Polizei ermittelt

Schließung von MtGox ruft Behörden auf den Plan

Web
27.02.2014 09:10
Die plötzliche Schließung der Bitcoin-Börse MtGox hat die Behörden in Japan und den USA auf den Plan gerufen. In Tokio, dem Sitz der Handelsplattform, untersuchen einem Regierungssprecher zufolge unter anderem Polizei und Finanzministerium den Fall. In den USA wurde die Staatsanwaltschaft in New York aktiv, wie es am Mittwoch von Insidern hieß.

Der Staatsanwalt von Manhattan habe MtGox und einige Geschäftspartner des Handelsplatzes vorgeladen, berichteten mit der Angelegenheit vertraute Personen in den USA. Es gehe darum, Informationen über die Art der jüngsten Cyber-Angriffe auf die Währung zu erhalten. Auch die Bundespolizei FBI beobachte die Situation.

Einem dem Technikportal "Wired" vorliegenden "Krisenstrategie"-Dokument zufolge könnte ein Hackerangriff für die plötzliche Schließung von MtGox verantwortlich zeichnen. Demnach sollen der Börse über eine offenbar lange unentdeckt gebliebene Sicherheitslücke mehr als 744.000 Bitcoins im Gegenwert von rund 350 Millionen US-Dollar gestohlen worden sein. (255 Millionen Euro).

MtGox-Chef Mark Karpeles versuchte die Anleger indes zu beruhigen. Er sei noch immer in Japan und arbeite mit anderen Parteien daran, eine Lösung der Probleme zu finden, äußerte er auf der Internetseite der Firma. Am Dienstag hatte Karpeles per E-Mail erklärt, das Geschäft befinde sich an einem Wendepunkt.

"MtGox an Debakel selbst schuld"
Kritik an der Handelsplattform hagelt es indes von der Bitcoin-Stiftung. Sie gibt Karpeles die Schuld am plötzlichen Scheitern von MtGox. Die Schließung der Bitcoin-Börse sei auf Fehler des Unternehmens zurückzuführen, sagte Stiftungsdirektor Jon Matonis am Donnerstag. "Sie sind gescheitert, weil sie - wie es aussieht - nicht die nötigen Prüfungen durchgeführt haben", sagte Matonis auf dem Mobile World Congress in Barcelona. "Die Aufsichtsregeln wurden nicht befolgt."

Matonis sieht die Verantwortung auch bei den Behörden in Japan, wo MtGox seinen Firmensitz hat. "Die japanische Regierung hat die Regeln, die bestehenden Regulierungen, nicht durchgesetzt", sagte Matonis. Bitcoin brüstet sich damit, als unabhängige Digitalwährung ohne die Aufsicht von Zentralbanken auszukommen. Die Währung wird in Rechenoperationen von Computern generiert und digital gehandelt. Die Schließung von MtGox schickte den Kurs auf Talfahrt.

Für die Cyber-Währung, die man an den Bitcoin-Börsen in reales Geld tauschen kann, bedeutet der Fall MtGox einen weiteren Rückschlag (siehe Infobox). Erst im Jänner waren in den USA zwei Organisatoren von derartigen Handelsplattformen wegen des Verdachts auf Geldwäsche festgenommen worden.

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