Gut und günstig

Nokias Einsteiger-Smartphone Lumia 630 im Test

Elektronik
29.05.2014 09:00

Vielleicht nicht alles, aber zumindest vieles neu macht der Mai bei Nokia: Mit dem Lumia 630 bringen die Finnen nicht nur ihr erstes Smartphone nach der Übernahme durch Microsoft auf den Markt, sondern auch das erste mit Windows Phone 8.1. krone.at hat das farbenfrohe Einsteiger-Smartphone getestet.

Mit dem Wörtchen "Einsteiger" werden gemeinhin zwei Eigenschaften in Verbindung gebracht: einfach, im Sinne einer dürftigen und nicht gerade zeitgemäßen Ausstattung, und günstig. Zumindest Letzteres trifft auf das Lumia 630 zweifelsohne zu: Die UVP für die Standard-Variante des Smartphones liegt bei 159 Euro, für die Dual-SIM-Variante, die vor allem für Vielreisende und Auslandstelefonierer von Interesse sein dürfte, bei 169 Euro. Amüsanterweise gibt es jedoch beide Varianten günstigstenfalls bereits für rund 150 Euro.

Was nun die Ausstattung anbelangt, so muss beim Lumia 630 differenziert werden. Zwar ist es in der Tat so, dass es insbesondere bei Kamera und Display Schwächen aufweist, betrachtet man jedoch das Gesamtpaket, darf dieses durchaus als umfangreich und gelungen bezeichnet werden. Doch der Reihe nach.

Mit seinen Abmessungen von 129,5 x 66,7 x 9,2 Millimetern und einem Gewicht von 135 Gramm liegt das Lumia 630 angenehm und leicht in der Hand. Das im Gegensatz zu anderen Lumia-Modellen wie dem 920 leicht aufgeraute und matte Kunststoffgehäuse erweist sich als rutschsicher und bringt zugleich einen weiteren Vorteil mit: Es ist - ebenso wie der darunter liegende Akku - austauschbar. Ein Pluspunkt auf der Nachhaltigkeits-Skala.

Platz für bis zu zwei SIM-Karten und microSD
Fünf verschiedene, teils knallige Farben, nämlich Grün, Gelb, Orange sowie Schwarz und Weiß, stehen zur Auswahl, weitere Hüllen, auch von Drittherstellern, dürften für den Mut zur Farbe bekennenden Handynutzer wohl nicht lange auf sich warten lassen. Unter seiner bunten Außenfassade bietet das Lumia Platz für je nach Variante ein oder zwei Micro-SIM-Karten sowie eine microSD-Speicherkarte, mit der sich der acht Gigabyte interne Speicher um bis zu 128 Gigabyte erweitern lässt. Angesichts der Tatsache, dass diese nicht allzu schnell voll werden dürfte, ist es zu verkraften, dass der Slot vergleichsweise umständlich zu erreichen ist.

Äußerlich weist das Lumia ansonsten nur noch zwei kleinere Besonderheiten auf. Smartphone-Fotografen wird zum einen auffallen, dass es ohne dezidierte Kamerataste bzw. einen physischen Auslöser daherkommt. Für Lumias eher untypisch ist zudem das Fehlen das kapazitiver Tasten unterhalb des Bildschirms. Nokia verfrachtet die Zurück-, Windows- und Lupen-Taste stattdessen ins eigentliche Display, womit der - ungenutzte - untere Rand relativ groß und das Display ein Stück kleiner wird.

Schwächen bei Auflösung und Kamera
Letzteres wird durch kratzfestes Gorilla Glass 3 geschützt, misst 4,5 Zoll in der Diagonale und löst mit 854 x 480 Pixeln auf, was einer Pixeldichte von 221 ppi entspricht. Das ist nicht berauschend, aber irgendwo müssen bei einem Einsteiger-Smartphone schließlich Abstriche gemacht werden. Dies gilt auch für den mit 512 Megabyte knapp bemessenen, aber für das genügsame Betriebssystem dennoch ausreichenden Arbeitsspeicher sowie die mit fünf Megapixeln auflösende Kamera. Zwar langsam, aber bei Tag noch durchaus brauchbar, liefert sie bei wenig Umgebungslicht nur noch durchschnittliche Ergebnisse, die schnell rauschen. Auf eine Frontkamera muss zudem verzichtet werden.

Akkulaufzeit
Davon abgesehen gibt es am Lumia 630 wenig zu bemängeln: Der 1,2 Gigahertz schnelle Vierkernprozessor, Typ Snapdragon 400, liefert genügend Antrieb für alltägliche Anwendungen und weniger aufwendige Spiele. Die Akkulaufzeit überzeugt ebenfalls. Nokia gibt die Sprechzeit mit je nach Netz 13,1 bis 16,4 Stunden an, die Musikwiedergabedauer mit 58 Stunden und die mobile Internetnutzungszeit mit 8,8 Stunden. In der Praxis bedeutet dies, dass das Gerät bei normaler Mischnutzung gut und gerne zwei Tage ohne Steckdose auskommt. Und wenn der Akku einmal ausgedient haben sollte, lässt er sich, wie bereits erwähnt, problemlos ersetzen.

Gratis-Musikstreaming und -Navigation
Ins Internet gelangt das 630 mittels schnellem N-WLAN; Bluetooth 4.0, GPS und GLONASS runden das Angebot hardwareseitig ab. Die Stärken des Lumia 630 liegen zu einem großen Teil jedoch in seiner Software. Wie alle anderen Lumias auch, bietet es mit der Anwendung "Nokia Mix Radio" kostenloses Musikstreaming, während "HERE Drive" kostenlose (Offline-)Navigation ermöglicht.

Erstes Lumia mit Windows Phone 8.1
Last, but not least profitiert das 630 als erstes Lumia auf dem Markt von den Verbesserungen, die Windows Phone 8.1 mit sich bringt. Dazu zählen, um nur ein paar der Funktionen zu nennen, weitreichendere Personalisierungsmöglichkeiten (Hintergrundbild für Startbildschirm, optionale dritte Kachelspalte), das neue Action Center, welches den schnellen Zugriff auf die wichtigsten Einstellungen erlaubt, die neue "Word Flow"-Tastatur (vergleichbar mit Swype), ein Passwortmanager, genau wie die getrennte Lautstärkeregelung für Anrufe und Benachrichtigungen sowie Medien und Apps. Ebenfalls mit an Bord, aber auf Deutsch derzeit leider noch nicht nutzbar ist Microsoft neuer persönlicher Sprachassistent namens Cortana.

Fazit: Es mag für Einsteiger gedacht sein, doch viel vermisst man bei Nokias Lumia 630 nicht. Kleinere Abstriche müssen bei Displayauflösung, Kamera und Arbeitsspeicher in Kauf genommen werden, davon abgesehen punktet das Smartphone jedoch mit einer für seinen Preis sowohl hardware- als auch softwareseitig umfangreichen Ausstattung. Löblich vor allem ist, dass Nokia/Microsoft im Gegensatz zu anderen Herstellern nicht als Erstes ein Premium-Modell, sondern ein günstiges Einstiegsgerät mit dem neuen Windows Phone 8.1 versieht, sodass auch weniger betuchtes Klientel in den Genuss der Neuerungen kommt. Nutzer, die Wert auf Nachhaltigkeit legen und ihr Smartphone nicht im Jahresrhythmus wechseln, erfreuen sich zudem an Wechselakku und microSD-Speicherkartenslot. Apropos nachhaltig und zukunftssicher: Mit dem Lumia 635 bringt Nokia/Microsoft Anfang Juni noch eine schnelle LTE-Variante des Smartphones für 189 Euro auf den Markt.

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