Teststrecke geplant

D: Freie Fahrt für Roboter-Autos in Wuppertal

Elektronik
24.08.2015 09:51
Das Auto der Zukunft soll im nächsten Jahr durch Wuppertal rollen: Die deutsche Industriestadt bekommt eine der ersten Teststrecken für automatisiertes Fahren. Der 17 Kilometer lange Testparcours auf der Landstraße 418 soll viele unterschiedliche Verkehrssituationen bieten: Schnellstraße, Kreisverkehr, Ampeln und Fußgängerwege.

Der in Wuppertal ansässige US-Autozulieferer Delphi soll so das automatisierte Fahren praktisch vor der eigenen Haustür weiterentwickeln können. Denn bisher fehlt dem Unternehmen, mit immerhin 700 Arbeitsplätzen am Ort, schmerzlich eine Probestrecke, wo die Technik vorgeführt und erprobt werden kann.

International sind bisher vor allem die USA das Testfeld für selbstfahrende Fahrzeuge. Für Google etwa ist seit über fünf Jahren eine Flotte Roboter-Wagen durch Kalifornien und Nevada unterwegs. Seit einigen Wochen fahren vom Internetkonzern entwickelte kleine Zweisitzer durch dessen Heimatstadt Mountain View. Auch Audi und Mercedes schickten ihre selbstfahrenden Fahrzeuge auf US-Straßen.

Delphi ließ in den USA vor einigen Monaten einen Wagen autonom das Land durchqueren. Jetzt geht es darum, die Technik unter Alltagsbedingungen in Deutschland zu erproben. Denn hier unterscheidet sich viel von den geräumigen Verhältnissen in den USA: Die Straßen sind nicht so breit, die Kreuzungen sehen anders aus, der Verkehr ist dichter, zum Teil wird aggressiver gefahren. "Wie verhält sich das System?", ist die spannende Frage.

"Keine Geisterfahrzeuge"
Ängsten vor dem Auto-Roboter im Verkehr tritt Wuppertals Oberbürgermeister Peter Jung entgegen. "Also, das Gros der Fahrer wird gar nicht merken, dass da einer dazwischen ist, der automatisch fährt", meint Jung. Zumal die Fahrzeuge keine Geisterfahrzeuge seien, wie Delphi betont: "Es geht um Fahrzeuge, wo weiterhin ein ausgebildeter Ingenieur, der speziell geschult ist, am Steuer sitzt." Dieser Fachmann ist eine Art Fahrlehrer für das selbstfahrende Auto: Er kontrolliert und greift dann ein, wenn der Wagen von alleine nicht so fährt, wie er soll.

Sicherheitsbedenken seien nach menschlichem Ermessen aus dem Weg geräumt. Bei Google gab in all den Jahren rund ein Dutzend Auffahrunfälle: An keinem sei das Roboter-Auto schuld gewesen, heißt es. Meist seien Menschen auf den umsichtig bremsenden Google-Wagen von hinten aufgefahren, etwa auf Kreuzungen.

Frage der Verantwortung für Polizei klar
Erwartet wird, dass selbstfahrende Fahrzeuge ab 2020 regulärer Bestandteil des Straßenverkehrs sein werden. Dafür müssen aber neben technischen Verbesserungen vor allem rechtliche Fragen wie Haftung bei Unfällen oder Versicherungsregeln geklärt werden. Für die Wuppertaler Polizei jedenfalls ist die Sache klar: Der verantwortliche Fahrzeugführer ist der Ingenieur. Ob er die Hände am Lenkrad hat, oder nicht.

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