Panasonic-Androide

Halb Kamera, halb Smartphone: Lumix CM1 im Test

Elektronik
21.06.2015 09:00
Smartphone-Kameras werden immer besser und reichen gerade bei hochpreisigen Modellen schon fast an Kompaktkameras heran, ganz mithalten können sie aber meist noch nicht. Panasonic versucht nun mit dem Android-Smartphone Lumix CM1, die beiden Gerätekategorien zu verbinden. Wie sich das Kamera-Smartphone in der Praxis schlägt, hat krone.at getestet.

Von vorne Smartphone, von hinten Kamera: Panasonic weicht stark von den gängigen Smartphone-Konventionen ab und verspricht mit seiner seit Kurzem auch in Österreich erhältlichen CM1 die optimale Kombination beider Geräteklassen. Stark beim Fotografieren, aber auch stark bei der Rechenleistung soll sie sein, die Lumix CM1.

Ein Blick auf die Spezifikationen des Panasonic-Smartphones zeigt, dass das Gerät rein hardwareseitig tatsächlich äußerst vielversprechend ist:

Panasonic Lumix CM1

CPU

Qualcomm Snapdragon 801;
2,3 GHz Quad-Core

RAM

2 GB

Diagonale

4,7 Zoll

Auflösung

1.920 x 1.080 Pixel

Speicher

16 GB

microSD-Slot

bis 128 GB

Hauptkamera

20 Megapixel; LED-Blitz; 1-Zoll-Sensor

Frontkamera

1,1 Megapixel

Funk

LTE, Gigabit-WLAN, Bluetooth 4.0, NFC,

Maße

135 x 68 x 21 Millimeter; 204 Gramm

Akku

2.600 mAh

Software

Android 4.4

Extras

Leica-Optik

Straßenpreis

900 Euro

Angesichts der verbauten Hardware wenig überraschend: Die CM1 ist ein durchaus flottes Android-Smartphone geworden. Auch wenn der Snapdragon 801 heute nicht mehr zur allerersten Garde der Mobil-Chips gehört, liefert er doch immer noch genug Power für ein flüssiges Android-Bedienerlebnis, flotte App-Starts und auch grafisch anspruchsvolle 3D-Spiele. Multitasking ist ebenfalls kein Problem mit dem Chip.

Grundsolides Display mit hoher Auflösung
Das Display der Lumix CM1 liefert natürliche Farben, ist seitlich gut ablesbar und für die alltägliche Nutzung ausreichend hell – wenngleich ein bisschen mehr Helligkeit gerade bei der Nutzung im Freien noch wünschenswert gewesen wäre. Die Full-HD-Auflösung sorgt für klar lesbaren Text und detailreiche Bilder und Videos.

Beim Kontrast kann das Display bauartbedingt nicht ganz mit AMOLED-Schirmen mithalten, dabei handelt es sich aber um Kritik auf hohem Niveau. Insgesamt ist das Display deutlich besser als jenes der durchschnittlichen Kompaktkamera, und auch im Vergleich mit anderen Oberklasse-Smartphones konkurrenzfähig.

Starke Kamera ohne optischen Zoom und Xenon-Blitz
Das ganz klar wichtigste Feature der Lumix CM1 ist aber ohnedies ihre mit einem Objektivring ausgestattete und aus dem relativ dicken Gehäuse hervorstehende Kamera. Mit üppigen 20 Megapixeln Auflösung, F/2.8-Blende, Zeiss-Optik und extragroßem Ein-Zoll-Bildsensor soll sie es in puncto Bildqualität mit Kompaktkameras aufnehmen können, über optischen Zoom, Bildstabilisierung oder einen Xenon-Blitz verfügt sie allerdings nicht.

Das ist schade, schließlich hätten diese Features das Gerät deutlich von anderen Smartphones abheben können und wurden von anderen Herstellern wie Samsung auch bereits in vergleichbare Kamera-Smartphone-Hybriden verbaut.

Flotter Autofokus, sehr gute Bildqualität
Aber auch wenn optischer Zoom und Xenon-Blitz schön gewesen wären: Die Bildqualität, die mit der Lumix CM1 machbar ist, spielt auf äußerst hohem Niveau. Der Autofokus der CM1 stellt rasant scharf und kann es in puncto Geschwindigkeit durchaus mit anderen Oberklasse-Smartphones aufnehmen.

Bilder bei gutem Licht werden detailreich und scharf, dem großen Bildsensor ist es geschuldet, dass die CM1 auch bei schlechteren Lichtverhältnissen noch rauscharme und ansehnliche Fotos produziert. Der LED-Blitz ist kräftiger, als man ihm auf den ersten Blick zutrauen würde, und sorgt im Zwielicht für brauchbare Beleuchtung, ein Xenon-Blitz oder zumindest ein Dual-LED-Blitz mit Farbtonkorrektur wäre in einem Gerät dieser Preisklasse aber wünschenswert gewesen.

Gute Kamera-App, schwache Frontkamera
Als übersichtlich und gut gemacht hat sich im Test die Kamera-App erwiesen, die Panasonic seiner CM1 beilegt. Sie glänzt mit einer Vielzahl von manuellen Einstellmöglichkeiten, lehnt sich optisch an das von reinrassigen Lumix-Kameras bekannte Interface an und unterstützt den Objektivring, mit dem sich beim Fotografieren rasch Faktoren wie die Belichtungszeit einstellen lassen. Praktisch: An der Seite des Geräts befindet sich neben dem Auslöser ein Kamera-Schnellstartknopf, mit dem die CM1 binnen kürzester Zeit knipsbereit ist.

Bei der Videoqualität leistet sich die CM1 ebenfalls keine Schnitzer: Full-HD-Videos werden mit 30 Bildern pro Sekunde aufgenommen, 4K-Videos sind grundsätzlich ebenfalls machbar, laufen aber nur mit 15 Bildern pro Sekunde. Schade: Während die CM1 bei der Hauptkamera glänzt, liefert die Frontkamera nur kümmerliche 1,1 Megapixel. Für ansehnliche Selfies ist das zu wenig, für gelegentliche Videotelefonie reicht's aber.

Gute Funkausstattung, mittelprächtige Laufzeit
Die Funkausstattung ist zeitgemäß, die Möglichkeit auf eine Speichererweiterung von bis zu 128 Gigabyte mittels microSD-Karte ebenso notwendig wie lobenswert. Eine entsprechende Speicherkarte vorausgesetzt, bietet die CM1 reichlich Platz für Fotos, Videos – und alle anderen Dinge, die man gerne am Smartphone mit sich herumtransportiert.

Als etwas schwach erwies sich im Test der Akku der Lumix CM1. Er kommt mit einer Kapazität von 2.600 Milliamperestunden für ein Smartphone dieser Größe zwar ausreichend dimensioniert daher und reicht für einen Tag durchschnittlicher Benutzung. Gerade angesichts des doch sehr dicken Gehäuses und des Stromhungers bei intensiver Kameranutzung stellen wir uns aber doch die Frage, ob da nicht noch etwas mehr gegangen wäre.

Dickes und schweres Gehäuse
Generell muss festgehalten werden: Die Lumix CM1 ist mit mehr als zwei Zentimetern Dicke und hervorstehender Optik für ein Smartphone ein relativ dickes Kaliber. Die insgesamt recht großen Abmessungen und das Gewicht von mehr als 200 Gramm tragen das ihre dazu bei, dasszwar ohne größere Probleme, aber eben nicht so, dass man es beim Transport nicht fühlen würde.

Hinzu kommt, dass die Dicke des Geräts und das hervorstehende Objektiv in Kombination mit den generell eher großen Abmessungen dafür sorgen, dass das Handling im Smartphone-Betrieb eher ungewöhnlich ist und sich vor allem Besitzer kleinerer Hände bei der Einhandbedienung schwer tun könnten. Unser Rat: Sollten Sie mit dem Gedanken spielen, sich eine CM1 zuzulegen, nehmen Sie sie lieber vorab beim Fachhändler Ihres Vertrauens in die Hand.

Saubere Verarbeitung, unaufdringliche Software
Ein Wort zur Verarbeitungsqualität: Die spielt Panasonic-typisch auf hohem Niveau, das Gerät fühlt sich insgesamt sehr wertig an und liegt – zumindest, wenn man es als Kamera nutzt – dank rutschfestem Kunstleder-Überzug auch gut in der Hand. Zu große Spaltmaße oder instabile Stellen am Gehäuse waren beim Testen ebenfalls nicht festzustellen.

An der Software der CM1 haben wir wenig auszusetzen. Android ist in der nicht mehr ganz taufrischen Version 4.4 installiert und wurde von Panasonic nur in einigen Details angepasst. Zu diesen Details zählen beispielsweise die bereits erwähnte Kamera-App und das Fotoalbum. Von diesen nutzbringenden Apps abgesehen, kommt das Gerät ohne nennenswerte Bloatware und allzu tiefgreifende Veränderungen an der Oberfläche aus, sollte Android-Kenner also vor keine großen Herausforderungen stellen.

Fazit: Restlos konnte uns die Lumix CM1 im Test nicht überzeugen – und das lag definitiv nicht an der erzielbaren Fotoqualität. Die liegt nämlich auch ohne Xenon-Blitz und optischem Zoom auf so hohem Niveau, dass die Mitnahme einer Kompaktkamera unnötig wird. Es liegt eher am doch sehr klobigen Gehäuse, das sich beim täglichen Gebrauch unangenehm bemerkbar macht, der lediglich mittelprächtigen Akkulaufzeit und vor allem dem sehr hohen Preis. Für 900 Euro bekommt man schließlich auch ein sehr gutes Smartphone und eine solide Kamera mit optischem Zoom und Xenonblitz obendrauf.

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