Samsung-Lerntablet

Nur Kinderkram? Galaxy Tab 3 Kids im Praxistest

Elektronik
16.02.2014 09:00
Android-Tablets gibt's heute für alle nur denkbaren Zielgruppen. Da ist es kein Wunder, dass Samsung nun mit dem Galaxy Tab 3 Kids auch die Kleinsten als potenzielle Tabletnutzer entdeckt. Mit zweckmäßiger Hardware, robustem Gummigehäuse und spezieller Kinder-Software soll das Einsteiger-Tablet Kinder begeistern und die elterlichen Tablets vor den Händen des Nachwuchs schützen. Wie gut das klappt, hat krone.at für Sie getestet.

Die Hardware, welche die Südkoreaner in das rund 190 Euro teure Galaxy Tab 3 Kids verbauen, kommt vom unteren Ende der Leistungsskala: Das Kinder-Tablet wartet mit einem Cortex-A9-Prozessor mit zwei je 1,2 Gigahertz schnellen Kernen und einem Gigabyte RAM auf.

Das reicht zwar grundsätzlich, um im Netz zu surfen, Fotos anzuschauen und zu mailen, die Bedienung ist durch die geringe Leistung aber nicht immer flüssig, Apps starten langsam und – das sollte wirklich nicht sein – selbst das mitgelieferte Kinder-Interface wird von der verbauten Hardware nicht immer ruckelfrei und ohne Aussetzer dargestellt. Auch bei hardwarehungrigen Games vom Schlage eines "Asphalt 8" geht das Tablet schnell in die Knie.

Bildschirm brauchbar, aber nicht berühmt
Beim Bildschirm setzt Samsung auf ein Modell mit sieben Zoll Bildschirmdiagonale und einer Auflösung von 1.024 mal 600 Bildpunkten. Was die Darstellungsqualität angeht, hinterlässt das Display im Kinder-Tablet einen zweckmäßigen Eindruck. Sowohl die Blickwinkelstabilität als auch die Kräftigkeit der Farben könnten besser sein. Immerhin: Das Gerät lässt sich recht hell einstellen, was wegen der spiegelnden Glasfront im Freien aber wenig nützt. In Kinder- und Wohnzimmern ist der Bildschirm brauchbar, berühmt ist er aber nicht.

Abstriche verlangt das Galaxy Tab 3 Kids seinen kleinen Benutzern auch beim vorhandenen Speicherplatz ab. Nur acht Gigabyte bringt das Gerät mit, dankenswerterweise lässt es sich aber immerhin mittels microSD-Karte um weitere 32 Gigabyte erweitern. Für Spiele und Apps ist es damit gerüstet, und auch ein paar Fotos und Videos finden auf dem mittels Speicherkarte aufgerüsteten Kinder-Tablet Platz.

Schwache Kamera, zweckmäßige Funkausstattung
Apropos Fotos und Videos: Die werden mit dem Galaxy Tab 3 Kids nicht besonders schön, was vor allem der mit nur drei Megapixeln schwächlichen Hauptkamera geschuldet ist. Zwar ist eine eigens aufbereitete kindgerechte Kamera-App an Bord, allzu viel Spaß dürften Kinder ob der verwaschenen und verrauschten Ergebnisse damit aber nicht haben. Die Frontkamera spielt unterdessen auf der Höhe der Zeit und bietet immerhin 1,3 Megapixel Auflösung. Für Videotelefonie reicht das.

Bei der Anschlussvielfalt setzt das Galaxy Tab 3 Kids ebenfalls keine neuen Maßstäbe, ist aber immerhin auf der Höhe der Zeit. Mit WLAN nach N-Standard und Bluetooth 3.0 sind zwar einigermaßen aktuelle Funkstandards an Bord, sowohl WLAN als auch Bluetooth gäbe es aber auch schon in aktuelleren Versionen. GPS ist verfügbar, NFC fehlt.

Mächtige Konkurrenz durch das Nexus 7
Angesichts seiner Hardware halten wir das Galaxy Tab 3 Kids nicht unbedingt für ein Schnäppchen. Mit einem Anschaffungspreis von rund 190 Euro ist es zwar nicht teuer, für 20 Euro mehr gäbe es allerdings bereits das Asus Nexus 7 in der 16-Gigabyte-Variante, das dem Kinder-Tablet in jeder Hinsicht überlegen ist.

Es bietet ein Full-HD-Display, einen erheblich schnelleren Vierkern-Chip, doppelt so viel RAM, eine bessere Kamera und beherrscht NFC und Bluetooth 4.0. Es ist zwar nicht ab Werk auf Kinder als Zielgruppe ausgelegt, lässt sich durch die Installation der richtigen Apps aber auch als Kindergerät verwenden – inklusive 3D-Games.

Angesichts dieser mächtigen Konkurrenz steht und fällt das Galaxy Tab 3 Kids mit seiner Eignung für Kinder. Rein äußerlich ist es dem Nexus 7 in dieser Hinsicht schon mal überlegen. Das Galaxy Tab 3 Kids kam in der getesteten Variante in gelber Farbe und inklusive oranger Gummi-Schutzhülle. In Kombination ergibt das ein kunterbuntes, robustes Tablet, das durch die rutschfeste und gut zu greifende Hülle auch sicher in Kinderhänden liegt. Mit entsprechender Hülle träfe das freilich auch auf jedes andere Sieben-Zoll-Tablet zu.

Solide Verarbeitung, starker Akku
Die Verarbeitungsqualität des Samsung-Tablets ist solide, Spalten oder nachgebende Stellen konnten wir im Test nicht entdecken. Die Front des rund einen Zentimeter dicken Geräts ist durch eine kratzfeste Glasscheibe geschützt und beherbergt eine einzelne druckempfindliche "Home"-Taste. "Zurück" und das Kontextmenü sind über kapazitive Tasten zu erreichen – für Kinder könnte das bei der Bedienung zum Problem werden.

Der Akku ist mit einer Kapazität von 4.000 Milliamperestunden vergleichsweise großzügig dimensioniert. Das zuvor angesprochene Nexus 7 hat bei stärkerer Hardware einen etwas kleineren Akku. Entsprechend überzeugend bestand das Galaxy Tab 3 Kids den Laufzeit-Test. Rund sieben Stunden hielt das Gerät im Test mit aktiviertem WLAN und gelegentlicher Soundausgabe durch. Das ist ganz ordentlich.

Kinder-Homescreen und Eltern-Bereich getrennt
Ordentlich ist auch die zweigeteilte Software am Galaxy Tab 3 Kids. Die bietet einerseits einen Kinder-Modus mit großen Symbolen, kindgerechter, aber nerviger Homescreen-Musik, erleichterter Bedienung und kindgerechten Apps. Andererseits kann aber auch auf die Android-Standardoberfläche gewechselt werden, wodurch aus dem Kinder- im Handumdrehen ein Erwachsenen-Tablet wird, auf dem auch zahlreiche Einstellungen für den Kinder-Modus vorgenommen werden können.

So dürfen Eltern nicht nur bestimmten, welche Apps und Medien verwendet werden, sondern auch, welche Websites geöffnet werden und wie lang das Tablet benutzt wird. Wer mag, kann auch die Nutzung des Browsers regulieren, allerdings keine einzelnen Seiten sperren. Erlaubt oder gesperrt wird nur der Browser selbst. Das können andere Apps zur kindgerechten Tablet-Verwaltung besser.

Kinderoberfläche mit eigenem "Kids Store"
All das geschieht im Hintergrund, für Kinder sichtbar ist letztlich nur ein kunterbunter und lediglich im Querformat nutzbarer Kinder-Homescreen mit Verknüpfungen zu den einzelnen Apps, Kinder-Einstellungen und einigen Grundfunktionen. Wer aus dem Kinder-Modus raus will, kann das nach Eingabe des Passworts – so wird verhindert, dass Kinder Einstellungen verändern.

Einige Games – beispielsweise ein Englisch-Trainingsprogramm, ein kindgerechter Lokführersimulator und ein Friseur-Game – waren auf dem Testgerät bereits vorinstalliert, weitere kindgerechte Inhalte gibt's in einem extra ins Leben gerufenen, Samsung-eigenen "Kids Store", über den allerdings nicht nur kostenlose Inhalte, sondern auch reichlich kostenpflichtige Kinder-Apps feilgeboten werden. Diese können allerdings löblicherweise nur unter Mithilfe eines Erwachsenen heruntergeladen werden. Apps dürfen freilich auch aus Googles Play Store installiert werden, wo es ebenfalls reichlich kindgerechtes Minigame-Futter gibt.

Benutzbarkeit leidet unter schwacher Hardware
Alles in allem ist die offiziell für Kinder ab drei Jahren konzipierte Software zwar grundsätzlich ein interessanter Ansatz mit vielen Einstellmöglichkeiten für Eltern, die Benutzbarkeit für Kinder könnte aber besser sein.

Das Interface reagiert wegen der schwachen Hardware nicht immer flüssig, lässt sich nur im Querformat bedienen und ist für Kinder nicht immer intuitiv. Im Test mit einem drei- und einem fünfjährigen Burschen brauchten die jungen Tablet-Nutzer beim Starten von Apps trotz Kinder-Interface stets die Hilfe eines Erwachsenen. Ganz so wie mit einem "Erwachsenen"-Tablet auch.

Fazit:Klappt im Eigenbau besser
Alles in allem ist Samsungs Galaxy Tab 3 Kids ein interessanter Ansatz, der über weite Strecken auch vernünftig umgesetzt ist. Durch die Gummihülle ist das Gerät robust, die Software bietet viele Einstell- und Kontrollmöglichkeiten für Eltern und die Akkulaufzeit ist solide. Dem gegenüber steht die angesichts des Preises und der starken Konkurrenz in Form des Nexus 7 schwächliche Hardware und das selbst für Kinder nicht immer flüssige Nutzungserlebnis.

Angesichts dieser Schwächen ist das Galaxy Tab 3 Kids aus unserer Sicht nur für Eltern interessant, die ohne großen Konfigurationsaufwand die optimale Kontrolle über die Tablet-Aktivitäten ihrer Kinder habenore installiert, kann alternativ aus dem nur unwesentlich teureren Nexus 7 in Eigenregie ein ähnlich fähiges Kinder-Tablet mit weit stärkerer Hardware machen. Wer eine robuste Hülle dazu kauft, schützt das Gerät auch vor einem frühen Tod im Kinderzimmer.

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