Schlangen-Management

Queue-Go: Start-up aus OÖ macht Skigebiete “smart”

Elektronik
23.01.2016 09:00

Jeder Skifahrer kennt es: Man wedelt vergnügt die Piste hinunter, erfreut sich an der weißen Pracht - und stellt im Tal missmutig fest, dass der nächsten Abfahrt langes Schlangestehen am Lift vorausgeht. Queue-Go, ein Start-up aus Oberösterreich, will dieses Problem lösen und hat eine Software entwickelt, die Skigebieten dabei hilft, die Besucherströme intelligent zu managen und Lift-Wartezeiten zu minimieren. krone.at hat mit Queue-Go-Gründer Jakob Schröger über seine Erfindung gesprochen.

Die Idee für Queue-Go kam dem 27-jährigen Mühlviertler - wie könnte es anders sein - Ende 2013 auf der Piste. "Beim Skifahren in den Ferien waren wir oft frustriert, weil wir uns so lang anstellen mussten", erzählt Schröger. Als Wirtschaftsinformatik-Student wusste er, dass es Software gibt, die beim Management von Besucherschlangen hilft, allerdings gab es damals noch keine Lösung für den Outdoor-Bereich. Die Reaktion von Schröger und drei Freunden: "Dann machen's eben wir!"

Heimische Skigebiete zeigten schnell Interesse
Die Oberösterreicher gründeten ihre Firma Queue-Go und starteten sofort die Entwicklung einer Bilderkennungs-Software, die aus Videoaufnahmen der Talstationen von Skiliften die Zahl der Wartenden und die mutmaßliche Wartezeit errechnet. Schon im nächsten Winter fanden sich erste Schigebiete, die sich für die Lösung interessierten und sie gemeinsam mit Queue-Go erprobten. Schröger glücklich: "In Österreich sind die Schigebiete sehr innovativ, sie haben eine Vorreiterrolle in ganz Europa."

Die ersten Tests überzeugten. Ende 2015, zwei Jahre nach der Gründung, zählte das junge Unternehmen bereits zahlreiche Skigebiete zu seinen Kunden - darunter bekannte Namen wie Sölden, die Großarler Bergbahnen und das Skigebiet Hauser Kaibling. Am Annaberg in Niederösterreich ist Queue-Go heute ebenso vertreten wie auf der Zugspitze, in der Slowakei und den Dolomiten. In den genannten Skigebieten analysiert die Software die Schlangen bei den Liften und errechnet die Wartezeit, welche die Betreiber den Besuchern dann wiederum auf Info-Displays anzeigen können. Auch die Einbindung in Handy-Apps ist möglich.

Software ist nicht an Skigebiete gebunden
Die Entwicklung der Software erforderte viel Know-how. "Die Software muss flexibel sein und - am Berg ist das wichtig - wetter- und lichtunabhängig funktionieren", erzählt Schröger. Es gelte, das Bildmaterial flott, aber trotzdem genau zu analysieren. "70 Prozent Genauigkeit hat man schnell", erzählt er. Gebraucht wurde aber eine höhere Genauigkeit, die man mittlerweile erreicht hat und "laufend weiter optimiert". Mittlerweile ist Queue-Go nicht nur in Österreich, sondern auch in den Nachbarländern und sogar in Frankreich präsent.

Ein Problem hat die Erfindung von Schröger und seinen Kollegen allerdings: die globale Erwärmung. Auch, wenn derzeit tatsächlich winterliche Temperaturen herrschen, ist Schifahren nicht immer möglich. Schröger verzagt das nicht: "Im Grunde geht unser System überall, wo sich Leute anstellen", sagt er. Queue-Go ist also nicht nur für Schigebiete interessant, sondern könnte ebensogut auf Messen, Flughäfen, bei Rutschen in Erlebnisbädern, oder in Freizeitparks eingesetzt werden. Das will man nun auch umsetzen - und bald mit ersten Pilotprojekten starten.

Video: Start-up Queue-Go stellt sich vor

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