HDR und 4K-Pro

So sieht Panasonic die Zukunft des Fernsehens

Elektronik
21.03.2015 08:30
Der TV-Markt ist im Umbruch. Alle großen Hersteller setzen mittlerweile auf 4K-Fernsehen, zusätzlich entbrannte zuletzt ein Krieg der Smart-TV-Betriebssysteme. Im Schatten der koreanischen Hersteller mit WebOS und Tizen versucht der japanische Traditionskonzern Panasonic, mit dem offenen FirefoxOS auf Kundenfang zu gehen. Und auch beim Thema Bildqualität verfolgen die Japaner gemäß dem Motto "Bessere statt mehr Pixel" eine eigene Strategie. Was die TV-Zukunft bei Panasonic bringt, hat krone.at bei der Panasonic Convention in Frankfurt angesehen.

Das Auflösungs-Wettrüsten hat fürs Erste ein Ende. Nachdem sich die TV-Hersteller in den letzten Jahren vor allem auf ultrahochauflösende 4K-Fernseher konzentrierten, zeichnet sich seit der Elektronikmesse CES im Jänner ein Umdenken ab.

Statt die Auflösung noch weiter hochzuschrauben, versucht man nun, "bessere" statt einfach nur mehr Pixel auf die TV-Geräte zu bringen. Die Wege der TV-Hersteller sind dabei ganz unterschiedlich: Manche versuchen es mit "Quantenpunkten" für bessere Farbdarstellung, vereinzelt setzt man auf farbstarke OLED-Technologie – und bei Panasonic schreibt man dem Bildprozessor besondere Bedeutung zu.

Neuer Bildprozessor soll Studioqualität liefern
So kommt es, dass die Japaner ihre heurigen TV-Topmodelle mit dem neuen Bildprozessor "4K Pro Studio Master" ausstatten, der Bildmaterial am heimischen TV-Gerät genau so wiedergeben soll, wie es Regisseure und Produzenten eines Films vorgesehen haben.

Der verbesserte Bildprozessor bringt laut Panasonic nicht nur die 4K-typische Schärfe, sondern auch präzisere Farbdarstellung, besseren Kontrast und eine höhere Bilddynamik zum Zuseher. Weil Bildqualität nicht alleine eine Frage des Bildprozessors ist, versucht Panasonic darüber hinaus, mit einem Wide-Colour-Phosphor-Panel die Farbdarstellung zu verbessern und mit verbessertem Local Dimming die Kontraste zu erhöhen.

Beim Probeschauen auf der Panasonic Convention auf den neuen Top-Modellen der CRW8- und CXW8-Serie wusste die Bildqualität der TV-Geräte zu überzeugen. Für LCD-Verhältnisse kann sich das Schwarz auf den neuen Panasonic-TVs tatsächlich sehen lassen, die Farbdarstellung wirkt ausgeglichen und natürlich.

Flottes Smart-TV-Betriebssystem: FirefoxOS
Während der Profi-Bildprozessor nur in Panasonics High-End-TVs verbaut wird, hat es ein anderes Feature, das es nur bei den Japanern gibt, in alle 2015 erscheinenden Smart-TVs von Panasonic geschafft: FirefoxOS. Das ursprüngliche für das Smartphone entwickelte Mozilla-Betriebssystem ist das Herzstück der Internetfunktionalitäten der heurigen Panasonic-TVs und machte beim Ausprobieren einen recht guten Eindruck.

Beliebte Apps wie Netflix oder Amazon Instant Video gibt es bereits für das webbasierte Betriebssystem. Weil es sich um ein quelloffenes System handelt und FirefoxOS auf Web-Technologien wie HTML5 setzt, soll es für Entwickler zudem sehr einfach sein, neue Anwendungen für Smart-TVs von Panasonic zu schreiben.

Aufmachung und Bedienung von FirefoxOS auf Panasonic-Fernsehern wirken durchdacht. Am TV-Gerät ist FirefoxOS in Form eines personalisierbaren Home Screens präsent, der die wichtigsten TV-Funktionen, Geräte und Apps auf Knopfdruck anbietet. Per Touchpad-Fernbedienung wird durch das Interface navigiert und Software an den Home Screen gepinnt. Das klappt in der Praxis angenehm flüssig und verzögerungsfrei, FirefoxOS scheint also ein relativ ressourcenschonendes Betriebssystem zu sein.

Cooles Feature: Sat-IP-Tuner
Kein Bestandteil von FirefoxOS, aber ein cooles Feature, das wir bislang nur von Panasonic kennen: Ausgewählte TV-Geräte der Japaner verfügen über einen Twin-Tuner, der über Sat, Kabel oder Antenne ankommende TV-Signale digitalisiert und als Video-Stream im Heimnetzwerk anbietet.

Diese Funktion ist vor allem für Haushalte mit mehreren Fernsehern interessant, bei denen beispielsweise nur das TV-Gerät im Wohnzimmer mit einer Sat-Anlage verbunden ist, das TV-Gerät im Hobbykeller des Hausherrn aber nicht. Panasonics Ansatz erlaubt, auf dem Hauptfernseher regulär zu fernsehen, während ein zweites Programm im Hintergrund ins Netzwerk eingespeist wird.

Ein entsprechendes Empfangsgerät – also ein streamingfähiger Fernseher, Smartphone, Computer oder Tablet – und eine adäquate Netzwerkinfrastruktur vorausgesetzt, kann der Stream dann im ganzen Haus empfangen werden.

Die Zukunft: HDR-Fernsehen und 4K-OLED
Während die angesprochenen Features bereits verfügbar sind, hat Panasonic auf seiner Convention im Hinterzimmer auch einen Blick in die TV-Zukunft gestattet. Und die soll dank High Dynamic Range (HDR) besonders realistisch werden. Durch TV-Geräte mit erhöhtem Farbspektrum und verbesserte Bildprozessoren verspricht die neue Technologie feinere Farbabstufungen und ein lebensechteres Bild.

Beim Probeschauen mit einigen in HDR aufbereiteten Szenen der Netflix-Erfolgsserie "Marco Polo" konnten wir allerdings nur leichte Bildunterschiede ausmachen – möglicherweise eine Folge der allzu schnellen Schnitte im Demomaterial, die eine genauere Betrachtung einzelner Szenen unmöglich machten.

Eine Zukunftstechnologie, die sofort ihr enormes Bildpotenzial zur Schau stellt, hatte Panasonic ebenfalls in einem Hinterzimmer seiner TV-Show: ein OLED-TV mit 4K-Auflösung. Durch die komplizierte und teure Fertigung und die noch nicht hinreichend geklärte Zuverlässigkeit der Technologie dürfte es bis zur Markteinführung solcher Geräte zwar noch eine ganze Weile dauern. Die Mixtur aus überragendem Kontrast und toller Farbdarstellung, die mit selbstleuchtenden OLED-Paneelen kommen wird, halten wir aber schon jetzt für die vielversprechendste TV-Technologie der nächsten Jahre.

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