Kein Talent nötig

Smarte Sprühdose erstellt selbstständig Graffiti

Elektronik
11.05.2016 09:31

Diese Innovation dürfte Ordnungshüter wenig freuen: Forscher der ETH Zürich haben in Zusammenarbeit mit Disney Research Zurich und amerikanischen Kollegen eine intelligente Sprühdose entwickelt, mit der auch unerfahrene Sprayer aufwendige Graffiti erzeugen können. Die smarte Sprühdose sei eine neue Wendung im Computer-unterstützten Malen, schrieb das an der Entwicklung beteiligte Dartmouth College in einer Mitteilung.

Das Team um Olga Sorkine-Hornung von der ETH Zürich und Wojciech Jarosz - ehemals bei Disney Research Zurich, jetzt am Dartmouth College - wollten eine Technik erfinden, die es auch künstlerisch weniger versierten Personen erlaubt, Fotos als große Wandgemälde zu reproduzieren. Sie entwickelten daher ein Computer-gestütztes System, das mit einer normalen Farbsprühdose kombiniert werden kann.

Wann gesprüht wird, entscheidet die Dose
Das System registriert die Position der Dose im Verhältnis zur Oberfläche, auf der das Graffiti entstehen soll. Gleichzeitig weiß es, welches Bild am Ende herauskommen soll. Während man also die vorprogrammierte Sprühdose vor der Wand hin und her bewegt, bedient das System automatisch den Knopf, um zu sprühen oder das Sprühen abzustellen, wenn es nötig ist.

Der Prototyp sei schnell und leichtgewichtig, so die Mitteilung. Ein Servomotor, der den Sprühkopf kontrolliere, erhalte seine Anweisungen per Funk von einem Computer in der Nähe. Auf dem Computer berechne ein Algorithmus in Echtzeit, wie viel es von der aktuell benutzten Farbe an der jeweiligen Stelle der Wand braucht. Dabei muss der Graffiti-Künstler das Bild nicht kennen, es entsteht wie durch Magie von selbst, während er oder sie die Sprühdose vor der Leinwand oder Wand bewegt.

Bisher nur für flachen Untergrund geeignet
Da es schwierig war, die Erlaubnis zu bekommen, Hochschulgebäude zu besprühen, benutzten die Forschenden große Papierblätter, die sie zu Gebäudewand-Größe zusammenlegten. Obwohl die Methode bisher nur auf flachem Untergrund funktioniert, könnte man sie weiterentwickeln, um Bilder auf komplexen, unebenen Flächen zu sprühen.

"Unser Ansatz ist wie eine moderne Variante von 'Malen nach Zahlen' fürs Sprayen", sagte Jarosz in der Mitteilung. "Wir wollten die ästhetischen Aspekte und die Haptik vom Sprayen bewahren, aber gleichzeitig unerfahrenen Nutzern ermöglichen, ein physisches Kunstwerk zu erzeugen." Dass die Technik eine Welle von Riesen-Graffiti im öffentlichen Raum auslöse, halten die Forschenden indes für unwahrscheinlich.

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