150 Millionen Dollar

Google plant Finanzspritze für Europas Verlage

Web
28.04.2015 09:21
Der Internetkonzern Google will in den nächsten drei Jahren 150 Millionen Euro ausgeben, um Innovationen im digitalen Journalismus in Europa zu fördern. Außerdem will Google in einer Arbeitsgruppe direkt mit Medienmachern sprechen. Damit will der Konzern sein angespanntes Verhältnis zur Medienbranche verbessern - und wohl auch das eigene Image aufpolieren, das zuletzt unter Monopolvorwürfen der EU litt.

Details zu der geplanten Initiative wollte Google am Dienstagvormittag in London vorstellen. Die Aktivitäten laufen unter dem Namen "Digital News Initiative", Initiative für digitale Nachrichten. Zum Start sind acht renommierte Medien beteiligt, darunter die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" und die "Zeit" aus Deutschland sowie die britische Zeitung "Guardian".

Auch drei internationale Journalisten-Vereinigungen sind dabei. Die Initiative soll aber auch für andere Medien offen sein. Für den Innovationsfonds könne sich jeder bewerben, hieß es, auch reine Online-Medien oder Start-ups.

Google arbeitet "Hand in Hand mit Verlegern"
Es gebe verständliche Diskussionen darüber, wie hochwertiger Journalismus im digitalen Zeitalter weitergeführt werden könne, erklärte Google-Manager Carlo D'Asaro Biondo. "Google wird Hand in Hand mit Verlegern und Organisationen arbeiten, um zu helfen, nachhaltigere Modelle für Nachrichten zu entwickeln."

Dazu soll die gemeinsame Arbeitsgruppe dienen, der zu Anfang die acht Gründungsmitglieder der Initiative angehören. Sie wollen sich mit Google darüber austauschen, wie Bedürfnisse von Verlegern stärker in den Google-Produkten berücksichtigt werden können. Dabei geht es etwa um Werbeanzeigen, bezahlten Journalismus im Netz und die Nachrichtensuche Google News.

Gerade um die Darstellung von Verlagsinhalten bei Google News und der Google-Suche gibt es in mehreren europäischen Ländern Streit. In Deutschland ringt eine Vielzahl von Verlagen darum, ob Google ihnen Geld bezahlen muss, wenn kleine Fragmente ("Snippets") ihrer Artikel in der Nachrichten-Suchmaschine Google News anzeigt werden.

Google News in Spanien abgeschaltet
Die "FAZ" und die "Zeit" beteiligen sich nicht an der VG Media, die Forderungen gegenüber Google geltend macht. In Spanien wurde Google News im Dezember ganz abgeschaltet, weil Google sonst eine Gebühr an die Verleger hätte zahlen müssen.

Ein ähnliches Programm zur Finanzierung von Innovation im Journalismus legte Google bereits in Frankreich auf. Dort stellte der US-Konzern 60 Millionen Euro bereit. Sie sollen unabhängig von der europaweiten Initiative weiterhin ausgezahlt werden.

Zu der "Digital News Initiative" zählt auch ein Trainingsprogramm von Google für Journalisten. Das US-Unternehmen will zudem Geld für Forschung zu Crowdsourcing und zur veränderten Mediennutzung bereitstellen. Wie viel das genau sein soll, wollte Google zu Beginn der Initiative nicht sagen.

EU-Wettbewerbshüter ermitteln gegen Google
Abseits der Streitigkeiten mit europäischen Verlegern hat Google derzeit auch noch ein anderes Problem: Die EU-Kommission wirft Google vor, durch die Bevorteilung eigener Dienste in den Suchergebnissen den Wettbewerb zu verzerren und seine Monopolstellung auszunutzen. Wird Google für schuldig befunden, droht eine Kartellstrafe in Milliardenhöhe. Angesichts der Untersuchungen der EU-Kommission dürfte Googles Journalismus-Initiative zumindest zum Teil auch der Imagepolitur dienen.

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