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Winzige Bankomat-Wanzen sind auf dem Vormarsch

Elektronik
09.07.2014 10:49
In Europa tauchen seit einigen Monaten vermehrt winzige Bankomat-Wanzen, sogenannte Skimmer, auf. Die Geräte sind so klein, dass sie Bankomatnutzern kaum auffallen, stellen aber eine ernste Gefahr dar. Sie greifen beim Abheben die Karteninformationen ab, meist ist an manipulierten Bankomaten auch eine Minikamera installiert, die den PIN-Code protokolliert. Mit den gewonnenen Daten erleichtern Kriminelle ihre Opfer um stattliche Beträge.

Der IT-Sicherheitsexperte Brian Krebs warnt auf seiner Website "Krebs on Security" vor immer kleiner und unauffälliger werdenden Bankomat-Skimmern. Es handelt sich um winzige Geräte, die für den Durchschnittsbürger kaum zu erkennen sind und beim Einschieben der Bankomatkarte in den Geldautomaten die am Magnetstreifen gespeicherten Karteninformationen abgreifen. Manche Modelle sind in der Lage, die Daten via Mobilfunk an ihre Hintermänner zu schicken.

Skimmer oft unscheinbar im Kartenschlitz
Installiert werden die Skimmer unauffällig direkt im Kartenschlitz des Bankomaten. Versierte Kriminelle bauen die kleinen Geräte in kürzester Zeit ein, verschwinden – und lassen die Bankomat-Wanze ihre Arbeit tun. Fortschrittlichere Modelle werden am Bankomaten belassen, bis sie auffliegen, und senden die ergaunerten Daten per Funk an die Hintermänner. Weniger fortschrittliche Skimmer müssen einige Zeit nach dem Einbau wieder aus dem Geldautomaten entfernt werden.

Für die Banken wird es durch die winzigen Abmessungen aktueller Skimmer immer schwieriger, manipulierte Geldautomaten zu erkennen, warnt die für die Sicherheit von Bankomaten in der EU zuständige Organisation Europe ATM Security Team (EAST). Neben den Skimmern hat die Organisation bei Untersuchungen an Geldautomaten in der EU auch winzige Überwachungskameras entdeckt, welche den Nutzer bei der PIN-Eingabe filmen und so die zweite Komponente beschaffen, die Kriminelle für die Plünderung des Kontos brauchen.

Abhebungen finden oft in den USA statt
Interessantes Detail: Auch wenn Bankomaten in Europa immer wieder mit Mini-Skimmern und Kameras manipuliert werden, werden die daraus resultierenden Kontoplünderungen in den USA durchgeführt. Grund hierfür ist, dass europäische Banken auf die schwerer zu duplizierende Kombination aus Chip und PIN setzen, um ihre Karten zu schützen. In den USA wird hingegen noch vermehrt auf den einfach nachzumachenden Magnetstreifen als Erkennungsmerkmal gesetzt.

Damit Europas Bankomaten auch von Touristen genutzt werden können, braucht es die Kompatibilität mit Magnetstreifen. Und damit Touristen aus Europa im Ausland Geld beheben können, haben europäische Bankomatkarten zusätzlich zum Chip auch einen Magnetstreifen. Weil die Bankomaten in Europa primär auf Chip und PIN als Sicherheitsmechanismus setzen, scheinen die Kriminellen ihre ergaunerten Daten gezielt an Kontaktmänner in Amerika zu schicken. Dort werden sie auf Magnetstreifen-Kartendummys aufgespielt – und an entsprechenden Bankomaten zum Abheben benutzt.

Sicherheitstipp: PIN-Code mit der Hand abdecken!
Sich gegen Skimming zu schützen, ist in der Praxis ziemlich einfach. Die wichtigste Verhaltensregel: Bei der PIN-Eingabe unbedingt das Tastenfeld mit der Hand abdecken! Das verhindert, dass am oder im Umkreis des Bankomaten installierte Minikameras den PIN-Code abfilmen. Und ohne die Kombination aus gescanntem Magnetstreifen und abgefilmtem PIN können Cyberkriminelle kein Konto plündern.

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