Multiplayer-Gaudi

“Nintendo Land”: Mehr als nur eine Technik-Demo

Spiele
31.12.2012 08:18
Mit der Minispiel-Sammlung "Nintendo Land" entführt die japanische Traditions-Spieleschmiede Wii-U-Neulinge in ihren eigenen virtuellen Vergnügungspark. Die liebevoll designten Minispiele dienen vor allem der Demonstration der Möglichkeiten, die Nintendos neue Konsole bietet. Dass sie nebenbei auch noch eine wirklich spaßige Mehrspielererfahrung bieten, macht den Titel für Gelegenheitsspieler, die – gerne auch mit Freunden – mal etwas Neues erleben möchten, umso interessanter.

In den vergangenen Jahrzehnten hat Nintendo ein beeindruckendes Arsenal an Videospielhelden aufgebaut, mit dem sich wahrscheinlich die wenigsten Konkurrenten messen können - darunter Mario und Luigi, der niedliche Dino Yoshi, Adventure-Held Link, Donkey Kong und Samus Aran. Kein Wunder also, dass sich die Japaner für das Game "Nintendo Land" großzügig dieser Helden bedienen.

Das Spiel liegt der Premium-Version der Wii U bereits bei – zumindest, wenn man sich nicht für die Alternative mit "Zombi U" als Dreingabe entschieden hat. Am ehesten lässt es sich mit der Minispiel-Sammlung "Wii Sports" vergleichen, die seinerzeit der Wii beigelegt wurde. Beide Spiele wurden vor allem entwickelt, um die Möglichkeiten der neuen Konsole zu demonstrieren, und eignen sich nebenbei auch für gesellige Multiplayer-Abende. Dabei übertrumpft "Nintendo Land" das Wii-Spiel jedoch sowohl beim Umfang als auch bei Grafik und Spielspaß.

Zwölf Games mit bekannten Nintendo-Helden
Insgesamt beinhaltet Nintendos neue Minispiel-Sammlung zwölf verschiedene Games mit bekannten Helden aus dem Hause Nintendo. Ein Teil der Minispiele ist dabei auf den Einzelspieler-Modus ausgelegt, der andere eher für den Multiplayer-Modus prädestiniert.

Ein Menü gibt es nicht. Mit dem eigenen "Mii", also dem auf der Konsole gespeicherten virtuellen Abbild seiner selbst, betritt man den Vergnügungspark "Nintendo Land" und bewegt sich von Attraktion zu Attraktion. Bereits im Menü fällt auf, dass der Titel durch und durch auf die Bedienung mit dem neuen Touchscreen-Controller der Wii U abgestimmt ist.

Bedienung: Eine neue Erfahrung
Umsehen tut man sich beispielsweise einfach, indem man den Controller nach oben, unten, links oder rechts dreht. Das Bild auf dem Fernseher folgt dabei den Bewegungen des Controllers. Das funktioniert sehr gut und tatsächlich fühlt man sich als Spieler beim Umschauen mit dem Controller, als würde man durch ein Fenster in die Spielwelt blicken – wirklich schön gemacht!

Die einzelnen Attraktionen im Nintendo-Land gleichen den Fahrgeschäften in einem Vergnügungspark. Man bewegt sich zum Eingang, erhält dort Informationen über das Spiel an sich und kann sich auch Empfehlungen ansehen, für wie viele Spieler das jeweilige Spiel geeignet ist. Die zwölf Spiele im "Nintendo Land" seien an dieser Stelle in aller Kürze vorgestellt:

Action oder Strategie: Von allem was dabei
"The Legend of Zelda: Battle Quest" ist ein Minispiel für bis zu drei Spieler, bei dem man sich in der Rolle des Helden Link mit Nintendo-typisch niedlichen Monstern anlegt und sie entweder mit Pfeil und Bogen oder mit dem Schwert beharkt. "Pikmin Adventure" ist ein kleines Strategiespiel, bei dem der Spieler mit dem Tablet-Controller die Pikmin lenkt und andere Spieler mithilfe der WiiMote einzelne Pikmin steuern können.

"Animal Crossing: Sweet Day" und "Mario Chase" sind Multiplayer-Spiele, bei denen man entweder versuchen kann, seine Kontrahenten zu fangen oder eben vor den Fängern flüchtet. "Animal Crossing: Sweet Day" wird aus der isometrischen Perspektive gespielt, "Mario Chase" ist ein 3D-Game. "Luigi's Ghost Mansion" ist ein Multiplayer-Spaß, bei dem bis zu vier Spieler durch ein Geisterhaus irren, das der fünfte mit dem Gamepad als Geist unsicher macht.

Minispiele haben teils beachtliches Suchtpotenzial
In "Octopus Dance" muss der Spieler die Bewegungen eines Vortänzers am TV-Gerät mithilfe des Wii-U-Gamepads nachahmen und bei "Captain Falcon's Twister Race" schnuppert der Spieler bei Hochgeschwindigkeitsrennen F-Zero-Luft. "Yoshi's Fruit Cart" ist ein simples Minispiel mit Suchtpotenzial, bei dem der Spieler auf dem Gamepad die Route von Yoshi vorzeichnen muss, bevor dieser sie auf dem TV-Gerät zurücklegt. Fies: Die dabei einzusammelnden Früchte sieht man nur auf dem Fernseher, nicht aber auf dem Gamepad.

"Donkey Kong's Crash Course" ist ein simples 2D-Geschicklichkeitsspiel, das sich ebenso wie "Captain Falcon's Twister Race" durch Neigen des Gamepads steuern lässt. Das wahrscheinlich anspruchsvollste Spiel in "Nintendo Land" ist "Metroid Blast", in dem man in der Rolle von Samus Aran durch die Levels rauscht und Feinde beschießt. Gezielt wird dabei mit dem Touchscreen-Controller.

"Takamura's Ninja Castle" lässt den Spieler Wurfsterne vom Gamepad in Richtung des TV-Bildschirms schleudern und Ninjas abschießen. Und im Minispiel "Balloon Trip Breeze" steuert der Spieler mithilfe des Gamepads die Aufwinde, welche den Protagonisten durch die Levels wehen.

Grafik: Zweckmäßig, aber hübsch
Wer von "Nintendo Land" grafische Höhenflüge erwartet, wird enttäuscht werden. Nintendo setzt einmal mehr großteils auf Comic-Grafik, wobei sich die einzelnen Minispiele stilistisch durchaus voneinander unterscheiden. Niedliche und kunterbunte Games aus der isometrischen Ansicht sind ebenso inklusive wie 2D-Geschicklichkeitsspiele, dreidimensionale Rennspiele und sogar ein simpler Shooter.

Von der Pracht des Dargebotenen geblendet wird man in keinem der Minispiele. Die visuellen Qualitäten von "Nintendo Land" lassen sich am ehesten mit "hübsch, aber zweckmäßig" beschreiben. Kein Spieler wird sich ob der optischen Qualitäten des Titels voller Abscheu davon abwenden, auf der anderen Seite werden aber auch herunterklappende Kinnladen ausbleiben. Der von Minispiel zu Minispiel variierende Comicstil ist Geschmackssache, dürfte aber beim Großteil des Publikums durchaus Anklang finden.

Soundtrack mit Ohrwurmqualitäten
Die akustische Untermalung von "Nintendo Land" ist Nintendo-typisch exzellent und überzeugt mit ordentlichen Ohrwurm-Qualitäten. In den Minispielen stoßen besonders Veteranen, die schon viele Abenteuer mit Mario, Yoshi oder Link erlebt haben, immer wieder auf liebgewonnene Musikstücke aus den Originalen im neuen Gewand.

So hört man beispielsweise in Games, die sich dem Thema Mario verschrieben haben, gelegentlich den leicht veränderten Soundtrack des NES-Klassikers "Super Mario Bros.", und bei Yoshi-Games stößt man auf Lieder aus "Super Mario World 2: Yoshis Island" für den Super Nintendo.

Die größte Stärke: Der Multiplayer-Modus
Wie bereits erwähnt, liegt die wahre Stärke von "Nintendo Land" im Multiplayer-Modus mit realen Mitspielern. Vorausgesetzt, es sind genug WiiMotes – mit diesen steuern jene Mitspieler, die nicht den Tablet-Controller in Händen halten, ihre Spielfiguren - vorhanden, steht stundenlangen Mehrspieler-Duellen nichts im Weg. Dabei erweist sich insbesondere das sogenannte "asymmetrische" Gameplay, das durch den Tablet-Controller erst möglich wird, als ausgesprochen witzig.

Dies sei am Beispiel von Luigis Geistervilla verdeutlicht: Der Spieler, der auf dem Tablet den Geist spielt, ist für die anderen Spieler nicht sichtbar, lässt bei Annäherung aber deren WiiMote vibrieren. Die Gegner des Geistes sind mit Taschenlampen ausgerüstet und müssen den Geist durch Anleuchten zur Strecke bringen.

Zusammenspiel ist Trumpf
Tatsächlich gelingt das nur, wenn sich die Spieler absprechen und die Batterien ihrer Taschenlampen klug gegen den für sie unsichtbaren Gegner einsetzen. Dennoch ist der Geist in diesem Spiel leicht im Vorteil, ist er doch nicht nur unsichtbar, sondern bewegt sich auch schneller als seine Gegner. Hier liegt auch der einzige echte Mehrspieler-Schwachpunkt von "Nintendo Land": In einzelnen Minispielen ist der asymmetrische Multiplayer-Modus nicht perfekt ausbalanciert.

Fazit: "Nintendo Land" ist sehr viel mehr als bloß eine Technikdemo. Es ist familientaugliche Mehrspieler-Unterhaltung auf hohem Niveau. Nicht mehr, weil man im Einzelspielermodus recht schnell alles über die neuen Möglichkeiten der Wii U gelernt hat, keine Story vorfindet und sich nach dem ersten Anspielen bei den Minispielen nach einiger Zeit alleine trotz allem langweilt. Nicht weniger, weil derart massenkompatible und durchdachte Multiplayer-Titel rar sind. "Nintendo Land" ist füch Familien vor dem TV-Gerät zu versammeln imstande ist. Dafür erscheint das Game wie geschaffen, das lässt die Langzeitmotivations-Schwächen im Singleplayer-Modus verzeihen.

Plattform: Wii U (getestet)
Publisher: Nintendo
krone.at-Wertung: 8/10

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