Erziehungsserie

Folge 13: Dürfen Großeltern miterziehen?

Leben
29.10.2015 14:08
Der Erfahrungsschatz von Omas und Opas ist kaum zu überbieten. Doch wenn ihre Kinder selbst eine Familie gründen, sind ihre pädagogischen Tipps nicht immer gefragt. Wie alle am besten an einem Strang ziehen.

Großeltern sind einfach unersetzlich. Unermüdlich spielen sie mit ihren Enkeln, trösten sie bei kleinen und größeren Problemen, erzählen die spannendsten Abenteuer. Ihre Geduld ist nahezu grenzenlos. Sie stehen den Eltern stets zur Seite, betreuen die Enkelkinder voller Freude und Engagement und geben so manche Finanzspritze. Ohne sie würde in vielen Familien einiges nicht laufen.

Großeltern bringen durch ihre Erzählungen auch das Vergessene aus der eigenen Kindheit ein - in Sprüchen, Reimen, Liedern. Oder ihr altes Holzspielzeug vom Dachboden - ein wahrer Schatz. Oma und Opa sind auch Eltern, und doch anders als Mama und Papa. Weshalb Oma und Opa eine wundervolle Bereicherung fürs Familienleben sind. Denn Kinder brauchen mehrere Arten von Bezugspersonen. Nur so lernen sie das Mütterliche, Väterliche, Geschwisterliche und Freundschaftliche, aber auch das Großmütterliche und Großväterliche kennen.

"Wünsche in Erziehungsfragen respektieren"
Es ist auch wichtig für sie zu sehen, dass Oma und Opa vieles anders machen als die Eltern - und manches davon vielleicht auch etwas gelassener. Denn sie bringen oft viel Zeit und Ruhe mit, die Eltern im normalen Familienalltag fehlen. Aber: "Großeltern sollten die Wünsche ihrer Kinder in Erziehungsfragen respektieren und nicht unterlaufen", betont Eltern-Kids-Coach Nina Petz. "Sie sollten ihr erwachsenes Kind und dessen Partner als Hauptverantwortliche in der Erziehung der Enkel anerkennen. Denn diese sind es, die die Regeln aufstellen."

"Kinder" sind jetzt erwachsen
Aber auch die Jungen dürfen ihre Eltern nicht überfordern und sie nicht als ständig verfügbare Babysitter sehen - auch wenn es manchmal sehr verlockend ist. Genaue Absprachen helfen, das zu vermeiden. Uneinigkeiten in grundsätzlichen Erziehungsfragen sind nicht für Kinderohren bestimmt.

Und die Erwachsenen tun gut daran, im Gespräch zu vermeiden, in ein Eltern-Kind-Schema zurückzufallen. Denn oft passiert es, dass sich junge Eltern durch die Kritik wieder zu kleinen, unwissenden Kindern degradiert fühlen, die getadelt werden. Empfinden sie den Erfahrungsschatz dieser Generation als Bonus, können sie auch gut gemeinte Ratschläge besser annehmen. Und Omas und Opas sollten immer daran denken, dass ihre Kinder jetzt selbst erwachsen sind. Auch zum Wohle Ihrer Enkelkinder.

Verwöhnen dürfen Großeltern ihre Enkel natürlich, aber es sollte im Rahmen bleiben, damit es für die Eltern auch stimmig ist. Für ein generationenübergreifendes harmonisches Miteinander.

"Krone"-Eltern-Kids-Coach Nina Petz steht Ihnen mit Rat zur Seite - per Videoklick auf krone.at/erziehung sowie gemeinsam mit ihrem Team per E-Mail und Post. Ihre Anfragen werden vertraulich behandelt.

Meine Tochter schenkt meinem Enkelsohn (10) viel zu viel. Wenn er ein paar Tage bei mir ist, wird er aufmüpfig und rotzfrech, wenn er nicht nach Strich und Faden verwöhnt wird.
Sprechen Sie mit Ihrem Enkel in einem positiven Moment über diese Problematik. Achten Sie allerdings dabei darauf, dass Sie weder Ihren Enkelsohn noch Ihre Tochter verurteilen oder bewerten. Kinder verteidigen ihre Eltern meist heldenhaft! Erzählen Sie ihm, wie Sie sich fühlen, wenn er mit Ihnen frech spricht, und erklären Sie ihm, was Ihnen beim gemeinsamen Miteinander wichtig ist. Scheuen Sie sich nicht davor, klar auszusprechen, dass es Sie kränkt, so behandelt zu werden, und dass Sie das nicht weiter zulassen. Es ist wichtig und durchaus in Ordnung, dass Ihr Enkel lernt, dass unterschiedliche Menschen unterschiedliche Bedürfnisse und auch Umgangsregeln haben. Besprechen Sie Ihre Sorgen auch mit Ihrer Tochter, versuchen Sie auch dabei, wertfrei zu argumentieren. Belehrungen führen oft zu Distanz beim Gegenüber, weshalb ich nicht raten würde, Ihrer Tochter ihren Erziehungsstil auszureden. Auch wenn es vielleicht schwer fällt, bleiben Sie im Gespräch immer bei sich und Ihren Gefühlen!

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(Bild: kmm)



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