Internet der Dinge

Intel: “Wir wollen alle Geräte smart machen”

Web
27.02.2014 13:43
Von der Kaffeemaschine bis zum Garagentor: Nicht mehr nur Computer und Smartphones sollen künftig ans weltweite Datennetz angeschlossen sein, sondern nahezu alle Geräte. Ermöglichen soll dies das Internet der Dinge. Die Einsatzmöglichkeiten scheinen fast unbegrenzt. Firmen wie Bosch oder Intel haben dies erkannt und gründen eigene Unternehmenszweige für den neuen Markt. Der Halbleiterriese will sich gar an die Spitze setzen. "Wir wollen alle Geräte smart machen", gab Intel-Chef Brian Krzanich jetzt die Devise aus.

"Jede Sensation, die über Nacht kommt, wurde 20 Jahre lang vorbereitet. So ist es auch mit dem Internet der Dinge", sagte Intel-Vizepräsident und Chef der gleichnamigen Sparte, Doug Davis, auf der Nürnberger Messe Embedded World. "Das Internet der Dinge verändert, wie Firmen arbeiten und wie wir leben." Bis zum Jahr 2020 werde es mehr als 50 Milliarden vernetzte Geräte weltweit geben, schätzt der weltgrößte Netzwerkausrüster Ericsson.

Beispiele seien etwa ein Hersteller für Autobatterien, der über das Internet jede einzelne Batterie verfolgen könne. "Die haben all diese Informationen in ihrem Datenzentrum und wissen immer, wo jede Batterie ist, wie alt sie ist und wie viel Energie sie noch hat." Oder ein Logistik-Unternehmen, das seinen Lastwagenfahrern mithilfe der Technik zeigen könne, wie sie noch effizienter fahren.

"Und auch für Konsumenten gibt es viele faszinierende Möglichkeiten - etwa eine App auf dem Smartphone, mit der man vom Arbeitsplatz aus prüfen kann, ob man zu Hause die Garagentür zugemacht hat", sagt Davis. Oder der Ofen, der anhand eines Strichcodes auf der Kuchenverpackung erkennt, wie die Süßspeise perfekt zubereitet wird. "Ich nehme den Kuchen aus der Gefriertruhe und stelle ihn nur rein - und der Backofen taut ihn auf, stellt dann die perfekte Temperatur für die Füllung ein und am Ende bräunt er die Kruste."

Vernetzte Kaffeetassen und smarte Strampler
Intel will hier an allen Stellen der Kette präsent sein: mit Chips und Prozessoren etwa für Smartphones und andere Kleingeräte, aber auch an den Schnittstellen, der Netz-Infrastruktur und auch bei den Servern. Die neueste Entwicklung: der Mikro-Computer "Edison" (Bild), der so groß wie eine SD-Speicherkarte ist. Junge Unternehmen und Forscher sollen damit in kürzester Zeit ihre Ideen für vernetzte Technik umsetzen können.

Der Kleinst-Computer soll im Lauf des Jahres auf den Markt kommen, zu den Kosten äußerte sich Intel noch nicht. Ein Anwendungsbeispiel ist eine Art Baby-Strampelanzug, der Schlaf, Herzrate und Atemfrequenz überwacht und den Eltern über eine vernetzte Kaffeetasse übermittelt.

Diese ganzen neuen Möglichkeiten könnten dem einen oder anderen schon Angst machen, gibt Davis zu. "Ich glaube nicht, dass sich die Welt dadurch dramatisch ändern wird. Aber das Internet der Dinge kann die Gegenstände, mit denen wir jeden Tag umgehen, nützlicher, effizienter und sicherer machen."

Datenschützer skeptisch
Eines der Hauptprobleme beim Internet der Dinge ist jedoch die Datensicherheit. Erst kürzlich wies das Sicherheitsunternehmen Proofpoint darauf hin, dass Hacker mithilfe vernetzter Haushaltsgeräte und Unterhaltungselektronik wie Smart-TV und Kühlschrank ein sogenanntes Botnetz errichtet hatten, über das Hunderttausende Spam-E-Mails verschickt worden waren.

"Das Thema Sicherheit ist fundamental für alles, worüber wir hier reden", sagt Davis. "Die Geräte müssen sicher sein, die Daten, die sie erzeugen, müssen geschützt sein und auch deren Auswertung muss privat bleiben, wenn man das will." Daher werde am besten schon in die Prozessoren und Chips ein Antivirenprogramm eingebaut. "Es ist immens wichtig, in diese Technik zu investieren." Aus diesem Grund habe Intel vor drei Jahren auch den Hersteller von Antivirensoftware McAfee übernommen.

Nutzerfreundlichkeit vor Datenschutz?
Datenschützer bleiben skeptisch. "Wir haben bei dem Thema durchaus sicherheitsrechtliche Bedenken", sagt Miriam Meder vom bayerischen Landesamt für Datenschutzaufsicht. Zugunsten der Nutzerfreundlichkeit werde die Datensicherheit bei vielen Geräten wahrscheinlich eher hintanstehen. Wenn sich die Zahl der Dienstleister erhöhe, steige auch die Missbrauchsgefahr. "Transparenz ist uns dabei sehr wichtig. Die Nutzer müssen erfahren, was mit ihren Daten passiert, wie sie verknüpft werden, wer Zugriff darauf hat und wo sie gespeichert werden."

Eine weitere Schwierigkeit sind neben den enormen Datenmengen noch fehlende einheitliche Standards für den Datenaustausch zwischen verschiedenen Geräten. "Um gemeinsame Standards zu entwickeln, müssen wir mit anderen Unternehmen in dieser Branche zusammenarbeiten", so Davis.

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