Statt Werkstatt

KFZ-Hersteller erproben automatische Updates

Web
27.03.2014 11:42
In modernen Autos kommt immer mehr Software zum Einsatz. Das hat zur Folge, dass die Wagen auch immer anfälliger für Softwarefehler, sogenannte Bugs, werden. Während bei Computerprogrammen automatisch ausgelieferte Updates solche Softwareprobleme beheben, müssen Autos zum Aktualisieren meist in die Werkstatt. Weil das aber umständlich und teuer ist, prüfen manche Autohersteller nun automatische Updates über das Mobilfunknetz – zum Missfallen der Werkstätten, die zum Teil von Softwareupdates leben.

Einem aktuellen Bericht der Technikzeitschrift "Technology Review" zufolge musste General Motors heuer in den USA schon fast 400.000 Trucks zurückrufen, weil ein Softwareproblem vereinzelt zum Überhitzen des Motors geführt hatte. Bei Toyota musste man zwei Millionen Fahrzeuge einziehen, weil ein Softwarefehler zu Funktionsstörungen beim ABS führte. In beiden Fällen war die Rückrufaktion mit einer enormen logistischen Herausforderung verbunden. Und in der Werkstatt wurde letztlich bloß ein Update eingespielt, das die Softwarefehler behebt.

Um solche teuren und langwierigen Rückrufaktionen künftig zu vermeiden, denkt die Automobilbranche aktuell über Software-Updates über das Mobilfunknetz nach. Das könnte grundsätzlich bei jedem mit dem Internet verbundenem Auto – und davon gibt es immer mehr – automatisch und unbemerkt im Hintergrund gemacht werden, wie es derzeit etwa bei Smartphones längst üblich ist.

Tesla verteilt bereits Updates über Mobilfunk
Ein Hersteller, der bereits automatische Updates einsetzt, ist der Elektroauto-Pionier Tesla. Dort hat man in den letzten Monaten mehrere Probleme mittels automatischem Update behoben. So wurde beispielsweise durch ein Update der Ladesoftware ein Fehler behoben, der zu überhitzten Steckern und in weiterer Folge zu Bränden führen konnte. Auch die Gefahr durch Akkubrände bei Unfällen hat Tesla durch ein über das Mobilfunknetz verteiltes Update verringert: Neu eingespielte Fahrwerkseinstellungen vergrößerten den Abstand der Akkukästen zum Boden und verringerten das Brandrisiko.

Während automatische Auto-Updates bei Tesla bereits an der Tagesordnung sind, zögern andere Autohersteller noch und prüfen die Methode zunächst einmal. Auch, weil sie die Händler nicht verärgern wollen, die einen Gutteil ihrer Einnahmen durch den Service – und dazu zählt auch das Aufspielen von Softwareupdates – erzielen. Bei Mercedes testet man deshalb aktuell nur automatische Updates für Multimedia-Anwendungen im Auto. Aktualisierungen, die das Auto selbst betreffen, werden weiterhin in Werkstätten aufgespielt. Laut Mercedes, um dort gleich nach dem Update zu überprüfen, ob alles auch hundertprozentig funktioniert.

Toyota fürchtet Hacker-Angriffe auf Autos
Bei Toyota denkt man zwar ebenfalls über automatische Updates nach und gibt zu, dass sie eine bequeme Alternative zu Rückrufaktionen wären, allerdings befürchten die Japaner Sicherheitsprobleme mit ihren Autos. Der Grund: Wären Fahrzeuge für automatische Updates empfänglich, wären sie in weiterer Folge auch anfällig für Hackerangriffe. Schlimmstenfalls könnten Cyberkriminelle Autos so unter ihre Kontrolle bringen und das Leben der Insassen gefährden.

Keine automatischen, sondern bedarfsorientierte Updates aus dem Mobilfunknetz, testet man derzeit bei BMW. Die Bayern bieten Besitzern eines mit SIM-Karte ausgestatteten Autos bei Pannen eine Online-Pannenhilfe an. Dabei analysieren BMW-Mitarbeiter aus der Ferne den Zustand des Autos, identifizieren den Fehler – und bieten auch gleich dessen Behebung an, wenn es sich um einen von weitem behebbaren Softwaredefekt handelt. "Wenn es over the air machbar ist, machen wir es auch", sagt BMW-Produktmanager Andreas Schwarzmeier dem Magazin. Allerdings nicht automatisch, sondern eben nur, wenn der Kunde es wünscht.

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