Leben zu dritt

Wenn das Smartphone zum Beziehungskiller wird

Leben
19.04.2017 09:09

Kann ein "unschuldiges" Smartphone wirklich eine Partnerschaft gefährden? Nun, das Gerät selbst natürlich kaum, wohl aber der Umgang des Besitzers damit. In vielen Beziehungen werden durch exzessive Mobiltelefon-Nutzung Eifersucht und Entfremdung zum neuen Alltag.

Wem schreibt er da jetzt schon wieder? Warum grinst sie so komisch, was ist das für eine Nachricht, die sie da bekommen hat? Fakt ist, dass Eifersucht sich rasch einstellt, wenn nicht klar ist, was der Partner mit seinem Smartphone gerade tut.

Thema Eifersucht
Besonders kritisch wird die Situation, wenn der andere zu spionieren beginnt und Kontakte findet, die nicht bekannt sind, oder auf sozialen Netzwerken flirtende Botschaften erspäht. Eine andere Form der Eifersucht ist nicht die auf einen mehr oder weniger unbekannten Dritten, sondern die auf das Endgerät selbst: "Warum wird so viel Zeit mit diesem blöden Ding verbracht statt mit mir?" Studien gehen davon aus, dass bereits vier von zehn Beziehungen durch die exzessive Handy-Nutzung des Partners überschattet werden.

Thema Kommunikation
Sehen Sie sich doch einfach einmal in Restaurants, Cafés oder in öffentlichen Verkehrsmitteln um: Immer öfter sieht man Paare, die auf den ersten Blick nicht als solche erkennbar sind. Sie sind zwar gemeinsam am selben Ort, doch jeder für sich in sein Smartphone vertieft. Gelegentlich taucht einer von beiden aus seiner virtuellen Welt auf, um eine Erkenntnis mit dem anderen zu teilen, aber das war's auch schon. Miteinander reden - langweilig? In der Tat warnen Kommunikationsexperten davor, dass wir durch Smartphones verlernen, ein konzentriertes Gespräch zu führen. Bemerken Sie an sich selbst, dass Sie auch während der Unterhaltung mit einem Gegenüber den starken Drang haben, auf Ihr Smartphone zu sehen, sollten Sie streng mit sich sein und Gegenmaßnahmen ergreifen. Ein Smartphone-Entzug kann wahre Wunder wirken.

Thema Kontrolle und Sicherheit
In vielen Beziehungen wird das Smartphone auch in einer anderen Perspektive problematisch: Man ist es gewohnt, dass der Partner immer erreichbar ist und Nachrichten sofort beantwortet. Tut er das einmal nicht und man kennt den Grund dafür nicht, kommt schnell Panik auf. Weniger aus Sorge vor einem Fremdgehen des Partners als aus Angst, es könnte etwas passiert sein. Auch das kann auf Dauer in der Partnerschaft erdrückend wirken. Denn die Erwartung, es müsse immer sofort reagiert werden, erzeugt Stress. Auch die Sichtbarkeit von Aktivitäten kann problematisch sein: Man sieht, dass der Partner online war, aber er hat sich trotzdem nicht auf eine Nachricht hin gemeldet.

Was tun?
Die Lösung ist eigentlich sehr einfach, aber doch für viele Menschen schwierig umsetzbar: Das Handy immer wieder abschalten oder beiseite legen. Wenn Sie das Smartphone-Verhalten Ihres Partners stört, sprechen Sie ihn darauf an und erklären Sie, was Ihnen nicht zusagt. Und warum. Wichtig ist, dass Sie zum Ausdruck bringen, was Ihnen seit der exzessiven Smartphone-Nutzung fehlt: Sie vermissen die Gespräche, die Romantik, vielleicht die körperliche Nähe zum Partner. Seien Sie sich bewusst, dass die Nicht-Nutzung des Smartphones anfangs durchaus Entzugserscheinungen mit sich bringen kann: Nervosität, erhöhter Puls, Unruhe. Diese geben sich aber mit der Zeit.

Vereinbaren Sie Spielregeln: Beim gemeinsamen Abendessen, am Abend auf der Couch und im Bett bleiben die Smartphones außer Reichweite und lautlos. Wenn Sie in Anwesenheit Ihres Partners eine Nachricht schreiben, sagen Sie ihm, worum es geht - das ist grundlegender Respekt und Höflichkeit. Ändern Sie Synchronisierungsintervalle auf längere Zeiträume, etwa einmal pro Stunde, damit Sie nicht permanent alarmiert werden. Auch die Regeln für den Nachrichtenempfang sollten gesteuert werden, sodass Sie nicht bei jeder Aktivität einer Gruppe oder mit banalen Dingen belästigt werden. Löschen Sie Apps, die Sie eigentlich nicht brauchen, und reduzieren Sie Ihre Präsenz in sozialen Netzwerken auf das Notwendigste. Auch sollten Sie gemeinsame Aktivitäten planen, die bewusst ohne Smartphone durchgeführt werden: Kinobesuche, Abende mit Freunden, sportliche Aktivitäten. Wichtig ist, dass Sie einander wieder näherkommen und lernen, Ihrem Partner das Gefühl zu geben, dass er jetzt gerade, in diesem Augenblick das Wichtigste für Sie ist.

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(Bild: kmm)



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