Surfen statt Beten?

Neue Studie zeigt: Internetsurfen macht ungläubig

Web
07.04.2014 11:06
Ein US-amerikanischer Forscher hat den Zusammenhang zwischen dem Abnehmen der Religiosität und der Zunahme der Internetnutzung in den USA untersucht und ist zu einer interessanten Erkenntnis gekommen: Je mehr die Menschen im Internet surfen, umso ungläubiger werden sie. Der Studie zufolge hat das Internet sogar einen höheren Einfluss darauf, ob jemand religiös ist oder nicht, als das Einkommen und die Bildung.

Die Erkenntnis des Computerwissenschaftlers Allen Downey ist eindeutig: "Die Nutzung des Internets verringert die Chance, Mitglied einer Religionsgemeinschaft zu sein." Er und seine Kollegen vom Olin College of Engineering in Massachusetts sind zu dieser Erkenntnis gelangt, indem sie die Daten einer großen Sozialumfrage der Universität Chicago analysiert und Menschen, die aus ihren Glaubensgemeinschaften ausgetreten sind, auf ihre Internet-Nutzungsgewohnheiten statistisch untersucht haben.

Internet nicht ausschlaggebend, aber sehr wichtig
Das Ergebnis: Freilich sei nicht ausschließlich das Internet verantwortlich dafür, ob jemand einer Religionsgemeinschaft zugehörig sei oder nicht. Wichtig seien auch Faktoren wie eine religiöse Familie oder ein höherer Bildungsgrad. Religiöse Familien erhöhen die Chance, dass ihre Angehörigen religiös sind, höhere Bildung verringert sie. Das Internet habe einen besonders negativen Einfluss auf die Religiosität, sind die Forscher überzeugt.

Mehr Internetnutzer, weniger Gläubige
"Wir haben die offensichtlichsten Kandidaten kontrolliert: inklusive Einkommen, Bildung, sozialer Schicht und ländlichen oder städtischen Wohngebieten", sagt Downey. Doch keiner dieser Faktoren habe einen so großen Einfluss auf die Gläubigkeit wie die Internetnutzung. Tatsächlich entspreche die Zunahme der Internetnutzung zwischen 1990 und heute sogar ziemlich genau dem Rückgang der Gläubigen im selben Zeitraum, zitiert die Technikzeitschrift "Technology Review" Downey. Vor allem Menschen, die das Internet intensiv nutzen, würden demnach der Religion mit erhöhter Wahrscheinlichkeit den Rücken kehren.

Haben Religionen das Web zu spät entdeckt?
Dem IT-Portal "CNET" zufolge sei es freilich auch denkbar, dass der Rückgang der Gläubigen in den USA nicht unbedingt mit der Zunahme der Internetnutzung zusammenhänge, sondern die Religionsgemeinschaften schlicht zu spät damit begannen, das Internet für die Verbreitung ihrer Botschaften zu nutzen. Ein Versäumnis, das etwa der katholische Papst Franziskus nun zu ändern versucht. Über Twitter, YouTube und Facebook wendet sich der Papst an die Gläubigen und verbreitet seine Botschaften. Er hat dabei einiges aufzuholen: Der Papst hat auf seinem englischsprachigen Twitter-Kanal 3,9 Millionen Followers, Skandalsternchen Miley Cyrus 17,7 Millionen.

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