Funkausstellung

Die Trends der IFA: Scharfe Kurven, Wearables & Co

Elektronik
02.09.2014 16:15
Großbildschirme mit elegant geschwungenen Oberflächen, Ultra-HD-Auflösung für überwältigende Bildschärfe, Smart-TVs mit leistungsstarken Betriebssystemen und Wearables für ein ganzes Universum an neuen Anwendungen sind nur ein paar der Trends, die heuer auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin präsentiert werden. Welche Innovationen die Unterhaltungselektronik-Messe noch bereithält, erfahren Sie hier.

Einen wichtigen Schwerpunkt auf der IFA bilden traditionellerweise die Fernseher. Die jüngste Generation der Fernsehgeräte tritt mit elegant geschwungenen Bildflächen an – und setzt mit dieser Silhouette neue Design-Akzente. Schon im letzten Jahr hatten einige Hersteller nach innen gewölbte Bildschirme präsentiert. Die Experimente mit der neuen Bildschirmform haben sich in wenigen Monaten zu einem bedeutenden Trend entwickelt. Technisch interessant: Nicht nur extrem dünne, aus flexiblen Materialien gefertigte OLED-Schirme folgen dem Biegetrend, sondern auch die komplexer aufgebauten LCD-Modelle mit LED-Hintergrundbeleuchtung.

Die originelle Form soll den Bildeindruck günstig beeinflussen und die Szenen besonders tief und plastisch erscheinen lassen. Das trifft besonders auf die eindrucksvollsten IFA-Neuheiten zu – Großbildschirme mit dem ultrabreiten Seitenverhältnis von 21:9, das ungefähr dem Cinemascope-Kinoformat entspricht. Doch es geht auch beides, flach und gekrümmt. Auf der IFA werden Bildschirm-Prototypen gezeigt, die, ganz nach Wunsch, mal eine komplett flache, mal eine gewölbte Oberfläche annehmen: Ein Druck auf die Fernbedienung bringt den Schirm mit Motorkraft in die gewünschte Form.

Scharf, schärfer, Ultra-HD
Ebenso bedeutsam wie die Form der neuen Generation von Fernsehern ist deren Auflösung. Stichwort: Ultra-HD. Typisch für Ultra-HD-Schirme waren bisher wandfüllende Maxi-Größen: Diagonalen mit 55 Zoll (140 Zentimeter) galten noch im letzten Jahr als das Mindestmaß. Zur diesjährigen IFA aber wird es erstmals auch kleinere Bildschirmformate mit einer Auflösung von mehr als acht Millionen Pixeln, also der vierfachen Auflösung herkömmlicher HDTV-Modelle, geben.

Medienhäuser, Netzbetreiber und Elektronik-Industrie beschäftigen sich bereits intensiv mit der neuen Technik. Viele Fachforen und Technik-Demonstrationen auf der IFA werden sich mit der Produktion und der Bereitstellung von Ultra-HD-Inhalten beschäftigen, internationale Video-on-Demand-Plattformen bereiten entsprechende Angebote vor.

Wer mag, kann sogar schon eigene Urlaubsvideos in Ultra-HD-Qualität drehen. Es gibt bereits zahlreiche Kameras, die in dieser Auflösung filmen - von der Actioncam wie Panasonics HX-A500 über Ultra-HD-Camcorder in klassischer Bauweise wie Sonys FDR-AX100 bis hin zu kompakten Systemkameras wie der Lumix GH von Panasonic. Und natürlich fasziniert auch jede Diaschau der eigenen Digitalfotos auf einem großen Ultra-HD-Bildschirm: Endlich zeigt sich die ganze Detailzeichnung, die in den Bildern steckt.

Android und WebOS auf dem Smart-TV
Dass sämtliche Fernseher nicht nur scharf, sondern auch smart sind, versteht sich inzwischen fast von selbst. Sie empfangen nicht nur konventionelles Fernsehen, sondern können auch auf Inhalte und Dienste aus dem Internet zugreifen – zum Beispiel auf die Mediatheken der Sender, auf Online-Videotheken, Programmempfehlungen, Games, soziale Netzwerke oder Infoportale. Die Anzahl der Apps, mit denen Smart-TVs zu diesen Angeboten führen, wächst dramatisch – und somit auch die Notwendigkeit, mit besseren Bedienoberflächen für mehr Übersicht und Orientierung zu sorgen.

Alle großen Gerätehersteller präsentieren zur IFA neue Bedienkonzepte, die den Umgang mit den wachsenden Angeboten aus Web und TV erleichtern sollen. Viele der neuen Lösungen bieten dafür beispielsweise die Möglichkeit, die Startseiten und die App-Übersichten auf dem Bildschirm individuell zu gestalten.

Ein weiterer interessanter Smart-TV-Trend: Viele Hersteller haben sich zu einer "Smart TV Alliance" zusammengeschlossen, die gemeinsame Spezifikationen für den Internetzugang der Geräte festlegt. Die Vorteile liegen auf der Hand: Inhalte-Anbieter, die auf den Geräten unterschiedlicher Marken präsent sein wollen, müssten dann nur noch für eine technische Plattform entwickeln. Die gemeinsame Unterstützung offener Standards wie HTML5 soll dabei umfassende Funktionalität sicherstellen, während für alle Hersteller verfügbare Testverfahren helfen sollen, die technische Qualität der Internetangebote weiter zu verbessern.

Aber auch Betriebssysteme aus der Welt der mobilen Digitalgeräte beginnen, sich in TV-Geräten zu etablieren. So wird die IFA erste Smart-TVs zeigen, die Android oder WebOS an Bord haben und damit das Angebot an interessanten Apps zusätzlich erhöhen. Die jüngste Generation der Smart-TV-Geräte beeindruckt auch mit ihrer Rechenleistung: Multikern-Prozessoren und leistungsstarke Grafikchips versprechen einen schnellen Aufbau von Internetseiten, flüssige Bedienung und ruckelfreie Videos aus dem Web.

Kommandos über Winken und Worte
Die gute alte Fernbedienung kommt mit den vielen neuen Funktionen der jüngsten Smart-TV-Generation an ihre Grenzen. Deshalb arbeiten alle großen Hersteller an neuen Bedienkonzepten. So gibt es beispielsweise Infrarot-Fernbedienungen, die auf ihrer Rückseite eine Tastatur für die Texteingabe haben oder auf ihrer Frontseite ein Touchpad für Finger-Wischbewegungen. Manche Infrarotsender funktionieren auch wie ein Zeigegerät: Werden sie entsprechend bewegt, steuern sie einen Cursor auf dem Bildschirm.

Die jüngsten Fernsehgeräte können auch freie Gesten wie zum Beispiel Handbewegungen erkennen und interpretieren. Auch die Spracherkennung, eine andere Methode zur Gerätesteuerung, arbeitet immer differenzierter. Noch vor einem Jahr galten TV-Modelle, die spezielle verbale Kommandos erkennen konnten, als "State of the Art". Inzwischen hat sich der Wortschatz der Spracherkennung deutlich erweitert und einige Geräte können sogar frei gesprochene Sätze erkennen.

"Wearables" messen Herzschlag und Schritttempo
Clevere Uhren und andere "Wearable Devices", also mit Sensoren und Displays ausgerüstete Geräte, die man körpernah am Armband trägt, werden zur IFA einen weiteren Trend prägen. Sie zeigen an, was sie mit oder wie bei Samsungs Gear S dank 3G-Konnektivität auch ohne Handy empfangen, und messen Körperfunktionen, Bewegungen und Umgebungsvariablen, um sie zur Auswertung weiterzufunken.

Die IFA wird eine Fülle neuer Smartwatches zeigen, die mit ihren eingebauten Sensoren zum Beispiel die Schrittzahl und die Herzfrequenz messen, um das Fitnessprogramms zu kontrollieren, darunter etwa LGs runde G Watch R. Auch elektronische Armbänder wie Acers Liquid Leap oder Epsons Pulsense taugen für diese Aufgabe. Manche Modelle überwachen obendrein sogar den Schlafrhythmus.

Wer sein Fitnessprogramm mit Musik untermalt, braucht nicht einmal mehr ein Band um das Handgelenk zu schlingen - Ohrhörer genügen. Denn es gibt bereits kleine Spezialhörer, die während sportlicher Aktivitäten den Herzschlag messen. Der Trend zu intelligenten "Wearables" soll nicht nur Sport und Spaß fördern, sondern künftig auch telemedizinische Anwendungen stützen und somit dazu beitragen, dass ältere Menschen länger selbständig in ihren gewohnten Umgebungen leben können.

3D-Objekte aus Druckerdüsen
Auf der Funkausstellung für Aufsehen sorgen soll auch eine Geräteart, die gerade erst begonnen hat, ein breites Zielpublikum zu erreichen: die 3D-Drucker. Inzwischen zaubern selbst handliche Tischgeräte aus ihren Düsen verblüffend filigrane Objekte: Zahnräder zum Beispiel, Spielzeug und spielerisch verzierte Schuhe. Manche verarbeiten sogar Lebensmittel statt Plastik – Schokolade und Zucker etwa, um daraus originelle Köstlichkeiten zu kreieren. Hier entsteht, das zeichnet sich jetzt schon ab, ein spannender Zukunftsmarkt.

Augen, Ohren und andere Sinne für Computer
Notebooks und andere tragbare Computer hingegen bekommen jetzt natürliche, menschenähnliche Sinne, die den Umgang mit ihnen weiter erleichtern und immer mehr an die natürliche menschliche Kommunikation anpassen sollen. So gibt es auf der IFA zum Beispiel erste Notebook-Modellreihen zu sehen, die mit eingebauten 3D-Kameras den Raum in seiner Tiefe umfassen. Damit sollen sie freie Gesten erkennen und interpretieren können.

Ein weiterer Notebook-Trend: Immer mehr Modelle hanen Raster gedreht wurden.

Ton auf drahtlosen Wegen
Lautsprecher, die über WLAN oder Bluetooth Funkkontakt mit ihren Zuspielern pflegen, zählen zu den IFA-Trendprodukten für den guten Ton. Es gibt sie in unzähligen Varianten: Manche setzen ausschließlich auf Funk, andere haben obendrein Dock-Anschlüsse für mobile Abspielgeräte. Als Musikquellen für die drahtlose Übertragung kommen NAS-Festplatten, Computer, Tablets, mobile Musikplayer und Smartphones in Frage.

Der Trend zum mobilen Musikgenuss hat auch die Nachfrage nach Kopfhörern belebt. Egal, ob MP3-Player, Videoplayer, Smartphone oder Tablet – ein Kopfhörer gehört dazu. Die Vielfalt dieser Geräteart ist mittlerweile riesig: Vom einfachen "Ohrstöpsel" bis zum Hightech-Headphone ist alles im Angebot. Besonders hochwertige Modelle arbeiten sogar mit mehreren eingebauten Schallwandlern, die auf unterschiedliche Frequenzbereiche spezialisiert sind – ähnlich wie HiFi-Lautsprecher.

Technisch gehören neben exzellenter Klangreproduktion sogenannte Noise-Cancellation-Funktionen zur Unterdrückung der Geräuschkulisse zum Stand der Entwicklung, sowohl bei In-Ear-Phones als auch bei großen HiFi-Kopfhörern, die das Ohr umschließen. Unter den großen Modellen zeichnet sich zudem ein interessanter Trend ab: Galten sie früher fast ausschließlich als Zubehör zur HiFi-Anlage im Wohnzimmer, so erobern sie heute auch die Straße. Die Hersteller haben sich darauf eingestellt: Fast alle neuen HiFi-Hörer sind mit ihren elektrischen Werten so ausgelegt, dass sie auch an mobilen Musikplayern oder Smartphones mit kräftigem Sound aufspielen.

Auch die Tonqualität wird auf der IFA 2014 eine bedeutende Rolle spielen: Immer mehr Geräte unterstützen hochauflösende Tonformate – können also Musikkonserven wiedergeben, die mit besonders anspruchsvollen Verfahren codiert sind. Spezielle Online-Vertriebe halten heute schon Musik zum Download bereit, die ein Vielfaches der CD-Auflösung bietet – für absolut kompromisslosen Hörgenuss.

Heimvernetzung – der anhaltende Trend
Die Vernetzung von Geräten untereinander und ihre Verbindung mit Haushaltsgeräten, der Heizungsanlage oder der Beleuchtung sind ein weiterer Trend, der in den nächsten Jahren noch an Bedeutung gewinnen wird.

PCs, Notebooks oder Netzwerk-Festplatten speichern heute große Archive digitaler Medien – Bilder, Musik und Videos. Das Heimnetz stellt sie mobilen und stationären Endgeräten zur Verfügung – Smartphones und Tablet-PCs ebenso wie vernetzten Fernsehgeräten. Standards wie UPnP und DLNA erleichtern den Medienverkehr: Die beteiligten Geräte erkennen einander automatisch und können so die digitalen Inhalte über das Heimnetz austauschen. Immer mehr Kameras und Camcorder können ihre Aufnahmen auch direkt über WLAN ins Heimnetz funken – entweder, um sie ins Internet zu stellen, oder um sie an ein Fernsehgerät zu übertragen, das die soeben geschossenen Bilder auf dem Bildschirm zeigt.

Der Trend zur vernetzten Mediennutzung hat auch die HiFi-Welt nachhaltig verändert: Die meisten Musikkomponenten und Surround-Anlagen lassen sich heute drahtlos oder drahtgebunden mit dem Heimnetz verbinden, um zentrale Mediensammlungen für die Wiedergabe abzurufen. Audio-Geräte mit Verbindungen zum Heimnetz können zumeist auch Internetradio empfangen. So entwickelt sich das Web derzeit zu einem der wichtigsten digitalen Verbreitungswege für den Hörfunk.

Unterwegs kann der Nutzer auf sein Heimnetzwerk zugreifen, zum Beispiel, um dort gespeicherte Daten abzurufen oder einen TV-Mitschnitt zu programmieren. Die Verbindung von Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräten erschließt noch viele weitere Nutzungsszenarien: So unterstützt die Vernetzung wirtschaftlichen Energieverbrauch und die Sicherheit in den privaten vier Wänden.

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