Sicherheit im Alltag

Wie Ihr Kind auf sich selbst aufpassen kann

Leben
15.11.2013 16:29
Es ist der Albtraum von Eltern, dass ihr Kind belästigt oder angegriffen werden könnte. Einen wesentlichen Beitrag, um dies zu verhindern, leistet das Üben richtiger Verhaltensweisen. Wie Ihr Kind sich verhalten sollte und was Sie mit ihm trainieren können, erfahren Sie hier.

Kinder müssen wissen, dass sie ihrem Bauchgefühl trauen können und sich wehren dürfen. Das Abwehrverhalten steht oft leider mit dem gewünschten Verhalten, Erwachsenen gegenüber respektvoll zu sein, in Konflikt. Sie müssen Ihrem Kind daher vermitteln, dass es seinem Bauchgefühl vertrauen darf und wenn ihm eine Situation unangenehm ist, egal ob es den Menschen kennt oder nicht, es dies auch zum Ausdruck bringen und sich angemessen wehren darf. Denn etwa 80 Prozent aller Angriffe passieren im nahen Bekanntenkreis. Ein lautes "Nein!" oder "Lassen Sie mich/lass mich in Ruhe!" muss geübt werden und ist sehr wichtig. Weitere Tipps:

Tipp 1 - Selbstbewusstsein
Bringen Sie Ihrem Kind bei, selbstbewusst zu gehen: aufrechte Haltung, erhobener Kopf, fester Schritt. Kinder, die so auftreten, werden von Tätern weniger als potenzielle Opfer wahrgenommen, da deren Selbstbewusstsein sie einschüchtert.

Tipp 2 – Nicht in die Enge treiben lassen
Wenn ein Auto neben dem Kind hält, soll es schnell zurückweichen und weitergehen. Dasselbe gilt, wenn es von einem Fremden angesprochen wird: Es soll rasch weitergehen oder sogar weglaufen und Ecken oder Orte, in denen es in die Enge getrieben wäre, vermeiden. Bemerkt das Kind, dass es verfolgt wird, sollte es so schnell wie möglich nach Hause laufen oder in ein Geschäft gehen und sich von einem Elternteil oder Familienmitglied abholen lassen. Optimalerweise kann sich das Kind auch eine Personenbeschreibung merken, denn es sollte jedenfalls Anzeige erstattet werden.

Gehen Sie mit dem Kind seine Wege ab und erklären Sie ihm potenzielle Gefahrenzonen und wie es sich dort verhalten soll. Auch wichtig: Das Kind muss die Telefonnummer von zumindest einem Elternteil und der Polizei auswendig wiedergeben können und auch mit seinem Handy so weit umgehen können, dass es im Ernstfall anrufen kann.

Tipp 3 – Distanz und Aufmerksamkeit
Wenn das Kind belästigt wird, sollte es statt "Hilfe" ganz laut "Feuer" rufen – die Aufmerksamkeit von Passanten ist dann größer. Auch sollte das Kind mit dem Angreifer "per Sie" bleiben, so erkennen Außenstehende besser, dass das Kind nicht mit einem Freund oder Familienmitglied herumalbert.

Tipp 4 – Selbstverteidigung
Das Kind sollte immer mit dem Schlüssel griffbereit nach Hause gehen. So ist es zum einen an der Haustür schneller, zum anderen kann der Schlüssel als Waffe verwendet werden. Das Kind soll aufs Gesicht zielen oder auf die Hände des Angreifers. Bekommt der Angreifer Angst vor Verletzungen an sichtbaren Stellen, lässt er vielleicht eher von einem Opfer ab.

Auch kann das Kind mit den Fingern in die Augen stechen oder mit der Handkante gegen den Kehlkopf oder auf die Halsschlagader schlagen. Hier reicht schon ein leichter Schlag, damit ist der Angreifer für wenige Sekunden außer Gefecht ist – genug für eine Flucht. Ebenfalls hilfreich: Der Tritt auf den Oberschenkel, in die Kniekehle und natürlich in die Genitalien. Das Kind soll so fest wie möglich zutreten. Dies kann auch zu Hause mit Polstern und Decken auf einer weichen Unterlage geübt werden. Fragen Sie aber auch einmal bei Ihrer Polizeistation oder in der Schule des Kindes nach Selbstverteidigungskursen für Kinder.

Tipp 5 – Das Kind aktiv lernen lassen
Sagen Sie Ihrem Kind nicht einfach: "Wenn dich ein Mann angreift, dann…", sondern versetzen Sie es verbal in die Situation und lassen Sie es die Lösung selbst formulieren: "Was machst du, wenn…". So muss sich das Kind aktiv mit der erfundenen Situation auseinandersetzen und behält die gefundene Lösung besser im Kopf.

Dem Kind muss klar sein, dass auch hinter scheinbar harmlosen Situationen Fallen stecken können. Das kann von Fremden reichen, die nach dem Weg fragen, Bekannten, die einen im Auto mitnehmen wollen, bis hin zu weniger harmlosen, meist offensichtlich gefährlichen Situationen: Männer, die angeben, ein Modelscout zu sein und Fotos für Testaufnahmen machen zu wollen, Fremde, die bei Regenwetter das Kind nach Hause bringen wollen, dem Kind Tierbabys zeigen wollen etc. Schärfen Sie dem Kind ein, bei Fremden keinesfalls auf das Angebot einzugehen und in allen anderen Situationen zuerst bei Ihnen anzurufen und zu fragen, ob das Gewünschte in Ordnung ist.

Gut und böse
Erklären Sie dem Kind, dass das Böse nicht unbedingt auf den ersten Blick zu erkennen ist – oft sind Gewalttäter die harmlosen Menschen von nebenan. Und scheuen Sie sich nicht davor, auch detailliert zu schildern, welche Gefahren lauern. Machen Sie dem Kind aber auch nicht unnötig Angst - es soll nur in die Lage versetzt werden, potenziell gefährliche Situationen zu erkennen und sich richtig zu verhalten.

Erfahren Sie, dass das Kind sich einmal "falsch" verhalten hat, sollten Sie nicht mit ihm schimpfen, aber dies zum Anlass nehmen, es noch einmal auf die Gefahren aufmerksam zu machen. Erklären Sie ihm, dass es dieses Mal zwar gut gegangen ist, aber genauso gut große Gefahr hätte lauern können.

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(Bild: kmm)



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