Cyberattacke

Rätselraten um gewaltigen Patientendaten-Raub

Web
19.08.2014 15:00
Ein Cyber-Einbruch in die IT-Systeme einer großen Krankenhauskette sorgt für Rätselraten in den USA. Mutmaßlich aus China operierende Hacker sollen bei Community Health Systems im US-Bundesstaat Tennessee im Verlauf mehrerer Jahre 4,5 Millionen Patientenakten gestohlen haben. Jetzt stellen sich die US-Behörden die Frage, wofür die Cyberkriminellen diese Daten verwenden wollen.

Wie Untersuchungen des IT-Sicherheitsunternehmens Mandiant ergeben haben, dürften die Hacker jahrelang auf die IT-Systeme der Krankenhauskette zugegriffen haben. Im Gespräch mit dem Wirtschaftsnachrichtenportal "Bloomberg" berichtet Mandiant-Manager Charles Carmakal: "Wir haben Spuren dieser Gruppe während der letzten vier Jahre verfolgt und nennen sie intern APT 18."

Hacker sollen von China aus operieren
Es handle sich um eine Hackergruppe, die von China aus operieren soll und normalerweise vor allem für Industriespionage bekannt sei. Die Gruppe nehme Unternehmen aus der Luftfahrt- und Rüstungsindustrie, dem Bauwesen, dem Technologie-, dem Finanz- und dem Gesundheitssektor ins Visier und entwende Baupläne und sonstige wertvolle Informationen. Dass sie sich auch an Patientendaten vergreift, verwundert Mandiant.

Die Frage sei nun, wofür die chinesischen Hacker Millionen von Patientendaten aus den USA verwenden könnten. Dazu kursieren verschiedene Theorien. Manche Beobachter gehen davon aus, dass einzelne Mitglieder der Hackergruppe APT 18 die Daten auf eigene Faust gestohlen haben, um sie gewinnbringend zu verkaufen. Andere vermuten, die Hacker wollen die Gesundheitsdaten bereits existierenden Personenprofilen von US-Amerikanern hinzufügen.

Gefundenes Fressen für Identitätsdiebe
Auch für Identitätsdiebe wären die Patientendaten von großem Nutzen, berichtet das Magazin. Weniger wegen der Gesundheitsdaten, sondern wegen der nicht-medizinischen Informationen. Immerhin enthalten Patientenakten auch Namen, Adressen, Geburtsdaten, Telefonnummern, Sozialversicherungsnummern und etliche weitere Informationen über die Patienten. Für Identitätsdiebe wäre es ein Leichtes, diese Informationen zu ihren Zwecken zu nutzen.

Ob jemals Klarheit über die Motive hinter dem Mega-Datenklau bei Community Health Systems geschaffen werden kann, ist derweil völlig offen. Nachdem der Ursprung der Attacke nach China zurückverfolgt wurde, dürfte es für die US-Behörden schwierig werden, die Hintermänner zu stellen. Das FBI will sich trotzdem an ihre Fersen heften. Man unternehme große Anstrengungen, um die Angreifer ausfindig zu machen, sie zu behindern, die Gruppe zu zerschlagen und die einzelnen Täter festzunehmen, heißt es von der US-Bundespolizei.

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