld

Sport
24.04.2014 16:04
Zum Auftakt des Münchner Prozesses hat der der Korruption beschuldigte Formel-1-Chef Bernie Ecclestone am Donnerstag einen forschen Verteidigungskurs eingelegt. Den früheren BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky, den er mit 44 Millionen Dollar bestochen haben soll, bezichtigte er der Lüge. Ecclestone widersprach in einer von seinen Verteidigern verlesenen umfangreichen Erklärung allen Vorwürfen der Staatsanwaltschaft. Seine Anwälte betonten, es habe keine Bestechung des Bankers Gribkowsky gegeben.

Ecclestone fühlte sich angeblich unter Druck gesetzt. Er habe Angst gehabt, dass ihn der Banker, der wegen Bestechlichkeit zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt wurde, bei den britischen Steuerbehörden anzeige: "Das hätte mich mehr als zwei Milliarden Pfund kosten können." Die Staatsanwaltschaft dagegen unterstellte Ecclestone in ihren 24-seitigen Ausführungen, dass er das Geld zahlte, um den Verkauf der Formel 1 damals in seinem Sinne zu lenken - und so auch seine Macht zu bewahren. Die seinerzeit beteiligten Banken seien für Ecclestone "von Beginn an ein Störfaktor" gewesen. Er sei auch sehr darum bemüht gewesen, nicht offenzulegen, wie die Formel 1 ihre "Einnahmen generiert".

"Herr Gribkowsky wollte Mr. Formel 1 sein"
Schnell wurde klar, mit welcher Strategie die Ecclestone-Verteidigung den zunächst für 26 Tage angesetzten Prozess gewinnen will. "Herr Gribkowsky wollte Mr. Formel 1 sein und mich loswerden", wiederholte Ecclestone in seinem schriftlichen Statement noch einmal eine alte Aussage aus dem Prozess gegen Gribkowsky. Dort hatte Ecclestone als Zeuge ausgesagt. Außerdem widersprach Ecclestone der Darstellung der Staatsanwaltschaft: Er habe nicht gewusst, dass Gribkowsky als Landesbank-Vorstand ein öffentlicher Amtsträger war.

In einem weiteren Punkt widersprach Ecclestone der weitläufigen Annahme, dass er vor dem Verkauf der Motorsport-Königsklasse 2006 noch Teilhaber gewesen sei und damit Kontrolle über sie gehabt hätte: "Dies war zu keinem Zeitpunkt der Fall", sagte er. Er habe sämtliche Vermögenswerte 1997 als Schenkung an eine Gesellschaft seiner damaligen Frau und zum Wohl seiner beiden Töchter übertragen. Etwa um 1996 hätten ihn gesundheitliche Sorgen geplagt, er habe sich einer Reihe von Operationen unterziehen müssen, bis er 1998 einen dreifachen Bypass bekommen habe.

Ecclestone will keine Anteile mehr besessen haben
Durch die Schenkung besaß er nach eigener Darstellung keine Anteile mehr an der Formel 1. Er habe lediglich in der Formel 1 das operative Geschäft geführt und nicht einwirken können auf den familieneigenen Bambino Trust, an dem nach der Pleite der Mediengruppe Kirch eben jene drei Banken Anteile hatten. Laut den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft beeinflusste Ecclestone den Verkauf dennoch, weil er um seinen Posten an der Spitze der Formel 1 fürchtete.

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(Bild: KMM)



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