Erst am Wochenende sprach sich der Europachef des deutschen Paketversenders Hermes, Hanjo Schneider, gegen kostenlose Rücksendungen von Online-Einkäufen aus. "Ich halte es für falsch, kein Geld für Retouren zu verlangen. Kosten sollten generell dem Verursacher angerechnet werden."
Umtausch systemimmanent
Andreas Kreutzer, geschäftsführender Gesellschafter von Kreutzer Fischer und Partner, schüttelt darüber den Kopf. "Die Zielgruppe von Zalando würde kein Rückporto akzeptieren", sagte er am Montag vor Journalisten in Wien. "Wenn die das umsetzen, ist ihr Börsengang tot." Er glaube auch nicht, dass das komme: Im Mode-Onlinehandel sei Umtausch systemimmanent.
Retour-Quote von 50 Prozent bei Zalando
Wenn Kunden Pakete wieder zurückschicken, geht das für die Versandhändler ins Geld. Beim deutschen Online-Modehändler Zalando liegt die Retour-Quote bei 50 Prozent. Andere Anbieter, etwa im Bereich Medien/Elektrogeräte, schmissen Kunden mit überbordenden Rücksendungen schon raus, weiß man bei Kreutzer Fischer.
Der österreichische Post-Vorstand Peter Umundum meint, dass das Retourporto bei den Versandhändlern ein Thema wird. "Momentan sind die Großen kostenfrei." Die Post selber lässt sich die Abwicklung der Retouren von den Händlern bezahlen, die Höhe gilt aber als Geschäftsgeheimnis. Ein Verlust schaut bei der Post bisher zumindest nicht heraus.
83 Prozent würden bei Retour-Porto weniger oft bestellen
In einer Umfrage unter 1.000 privaten Versand- und Onlinekunden (15 bis 65 Jahre) hat Kreutzer Fischer und Partner abgefragt, wie sich ein Retourporto auf das Einkaufsverhalten auswirken würde. Fazit: Nur 16 Prozent würden nichts ändern, 83 Prozent aber würden "vorsichtiger auswählen" oder ganz einfach "weniger oft bestellen". Laut Kreutzer würde das natürlich den Bereich treffen, wo die meisten Retouren anfallen: "Der Bekleidungsmarkt hängt massiv an diesem Porto."
95 Prozent aller Retour-Paketsendungen in Österreich laufen über die österreichische Post. Das sind neun Millionen Pakete im Jahr, rund 80 Prozent davon sind Bekleidung. Der Studie von Kreutzer Fischer und Partner zufolge kaufen in der "internetaffinen" Gruppe der 15- bis 30-Jährigen mehr als 90 Prozent zumindest einmal im Halbjahr online ein. Quer über alle Altersschichten liegt die Quote bei knapp 70 Prozent.
41 Prozent der privaten Online-Order sind Kleidung, 31 Prozent Medien (Bücher, CDs, Videos, Software) und 19 Prozent Elektrogeräte und Computerzubehör. Bei Frauen waren zuletzt die Hälfte aller Bestellungen im Internet Kleidung.
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