Der Ton wird rauer

USA drohen China nach Hacker-Disput mit Handelskrieg

Web
21.02.2013 10:45
Die USA wollen härter gegen Industriespionage vor allem aus China vorgehen. Dies geht aus einem Regierungsbericht hervor, den das Weiße Haus veröffentlichte. Als Gegenmaßnahmen werden diplomatische Schritte sowie Handelsbeschränkungen gegen ausländische Produkte genannt. China wird in dem Bericht 188 Mal genannt, Russland 45 Mal. Auch Indien wird erwähnt.

Allein im Jahr 2012 sollen der US-Wirtschaft durch Industriespionage Verluste von rund 300 Milliarden Dollar zugefügt worden sein, berichtet die britische Zeitung "The Guardian". Ein nicht unerheblicher Teil davon wird auf die Online-Spionageaktivitäten chinesischer Hacker zurückgeführt. Zu den Opfern des Diebstahls von Geschäftsgeheimnissen zählen laut dem Regierungsbericht unter anderem die Autohersteller General Motors und Ford, der Elektronikkonzern Motorola und Flugzeughersteller Boeing.

Generalstaatsanwalt fordert härtere Gangart
"Ein Hacker in China kann Quellcode von einer Softwarefirma in Virginia entwenden, ohne von seinem Schreibtisch aufstehen zu müssen", sagt der US-Generalstaatsanwalt Eric Holder zu der Zeitung. Dem müsse Einhalt geboten werden, schließlich seien Hacker eine "bedeutende und stetig wachsende Bedrohung für Amerikas Wirtschaft und nationale Sicherheitsinteressen", so Holder.

Deshalb arbeite man künftig verstärkt mit gleichgesinnten Regierungen zusammen, um Länder, aus denen Cyberangriffe festgestellt werden, mit Handelsbeschränkungen und Strafverfolgung in ihre Schranken zu weisen, kündigt Holder an. Auch das Strafausmaß für Wirtschaftsspionage soll von 15 auf 20 Jahre Haft hinaufgesetzt werden. Man wolle aber weiterhin auch das Gespräch suchen. "Wir haben gegenüber chinesischen Funktionären wiederholt unsere Besorgnis über den Diebstahl von Handelsgeheimnissen geäußert und werden das weiter tun", sagt US-Staatssekretär Robert Hormats.

China weist Schuld an Hackerangriffen zurück
Nach einer Welle spektakulärer Hacker-Attacken hatten US-Sicherheitsexperten erst vor kurzem Vorwürfe gegen die chinesische Volksbefreiungsarmee erhoben. Die Angriffe auf die US-Zeitungen "New York Times" und "Wall Street Journal" kämen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aus einem Gebäude des chinesischen Militärs in Shanghai, hieß es vonseiten der Security-Firma Mandiant.

China wies alle Vorwürfe zurück und gab an, selbst regelmäßig Opfer von Hackerangriffen aus den USA zu sein. Man kritisiere die Amerikaner deswegen aber nicht, hieß es aus Peking. Die Vorwürfe des Sicherheitsunternehmens seien haltlos, schließlich könnten Hacker ihre Identität verschleiern, indem sie IP-Adressen kapern, die beispielsweise China zugeordnet werden.

Zuletzt auch Facebook und Apple im Visier der Hacker
Nach den Attacken auf US-Zeitungen sind zuletzt auch Unternehmen wie Facebook und Apple ins Visier der Hacker geraten. Der Ursprung der Angreifer wurde zunächst ebenfalls in China vermutet, mittlerweile zeichnet sich jedoch ab, dass es osteuropäische Hacker auf Firmengeheimnisse der beiden US-Vorzeigeunternehmen abgesehen haben dürften. Der Apple-Angriff (siehe Infobox) konnte in die Ukraine zurückverfolgt werden.

Im Web findet die Industriespionage der Zukunft statt. Hacker dringen mit immer ausgereifteren Methoden in die Netzwerke von Unternehmen ein und horchen die Firma mitunter über Monate hinweg unbemerkt aus. Mancherorts wird bereits von einem regelrechten Cyberkrieg gesprochen – dem nun ein Handelskrieg folgen könnte.

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