Nein, nein, nein!

Wie Sie die Trotzphase Ihres Kindes überstehen

Leben
15.05.2015 09:56
Irgendwann zwischen dem zweiten und vierten Lebensjahr eines Kindes beginnt jene Phase, in der der eigene Wille entdeckt und meist vehement durchgesetzt wird: Weinen und Wutausbrüche sind dann keine Seltenheit. Viele Eltern stehen diesem neuen Verhalten unsicher gegenüber: Wie soll man mit dem Trotz umgehen?

Die Trotzphase beginnt meist, wenn Kinder einerseits ihre motorischen Fähigkeiten schon sehr gut beherrschen und sie somit Aktivitäten selbstständig durchführen können, und andererseits, wenn die Kinder begreifen, dass ihr Tun etwas bewirkt und sie somit Einfluss auf ihr Umfeld haben. Die Trotzphase ist wichtig für die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes, es formt einen eigenen Willen und sein Selbstbewusstsein.

Diese Phase ist für das Kind aber auch mit großer Unsicherheit verbunden: Kann ein Kind nicht zuordnen, warum etwas nicht geht oder nicht funktioniert, fühlt es sich überfordert - und diese Überforderung resultiert in den bekannten Gefühlsausbrüchen. Diese sind aber von Kind zu Kind verschieden: Während die Trotzphase an manchen Kindern mit nur geringfügigen Veränderungen einhergeht, sind andere Kinder kaum wiederzuerkennen. Aus vormals umgänglichen, anhänglichen Wesen werden unansprechbare Trotzbündel, die nur mehr ein Wort zu kennen scheinen: Nein!

Wie können Eltern mit der Phase umgehen?
Das Kind braucht in der Trotzphase vor allem Liebe und Sicherheit. Die Eltern sollten versuchen, in gleichartigen Situationen gleich zu reagieren, damit das Kind ein Schema erkennt, an dem es sich anhalten kann. Geben Sie Ihrem Kind eine kurze, verständliche Begründung für Ihre Entscheidung und lassen Sie sich nicht auf Diskussionen ein, in denen Sie Ihre Entscheidung mehrmals neu treffen.

Umgekehrt ist wichtig, dem Kind Freiräume zu geben, innerhalb derer es selbst wählen darf: Den roten Pulli oder den grünen? Das Apfelmus oder den Bananenbrei? Das Spielzeug in die obere Kiste räumen oder in die untere? Achten Sie jedoch darauf, den Entscheidungsraum für Ihr Kind überschaubar zu halten. Die Frage "Was willst du eigentlich?" kann ein aufgewühltes Kind oft selbst nicht beantworten, weil es nur spürt, dass es aufgrund einer Überforderung unzufrieden ist, aber es kann oft nicht artikulieren, wie es besser werden könnte.

Umgekehrt ist bei Wutausbrüchen wichtig, dem Kind zwar kurz zu erklären, warum etwas gerade nicht so gemacht werden kann, wie es das will, aber nicht nachzugeben. Denn sonst werden die Wutausbrüche belohnt und das Kind lernt: Wenn ich mich möglichst wild gebärde, bekomme ich, was ich will. Dazu gehört auch, dass Sie nicht lange auf Ihr Kind einreden oder es übermäßig trösten sollten, weil auch das eine Form von Aufmerksamkeit ist, die es als Belohnung für den Wutausbruch bekommt.

Ereignet sich der Wutanfall in einer öffentlichen Umgebung - Klassiker: Supermarkt -, sollten Sie Ihr Kind schnappen, es an einen ruhigeren Ort stellen oder mit ihm hinausgehen und es sich beruhigen lassen. Wichtig ist, dass Sie sich nicht von Reaktionen unbeteiligter Personen unter Druck setzen und aus der Ruhe bringen lassen. Denn Ihr Stress überträgt sich auf das Kind, und das macht die Situation nicht leichter.

Umgekehrt sollten Sie jenes Verhalten bestärken, wenn Ihr Kind sich Ihren Entscheidungen fügt oder selbst in seinem Rahmen seine Entscheidungen getroffen hat, ohne weiter zu diskutieren.

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(Bild: kmm)



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