Sackboy-Abenteuer

Jump’n’Run-Baukasten “Little Big Planet 3” im Test

Spiele
26.11.2014 13:58
Rechtzeitig vor Weihnachten hat Sony den dritten Teil des Baukasten-Jump'n'Runs "Little Big Planet" veröffentlicht. Das Spiel wurde als erster Serienteil von Sumo Digital entwickelt, bringt den knuffigen Sackboy erstmals auf die PS4 und führt drei neue Spielfiguren und etliche neue Fähigkeiten ein. Den vielseitigen Level-Editor, welcher der Serie zu einem guten Ruf verholfen hat, gibt's ebenfalls wieder. Ob das reicht, um "Little Big Planet 3" auf den Jump'n'Run-Thron zu heben, hat krone.at getestet.

Fans von Sonys knuffigem Jump'n'Run-Helden Sackboy dürften ihren Helden in "Little Big Planet 3" endlich wieder in altbewährter Manier durch fantasievoll gestaltete und mit allerlei Fallen und Rätseln versehene Levels führen. In der recht kurz geratenen Einzelspieler-Kampagne geht es dabei vor allem darum, dem auf den ersten Blick gar nicht so bösen Schurken Newton Einhalt zu gebieten und drei "Titanen" zu befreien.

Neue Charaktere, neue Fähigkeiten, neue Items
Dass es sich bei diesen "Titanen" um neue spielbare Figuren handelt, erfährt der Spieler erst nach einer Weile. Ganze drei neue Charaktere hat Sony in "Little Big Planet 3" eingeführt – allesamt Sockenpuppen wie Sackboy selbst. Allerdings in anderer Form: Ein vierbeiniger Sackboy-Hund namens Oddsock flitzt und hüpft besonders schnell durch die Levels, der beleibte Toggle hat besonders viel Kraft. Und Sockenvögelchen Swoop gleitet sogar durch die Luft.

Neben neuen Charakteren bringt "Little Big Planet 3" auch eine Menge neuer Items ins Spiel, die Sackboy verwenden darf. Ein Staubsauger bläst Dinge weg oder saugt sie an, ein Teleportations-Gadget bringt den Protagonisten an sonst nicht erreichbare Stellen. Und neue Spezialstiefel lassen den Helden höher springen. Die Palette der neuen Gegenstände ist noch weit länger und bringt in Kombination mit den neuen Charakteren und ihren Fähigkeiten Abwechslung ins Spiel.

Mehr Entwicklungszeit hätte nicht geschadet
Die hat es auch nötig. Denn auch wenn "Little Big Planet 3" ein witziges und unterhaltsames Jump'n'Run geworden ist, merkt man ihm bisweilen doch an, dass es nicht von den Entwicklern des Originals erstellt wurde und vielleicht eine etwas längere Entwicklungszeit vertragen hätte. Im Test kam es gerade in großen Levels auf der PS4 bisweilen zu Einbrüchen bei der Bildrate, manches Mal blieb unser Sackboy irgendwo stecken und ließ sich nur durch die Wiederbelebung am nächsten Checkpoint aus seiner misslichen Lage befreien.

Generell gilt: "Little Big Planet 3" ist wie schon die Vorgänger kein Jump'n'Run im klassischen Sinne, sondern mehr ein zweidimensionaler Hindernislauf mit gelegentlichen Bosskämpfen. Wo Mario oder Rayman Gegner ausschalten, hüpft Sackboy möglichst geschickt an Gefahren vorbei. Und wo andere Jump'n'Runs unkomplizierte Schalterrätsel einbauen, muss der geneigte "Little Big Planet"-Spieler deutlich komplexere Herausforderungen durch Grübeln meistern.

Kurze Hauptkampagne, mächtiger Level-Editor
Das Konzept steht und fällt mit den Levels. Die bieten in "Little Big Planet 3" viel Abwechslung und decken verschiedenste Themengebiete ab, was sich durch genug optische Abwechslung bemerkbar macht. Schade ist allerdings, dass die Handlung rund um Bösewicht Newton im Spielverlauf ein wenig untergeht und die Levels so eigentlich die Hauptrolle spielen. Und dass die Levels im Vergleich mit den Vorgängern zwar weiterhin abgedreht, aber oft nicht mehr ganz so liebevoll gestaltet wurden wie früher.

Glücklicherweise gibt es den Level-Editor. Der bietet eine so vielfältige Palette an Werkzeugen, Gegenständen und Hilfsmitteln, dass es eine Weile dauern dürfte, bis man sich wirklich in die Editor-Welt von "Little Big Planet 3" eingearbeitet hat. Wer die anfänglichen Hürden überwunden hat, wird aber mit einem Tool belohnt, das weit mehr kann, als bloß zweidimensionale Jump'n'Run-Levels zu erstellen.

Durch die Nutzung mehrerer Ebenen – das geschieht auch in der Einzelspielerhandlung schon – kann man den eigenen Levels Tiefe verleihen und beispielsweise Hindernisse umgehen, indem man hinter oder vor ihnen vorbeihuscht. Wer kein Jump'n'Run-Level erstellen will, kann mit dem Editor ebenfalls einiges anfangen. Rennspiele, bei denen der Charakter von oben gesteuert wird, wie bei "Micro Machines", sind beispielsweise ebenfalls machbar. Selbst 3D-Levels kann man erstellen. Manche dieser ungewöhnlicheren Spielkonzepte, die mit dem Editor machbar sind, sieht man auch in der Einzelspielerhandlung. Dort lockern sie das Geschehen angenehm auf.

Reichlich Level-Nachschub dank Community
Eine echte Stärke von "Little Big Planet 3" ist die Community: Schon direkt zum Start des Games stehen einige besonders coole von Nutzern erstellte Levels zum Download bereit, die nach Ende der Kampagne für weitere Unterhaltung sorgen. Dass Levels aus den Vorgängern weiterverwendet werden können, sorgt für noch mehr Nachschub. Und spätestens wenn man sich mit Freunden zusammentut und die bockschweren Levels eines Editor-Künstlers aus dem Internet im kooperativen Multiplayer-Modus spielt, entfaltet das Konzept von "Little Big Planet" sein volles Potenzial.

Die vielen Möglichkeiten durch die von Nutzern gestalteten Levels und den mächtigen Editor retten das Spiel dann auch bis zu einem gewissen Grad vor anderen Schwächen wie der eher faden und kurzen Handlung, vereinzelt auftretenden Bugs und der nicht wirklich nach Next Gen aussehenden Optik.

Keine echte Next-Gen-Optik, polarisierender Sound
Klar sieht "Little Big Planet 3" auf der PS4 gut aus, die Hardware könnte aber sicher deutlich mehr und wird mutmaßlich deswegen nicht richtig ausgereizt, weil das Game auch noch für den Vorgänger PS3 erscheint. Sackboy, seine Freunde und die verrückten Levels, durch die sie sich arbeiten, sind auf der PS4 zwar schön scharf und absolut nicht unansehnlich. Ein Wow-Effekt ob des gebotenen Detailreichtums stellt sich beim Spielen aber nicht ein. Ein vergleichbares Grafikerlebnis hat man auch mit der letzten Konsolengeneration bereits zustande gebracht.

Als Geschmackssache muss man den Sound in "Little Big Planet 3" bezeichnen. Während Sackboy und seine Kollegen selbst nicht reden, wir die Geschichte von einem Erzähler vorgetragen, der zumindest in der deutschen Version bemüht kindlich wirkt. Die Spielmusik erinnert bisweilen an Zirkuskost und kann mit der Zeit direkt aufdringlich werden, wenn man kein Faible für derlei Stücke hat.

Fazit: "Little Big Planet 3" ist ein unterhaltsames Rätsel- und Hindernislauf-Jump'n'Run mit vier witzigen Protagonisten geworden, das sich durch seinen extrem vielseitigen Level-Editor und die aktive Community auszeichnet. Ein Ausnahme-Game ist es deswegen allerdings nicht geworden. Da und dort offenbaren sich bei genauer Betrachtung kleine Schwächen, die allesamt nicht gravierend sind, aber verhindern, dass der dritte Teil vollends an die Qualität der Vorgänger anschließt.

Plattform: PS3, PS4 (getestet)
Publisher: Sony
krone.at-Wertung: 8/10

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