Alle Passwörter weg

Hacker aus China attackierten die “New York Times”

Web
31.01.2013 10:24
Die US-Zeitung "New York Times" ist Ziel eines massiven Hackerangriffs aus China geworden. Dabei seien die Passwörter aller Beschäftigten gestohlen worden, berichtete die Zeitung unter Berufung auf IT-Sicherheitsexperten. Die Angreifer hätten sich danach Zugang zu den Computern von 53 "Times"-Mitarbeitern verschafft. Die Attacke im Herbst fiel mit der Arbeit an einem Bericht über das Vermögen der Familie des chinesischen Ministerpräsidenten Wen Jiabao zusammen.

In dem am 25. Oktober veröffentlichten Artikel hieß es, Wens Verwandte hätten ein Vermögen von mehreren Milliarden Dollar angesammelt. Die Angreifer scheinen nur an Informationen im Zusammenhang mit dem Bericht interessiert gewesen zu sein, schrieb die Zeitung. Inzwischen sei das Computersystem der "New York Times" zwar wieder sicher, dem sei jedoch ein monatelanger Cyberkrieg gegen die Hacker vorausgegangen.

Hackerangriffe dauerten vier Monate lang an
Rund vier Monate lang hätten die Hackerangriffe aus China angedauert, berichtet die Zeitung. Die Angriffe sollen täglich stattgefunden haben. Die Cyberangreifer hätten ihre Tätigkeit meist um 8 Uhr morgens Peking-Zeit aufgenommen und die Attacken im Regelfall während des ganzen Arbeitstages aufrechterhalten. Teilweise hätten die Hacker auch bis tief in die Nacht in den Systemen der Zeitung ihr Unwesen getrieben, gelegentlich unterbrachen sie ihre Attacken aber auch für einige Zeit.

Erst mithilfe einer auf Cyberabwehr spezialisierten Firma wurde die Zeitung dem Hackerproblem wieder Herr, und auch die US-Bundespolizei FBI wurde über die Vorgänge informiert. Das beauftragte Sicherheitsunternehmen entdeckte, wie ausgeklügelt die Angriffspläne der Hacker waren: Diese übernahmen oftmals zunächst die Kontrolle über Computer in US-Universitäten und führten über die gekaperten Geräte ihre Angriffe auf die "New York Times" aus, um keinen Verdacht zu erwecken.

USA rüsten sich bereits für den Cyberkrieg
In den vergangenen Jahren wurden immer wieder Berichte laut, wonach die USA Hackerangriffe auf zahlreiche Unternehmen, darunter der Rüstungskonzern Lockheed Martin (siehe Infobox), nach China zurückverfolgt hätten. Mindestens 20 Hackergruppen, von denen ein Dutzend Verbindungen zur Volksbefreiungsarmee haben soll, seien von den US-Ermittlern ausgemacht worden.

In den USA hat man bereits die Konsequenzen aus der Häufung der Cyberangriffe gezogen. Die US-Armee wappnet sich vermehrt für den Cyberkrieg und trainiert in Simulatoren (siehe Infobox) bereits für den Ernstfall, etwa wenn wichtige Infrastruktur angegriffen würde.

Die chinesische Führung weist eine Verbindung zu den sich häufenden Hackerangriffen stets zurück. Dennoch ist es auffällig, dass insbesondere Medienunternehmen, die kritisch über die Vorgänge in China berichten, Ziel von Hackerangriffen werden. Der "New York Times" zufolge war 2012 auch die Finanznachrichtenagentur Bloomberg nach einem Bericht über das Vermögen von Chinas Ex-Vizepräsident Xi Jinping Opfer intensiver Cyberangriffe aus China geworden.

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