Schnäppchen

Lumia 530: Das 99-Euro-Smartphone im krone.at-Test

Elektronik
13.09.2014 09:00
Vier Jahre nach seinem Start kratzt Microsofts mobiles Betriebssystem Windows Phone nach wie vor an der Grenze zur Bedeutungslosigkeit. Ändern möchte der Konzern dies nun mit besonders preiswerten Geräten wie dem Lumia 530, das die magische Preisgrenze von 100 Euro erstmals unterschreitet. Wie viel Smartphone das Gerät für seine 99 Euro bietet, verrät der Test.

Mit 500 Euro und aufwärts muss heutzutage rechnen, wer sich ein Smartphone der Spitzenkategorie kaufen will. Allzu schnell wird inmitten der technischen Verheißungen jedoch vergessen, dass es auch noch eine andere Seite gibt, nämlich die jener Menschen, die so viel Geld in ein neues Smartphone zu investieren nicht bereit sind – entweder weil sie es gar nicht können oder weil sie es nicht wollen geschweige denn brauchen. Man kommt schließlich auch mit weniger aus.

An sie alle richtet sich nun Microsoft mit seinem neuen Lumia 530, dem ersten Smartphone der Windows-Phone-Familie, das zum Start bereits für unter 100 feilgeboten wird. Konkret liegt der unverbindlich empfohlene Preis für das Windows-Phone-8.1-Gerät bei 99 Euro – in diesem Preisgefilde wird selbst das Angebot für brauchbare Smartphones aus dem Android-Lager überschaubar.

Preiswert, aber nicht billig
Doch wie viel Smartphone bekommt man bei Microsoft/Nokia zu diesem Preis? Und ist preiswert auch gut oder nur billig, vor allem in Bezug auf die Qualität? Zumindest Letzteres lässt sich auf Anhieb verneinen: Die 99 Euro sieht man dem Lumia 530 nicht an. Klar, hier wurde nichts aus Aluminiumblöcken gefräst, trotzdem gibt die Verarbeitung keinerlei Anlass zu Beanstandungen. Das Display und das Plastikgehäuse erweisen sich selbst bei beherzterem Anpacken als verwindungssteif – hier knarzt und knackt nichts.

Nachhaltigkeitsbonus
Das lobenswerterweise austauschbare, in unserem Fall giftgrüne Cover sitzt sogar so fest, dass wir es anfangs nicht einmal abbekommen, um den ebenfalls austauschbaren Akku einzusetzen. Beides ist löblich, sowohl im Sinne der Sicherheit als auch der Nachhaltigkeit. Lob gibt es auch für den sich in unmittelbarer Nähe des Akkus befindlichen microSD-Slot, mit dem sich der interne Speicher von lediglich vier Gigabyte um bis zu 128 Gigabyte erweitern lässt – ein Feature, das Top-Modellen der Lumia-Reihe wie dem 1020 oder 930 bislang unverständlicherweise verwehrt blieb.

Für Genügsame
Verzichten muss man mit Blick auf das 119,7 x 62,3 x 11,7 Millimeter messende und 129 Gramm schwere Gehäuse des Lumia 530 im Gegenzug auf Annehmlichkeiten wie eine dezidierte Kamera-Taste oder eine HDMI-Schnittstelle. Und auch unter der Haube herrscht – angesichts des Preises nur zu verständlich – eine gewisse vornehme Zurückhaltung. Als Prozessor verbaut Microsoft einen Snapdragon 200, dessen vier Kerne mit jeweils 1,2 Gigahertz takten und von 512 Megabyte RAM unterstützt werden.

Bäume ausreißen und Wunder vollbringen wird man damit sicher nicht, zumal insbesondere viele grafisch aufwendigere Spiele inzwischen ein Gigabyte Arbeitsspeicher voraussetzen, um überhaupt lauffähig zu sein. Im normalen (Surf-)Betrieb fällt die fehlende Spritzigkeit dank der Windows Phone'schen Genügsamkeit jedoch nicht sonderlich ins Gewicht.

Blasses Display, rauschende Aufnahmen
Erwartungsgemäß ebenfalls nicht State of the Art ist das vier Zoll große LCD-Display, das mit 854 x 480 Pixeln auflöst (246 ppi). Als störender als die etwaige fehlende Schärfe haben wir allerdings die blassen Farben empfunden. Satte Kontraste? Fehlanzeige. Aber auch hier gilt ganz eindeutig: Für genügsame Anwender und Anwendungen reicht es allemal aus. Etwas mehr erhofft hatten wir uns allerdings von der 5-Megapixel-Kamera. Selbst bei guter Ausleuchtung rauschen ihre Aufnahmen bereits sichtbar. Auf eine Frontkamera für die Internettelefonie muss übrigens verzichtet werden.

Ins Netz gelangt das Lumia 530 per schnellen WLAN (802.11 b/g/n) oder 3G. Auf LTE muss indes verzichtet werden – wer den Datenturbo gerne nutzen möchte, muss zum rund 60 Euro teureren Lumia 635 greifen. Zur weiteren Ausstattung zählen Bluetooth 4.0, GPS/GLONASS sowie ein FM-Radio. NFC unterstützt das Lumia 530 nicht – auch dieser Luxus bleibt vorerst weiterhin Modellen oberhalb der 100-Euro-Schwelle vorbehalten.

Die Stand-by-Zeit des 1.430-mAh-Akkus gibt Nokia mit bis zu 22 Tagen an, die Gesprächszeit mit je nach Netz bis zu zehn bzw. knapp dreizehneinhalb Stunden. In der Praxis bedeutet dies wie bei fast allen anderen Smartphones auch: Einen Tag übersteht man in der Regel problemlos, einen ganzen weiteren dranzuhängen wird jedoch knapp, sodass man im Schnitt wohl alle anderthalb Tage zur Steckdose muss.

Dienste und Apps als großes Plus
Die große Stärke des Lumia 530 ist schließlich seine Software. Microsoft spendiert dem kleinsten und günstigsten Modell seiner Smartphone-Familie nicht nur die aktuellste Version seines Betriebssystems, sondern auch (nahezu) alle Apps und Dienste, die man von den Spitzenmodellen kennt, allen voran Nokias kostenlose Offline-Karten Here Maps und der kostenlose Musik-Streamingdienst MixRadio. 15 Gigabyte Cloud-Speicher in Microsofts OneDrive gibt es obendrauf.

Fazit: Was das Lumia 530 hier und da in Sachen Hardware (Display- und Kameraauflösung, Prozessor, RAM) vermissen lässt, macht es an anderer Stelle wieder wett, etwa durch sein umfangreiches Software-Angebot und "Extras" wie den austauschbaren Akku oder den microSD-Slot, die man in der Lumia-Oberklasse bislang vermisst. Dass es nicht mit den hauseigenen Spitzenmodellen oder jenen der Konkurrenz konkurrieren kann, steht außer Frage. Allerdings kosten die eben auch nicht nur 99 Euro. Preisbewusste Käufer machen beim Lumia 530 also nichts verkehrt. Wer unbedingt ein Windows Phone möchte und zusätzliche 60 Euro erübrigen kann, sollte vielleicht jedoch das mit einem schnelleren Prozessor und dank LTE zukunftssicherere Lumia 635 in Betracht ziehen.

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