Unterstützer findet der Kriminologe dabei in der Politik. Die niedersächsische Sozialministerin Mechthild Ross-Luttmann (CDU) will juristisch prüfen lassen, ob eine Änderung der Alterseinstufung umgesetzt werden kann. Ein möglicher Stolperstein dabei: Bisher ist die Suchtgefahr kein Kriterium bei der Prüfung der Spiele durch die "Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle" (USK).
Bei der USK stößt der Vorstoß aus Niedersachsen daher auch auf Kritik: "Man sieht Spielen nicht an, ob sie exzessives Spielverhalten fördern", sagte USK-Geschäftsführer Olaf Wolters. Seiner Auffassung nach gibt es ausreichend Kontrollmechanismen, die eine Anhebung der Altersgrenze unnötig machten. So könnten Eltern zum Beispiel mit sogenannten Spielzeitbegrenzern bereits jetzt ihren Kindern feste Spielzeiten vorgeben.
Allerdings wissen viele Eltern nicht, was in den Kinderzimmern passiert, in die sich der Nachwuchs stundenlang zurückzieht. Nach der KFN-Studie verbringen die abhängigen Spieler weit mehr Zeit vor dem PC, als sie eigentlich wollen, sie isolieren sich sozial, schwänzen die Schule, schlafen schlecht. "12,3 Prozent der Abhängigen haben schon häufig über Selbstmord nachgedacht", berichtet Pfeiffer.
Der Wissenschaftler hofft, "einen Anstoß zu geben, dass Computerspielsucht als Krankheit anerkannt wird". Bisher müssten Abhängige sich unter dem Label Depression behandeln lassen, damit die Krankenkassen zahlten. In einem Forschungsverbund mit der Medizinischen Hochschule Hannover sollen jetzt offene Fragen zur Definition der Computerspielsucht als Krankheit geklärt werden.
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