Großer DDoS-Angriff

So haben Hacker Spiele-Fans die Feiertage versaut

Web
29.12.2014 11:04
Wer die Feiertage nutzen wollte, um sich mit seiner PS4 oder Xbox One zu beschäftigen, hatte reichlich Grund, sich zu ärgern. Tagelang waren wegen eines Hackerangriffs weder das PlayStation-Network, noch Microsofts Xbox-Live-Angebot erreichbar. Spieler konnten nicht nur nicht online spielen, sondern mitunter auch online gekaufte Spiele nicht starten. Folge des Chaos: Viele Spieler sind zornig, schließlich zahlen sie Geld für die Online-Dienste von Sony und Microsoft.

Wer monatlich für die Nutzung der Serverinfrastruktur seines Konsolenherstellers bezahlt, erwartet mit Recht, dass die Online-Angebote auch stabil laufen und bei Hackerangriffen nicht sofort in die Knie gehen. Ein Blick auf die Zustände der vergangenen Tage reicht, um festzustellen: Diese Erwartungen werden von den Konsolenherstellern nur unzureichend erfüllt.

Massiver DDoS-Angriff auf Sony und Microsoft
Pünktlich zum Fest schoss eine Hackergruppe namens "Lizard Squad" mit einem massiven DDoS-Angriff sowohl Sonys PlayStation-Network (PSN), als auch Microsofts Xbox-Live-Netzwerk zu Klump. Die Betreiber brauchten Tage, bis ihre Angebote wieder online waren. Erst am Wochenende erholten sich die Online-Dienste langsam: zunächst Xbox Live, dann auch das PSN.

Dabei wären DDoS-Angriffe eigentlich keine fortschrittliche Hackermethode. Bei dieser uralten Art der Cyberattacke werden Server mit so vielen Anfragen bombardiert, dass sie dem Andrang nicht mehr Herr werden und den Dienst versagen. Die Anfragen werden beispielsweise über Botnets, also Netzwerke von mit Malware infizierten Rechnern, durchgeführt. Die "Lizard Squad"-Angriffe sollen laut "Engadget" eine Bandbreite von bis zu 1,2 Terabit in Beschlag genommen haben.

Kim Dotcom sorgte für kurze Atempause
Besonders peinlich für Sony und Microsoft: Während die beiden Milliardenkonzerne tagelang kein Mittel gegen die Angriffe fanden, verschaffte ausgerechnet der exzentrische Internetunternehmer und bekennende Spiele-Fan Kim Dotcom den Servern eine Atempause, indem er den Hackern laut "WinFuture" Premium-Zugänge für seinen Filehoster Mega anbot. Die Übergabe der Zugänge veranlasste die "Lizard Squad"-Hacker tatsächlich, ihre Attacken vorübergehend einzustellen. Unglücklicherweise war der von Dotcom erkaufte Friede aber nur von kurzer Dauer.

Noch keine Infos über etwaige Entschädigung
Erst am Wochenende stabilisierte sich die Situation im PSN und bei Microsofts Xbox-Live-Dienst wieder, wobei Microsoft seine Online-Dienste schneller wiederherstellte als Sony. Ob die Konsolenhersteller planen, die Spieler für die massiven Probleme zu entschädigen, ist noch nicht bekannt. Angesichts dessen, dass die Angebote kostenpflichtig sind, dürften es sich viele Spieler aber erwarten.

Zumal nicht nur Multiplayer-Funktionen betroffen waren, sondern die Online-Probleme auch andere Funktionen der Konsolen beeinträchtigten. So konnte krone.at bei Versuchen mit Sonys PS4 beispielsweise keine heruntergeladenen Spiele oder Apps starten, da die Lizenzprüfung über das PSN nicht funktionierte. So konnten selbst Spieler, die ein online gekauftes Spiel alleine und offline spielen wollten, nicht auf ihre Games zugreifen. Es waren also selbst Einzelspieler von der Hackerattacke betroffen.

Die Vorfälle zeigen nicht nur, dass die Konsolenhersteller trotz des steten Geldflusses für die Nutzung ihrer Online-Dienste mit dem Schutz selbiger überfordert sind. Sondern auch, dass die Online-Anbindung der neuen Konsolengeneration diese im Falle eines Hackerangriffs selbst dann beeinträchtigen kann, wenn der Spieler gar nicht online spielen will - etwa, wenn der Online-Dienst auch zum Prüfen von Lizenzen verwendet wird.

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