Eigene Tor-Adresse

Facebook geht jetzt in den digitalen Untergrund

Web
03.11.2014 08:54
Facebook macht es Nutzern des anonymen Internet-Browsers Tor leichter, das Online-Netzwerk zu nutzen. Dafür hat Facebook eine eigene Adresse im Tor-Netzwerk eingerichtet. Solche Angebote werden "Hidden Services", versteckte Dienste, genannt.

Facebook ist nun für Tor-Nutzer unter einer speziellen Adresse erreichbar. Internetadressen, die nur über das Tor-Netzwerk angesteuert werden können, enden alle auf .onion. Das ist angelehnt an den Namen Tor, der für "The Onion Router" (Zwiebel-Router) steht. Tor anonymisiert Daten in mehreren Schichten, wie bei einer Zwiebel.

Der Tor-Browser verschleiert den Standort seiner Nutzer, indem er ihre Anfrage über mehrere Zwischenstationen zum Ziel leitet. Damit sorgt er für mehr Anonymität als herkömmliche Browser. In Ländern mit Internetzensur nutzen Menschen den Tor-Browser, um die offiziellen Schranken zu umgehen. So können sie unter anderem Facebook auch in Ländern wie China erreichen, in denen das soziale Netzwerk eigentlich blockiert ist. Tor zufolge nutzen etwa zwei Millionen Menschen den Browser.

Facebook hatte Probleme mit Tor-Nutzern
Doch Tor-Nutzer stießen bei Facebook auf ein Problem. Weil ihre Anfragen unterschiedlich durch das Tor-Netz aus Zwischenstationen geleitet werden, scheint ihr Standort zu springen. "Für unser System sieht es so aus, als würde jemand, der sich erst von Australien aus verbunden hat, plötzlich in Schweden oder Kanada sein", schrieb Facebook-Programmierer Alec Muffett. Facebook gehe dann normalerweise davon aus, dass das Profil gehackt sei. Die Facebook-Seite für Tor verbindet die Nutzer nun direkt mit den Rechenzentren des Netzwerkes, schreibt Muffett.

Trotz Tor sind die Facebook-Nutzer nicht vollständig anonym: Wer den Datenverkehr beobachten kann, könnte eine Person identifizieren, wenn sie sich unter ihrem Namen auf Facebook anmeldet. Allerdings wüsste der Angreifer dann immer noch nicht den tatsächlichen Standort des Nutzers. "Der Hidden Service ist ein riesiger Vorteil für Nutzer, die Privatsphäre und Sicherheit wollen, aber nicht unbedingt Anonymität", schrieb Runa Sandvik von Tor auf dem Online-Netzwerk Twitter.

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