Datenklau möglich

Gefährliche Hintertür in Samsung-Handys entdeckt

Elektronik
14.03.2014 10:44
Ein Softwareentwickler, der an der freien Android-Variante Replicant arbeitet, ist auf eine schwerwiegende Sicherheitslücke in Samsungs Galaxy-Smartphones gestoßen. Über eine Hintertür in der Software des Mobilfunk-Modems ist es offenbar möglich, sich Zugang zum Smartphone zu verschaffen, persönliche Daten abzugreifen und sogar manipulierte Daten – etwa Malware – aufzuspielen. Betroffen ist eine Vielzahl von Samsung-Galaxy-Smartphones.

Wie Replicant-Entwickler Paul Kocialkowski auf der Website des Projekts erklärt, liege das Problem nicht an Android selbst, sondern an der proprietären Software, die Samsung für die Mobilfunkmodems zahlreicher Galaxy-Geräte verwendet hat.

Hintertür in Modem-Software
Eine Hintertür in der Modem-Firmware ermöglicht es offenbar, das Smartphone von Weitem anzusteuern und Zugriff auf das Dateisystem zu erlangen. So ist es Angreifern potenziell möglich, eine Vielzahl persönlicher Daten abzugreifen – ohne dass der Nutzer etwas merkt.

Betroffen sind einem Bericht des IT-Portals "Winfuture" zufolge mehrere ältere Vertreter der Galaxy-Reihe: Nexus S, Galaxy S, S2 und S3, Galaxy Note und Note 2 sowie das Galaxy Tab 2. In neueren Geräten konnte der Entwickler die Sicherheitslücke bisher nicht nachweisen.

Behebung des Problems kaum möglich
Die Hintertür in der Modem-Software scheint kaum geschlossen werden zu können. Einerseits, weil auf dem Modem ein eigener kleiner Prozessor seine Arbeit verrichtet und sogar ein eigenes kleines Betriebssystem läuft, bei dem es sich nicht um Android handeln.

Andererseits, weil es sich um proprietäre Software handelt, deren Quellcode nicht offen zugänglich ist. Das macht es freien Entwicklern wie Kocialkowski schwer, etwas gegen die Hintertür zu unternehmen.

Modem hat Zugriff auf CPU und andere Teile
Der Softwarespezialist warnt auch, dass die Sicherheitslücke – entsprechenden Arbeitsaufwand vorausgesetzt – auch für andere Spionagemethoden geeignet ist. Schließlich verfüge sie über Zugriff auf den Hauptprozessor und andere Komponenten, die von versierten Angreifern gegen den Handynutzer eingesetzt werden könnten.

Noch ist unklar, ob das Problem auch bei neueren Galaxy-Smartphones auftritt und ob es eine zuverlässige Methode gibt, es zu beheben. Kocialkowski empfiehlt zwar, auf eine alternative Android-Variante wie sein Replicant umzusteigen, das ist aber mit erheblichem Aufwand verbunden und kann bei falscher Vorgangsweise zum Garantieverlust und kaputten Smartphones führen.

Samsungs Hauptquartier in Südkorea hat sich mittlerweile zu der Causa geäußert. Man nehme Privatsphäre und Sicherheit der Kunden nehmen sehr ernst und könne gewährleisten, dass die eigenen Produkte sicher sind. "Die von der Free Software Foundation aufgeworfene Thematik basiert auf einem falschen Verständnis der Software-Funktion, die die Kommunikation zwischen dem Modem und dem Chipsatz des Application Prozessors ermöglicht", so der Hightech-Konzern.

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