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Sony SRS-X9: Edel-Lautsprecher mit Schwäche

Elektronik
10.08.2014 09:00
Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie: Lange Zeit wurden Songs so lange komprimiert, bis sie zwar nicht mehr gut klangen, dafür aber in ausreichender Form auf den knappen Speicherplatz eines MP3-Players oder Mobiltelefons passten. Erst mit zunehmend günstigerem Speicherplatz fand ein Umdenken statt und die Kompressionsraten wurden wieder in die Höhe geschraubt. Gegenüber der CD bedeuten viele digitale Musikformate aber nach wie vor klangliche Einbußen für den Hörer, was man bei Sony nun mit einem eigens dafür konzipierten Lautsprecher, dem SRS-X9, zu kompensieren versucht.

Der SRS-X9 verspricht ein "hervorragendes Hörerlebnis" sowie eine "präzise Klangwiedergabe in brillantem High-Resolution Audio". Um Musik mittels Letzterem wie beworben "ohne Klangverluste" und in "besserer Qualität als CDs" genießen zu können, bedarf es neben dem Lautsprecher jedoch auch des entsprechenden Ausgangsmaterials. Und genau daran scheitert es oftmals noch, wenngleich der Hersteller auch für dieses Problem – analog zu den noch fehlenden 4K-Inhalten für seine Fernseher – eine Lösung parat hat: digitales Upscaling.

Dieses soll die Klangqualität komprimierter Dateien laut Website auf "beinahe High-Resolution-Audio-Qualität" verbessern. Ob dem kabellosen Lautsprecher dies tatsächlich gelingt, sei dahingestellt und muss von jedem individuell beantwortet werden. Jeder hat schließlich andere Hörgewohnheiten und -vorlieben. Was sich definitiv sagen lässt, ist, dass der Sony SRS-X9 mit seinen insgesamt sieben Lautsprechern, davon vier Hochtöner, sehr gut und ausgewogen klingt - und das, ohne zu scheppern oder zu verzerren, nicht nur in den Höhen, sondern auch in den Tiefen.

Edles Design und hochwertige Verarbeitung
Angesichts seiner Größe von 43 x 13,3 x 12,5 Zentimetern und einem Gewicht von 4,6 Kilogramm ist das allerdings nicht weiter verwunderlich. Wirklich mobil einsetzbar ist der SRS-X9 nicht zuletzt auch aufgrund einer fehlenden Stromversorgung mittels Akku somit nicht. Im Wohnzimmer macht er sich dafür umso besser. Mattes Aluminium und Glas (Vorsicht, Fingerabdrücke!) prägen das minimalistisches Design. Auf augenscheinliche Bedienelemente wird vollständig verzichtet, erst wenn sich die Hand des Nutzers dem verglasten Bedienfeld nähert, offenbart dieses berührungsempfindliche Tasten, die cool bläulich schimmern. Eine nicht minder formschöne und simpel gehaltene Fernbedienung liegt alternativ bei.

Schwächen in der Bedienung
Einen Haken hat das Bedienkonzept jedoch: Da der Lautsprecher nach vorne tönen muss, befindet sich das Bedienfeld, wie bei anderen Lautsprechersystemen von Sony auch, an der Oberseite, wo es eigentlich nur dann sichtbar ist, wenn man unmittelbar davor steht und darauf herabschaut, keinesfalls jedoch bequem auf der Couch im Sitzen. Bedient wird also mitunter im Blindflug. Ärgerlich.

Da hilft es auch nicht, dass Sony mit der "SongPal"-App eine entsprechende Anwendung zum Download für iOS und Android bereitstellt, mit der sich der SRS-X9 komfortabel mittels Smartphone oder Tablet bedienen lassen soll. Denn zum einen erwies sich die App im Test mit einem iPad als nicht sonderlich stabil und erlaubte etwa auch nach mehrmaligem Versuch nicht, eine Veränderung an den Equalizer-Einstellungen vorzunehmen. Zum anderen sollte es doch wohl auch möglich sein, einen Lautsprecher ohne zusätzliches Mobilgerät zu bedienen. Zumindest für den Equalizer gilt dies jedenfalls nicht, und auch andere Einstellungen wollen sich ohne Unterstützung der App nicht so recht vornehmen lassen.

Das gilt beispielsweise für das Verbinden des Lautsprechers mit der Musikbibliothek auf dem PC oder Notebook mittels WLAN, obwohl der Lautsprecher über eine WPS-Taste zur einfachen Konfiguration mit dem Router auf der Rückseite verfügt. Schneller ist in jedem Fall, wer die Box per Bluetooth oder NFC mit dem Smartphone oder Tablet koppelt oder Musik über USB (Typ A und B) und den AUX-Eingang (3,5 Millimeter) einspeist. Für die drahtlose Musikübertragung werden außerdem Apples AirPlay-Technologie und DLNA unterstützt, zudem findet sich eine Ethernetbuchse an der Rückseite, etwa für die Anbindung an den Computer.

Fazit: Vollends überzeugen kann Sonys SRS-X9 nicht. Der Klang des Lautsprechers ist zweifelsohne erstklassig, die Verarbeitung hochwertig und das Design elegant. Doch gerade bei der so wichtigen Bedienung offenbart das Gerät Schwächen, die den ansonsten positiven Gesamteindruck trüben: Die ohnehin spärlichen Informationen des Displays sind aufgrund dessen Positionierung an der Oberseite nicht ablesbar. Wer wichtige Einstellungen vornehmen möchte, ist zudem auf ein Mobilgerät und die dazugehörige Sony-App angewiesen, die sich im Test jedoch als instabil und unfertig erwies.

Kurzum: Ein, zwei Bedienelemente mehr am Gerät selbst wären aus gestalterischer Sicht zwar vielleicht weniger schön, der Bedienbarkeit hingegen sicher mehr als zuträglich gewesen. Angesichts dieses Mankos erscheint auch der Preis von aktuell rund 600 Euro als zu hoch gegriffen, zumal Audiophile für dieses Geld bereits exzellente Stand- oder Regallautsprecher erhalten, die dann zwar vielleicht nicht über dieselben Verbindungsmöglichkeiten verfügen, aber dafür - im Gegensatz zum kompakten SRS-X9 - auch echten Stereo- bzw. Raumklang ermöglichen.

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