Streaming, Downloads

Musikmarkt dank digitaler Umsätze gewachsen

Web
12.04.2016 14:15

Die Musikindustrie kann durchatmen: Mit einem Plus von 3,2 Prozent gab es im Vorjahr erstmals seit Mitte der 1990er-Jahre ein signifikantes Wachstum des globalen Marktes. Insgesamt wurden 15 Milliarden Dollar (13,2 Milliarden Euro) umgesetzt, wie aus dem am Dienstag veröffentlichten "Global Music Report" des Branchenverbandes IFPI hervorgeht. Hauptgrund für die positive Entwicklung ist der Digitalsektor.

"Nach beinahe zwei Jahrzehnten gab es im Vorjahr das erste wirkliche Wachstum", erklärte die IFPI-Vorsitzende Frances Moore. "Wir sind eindeutig Vorreiter in der digitalen Welt." Immerhin ist der digitale Sektor mit 6,7 Milliarden Dollar mittlerweile für 45 Prozent des Gesamtumsatzes verantwortlich, während die physischen Verkäufe auch im Vorjahr Einbußen verzeichneten: 5,8 Milliarden Dollar bzw. 39 Prozent des Gesamtmarktes bedeuten zudem, dass Streaming & Co. den physischen Tonträgern erstmals den Rang ablaufen konnten.

Im Streaming sehen die Industrieverantwortlichen konsequenterweise auch künftig viel Potenzial: "Im Vorjahr gab es ein Wachstum von 45,2 Prozent", betonte Edgar Berger, CEO von Sony Music Entertainment. "Streaming steht definitiv im Zentrum der Zukunft unseres Geschäfts. Aber wir sollten bereits schneller wachsen."

Streamen ja, dafür zahlen nein
Konkret sprach er damit einen "value gap" an, der auch im Bericht bezüglich digitaler Plattformen herausgearbeitet wird: 68 Millionen User weltweit nutzen sogenannte Abo-Modelle, um auf Musik zuzugreifen. Daraus resultieren geschätzte zwei Milliarden US-Dollar Umsatz. Im Unterschied dazu gibt es aber weitere 900 Millionen Nutzer, die auf freie oder werbebasierte Angebote zugreifen. Hier werden lediglich 634 Millionen Dollar lukriert.

Dem Musikverband gehe es aber nicht um einen Angriff auf diese Freemium-Modelle, sondern grundsätzlich um jene Anbieter, "die sich nicht an die Regeln halten", unterstrich Moore. "Wir brauchen daher die Unterstützung der Politik. Dieser Marktverzerrung werden wir sonst nicht begegnen können." Gratis-Angebote, die sehr wohl die grundsätzlich vereinbarten Lizenzgebühren erbringen, seien hingegen gute Möglichkeiten, um Nutzer anzusprechen und in weiterer Folge auch für abo-basierte Angebote zu interessieren.

CD in Österreich weiter vorn
Die Entwicklungen sind aber keineswegs überall gleich. So gibt es beispielsweise in Europa von Land zu Land große Unterschiede. Ist in Schweden etwa Streaming das vorherrschende Geschäftsmodell, haben sich die Märkte in Österreich und Deutschland noch nicht so schnell in Richtung Digitalität entwickelt. Hier gilt noch immer der physische Tonträger und damit vorzugsweise die CD als primärer Umsatzbringer für die Musikindustrie.

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