10,5-Zoll-Tablet

Galaxy Tab S: Samsungs Display-Wunder im Test

Elektronik
13.07.2014 09:00
Mit dem Galaxy Tab S greift Samsung nach dem Tablet-Thron. Das 500-Euro-Tablet bietet aktuelle High-End-Hardware und als besonderes Gustostück ein OLED-Display, das besonders lebensechte und intensive Farben verspricht. Ob es Samsung mit seinem neuen Tablet-Flaggschiff gelingt, sich von der Masse abzuheben, klärt unser Test.

Bei der im Galaxy Tab S verbauten Hardware lässt sich Samsung nicht lumpen. Als Prozessor kommt ein hauseigener Exynos-5-Octa mit acht Rechenkernen zum Einsatz. Anspruchsvollere Aufgaben greifen auf die vier je 1,9 Gigahertz schnellen energiehungrigeren Rechenkerne des Chips zurück, für einfachere Dinge nutzt der Prozessor vier sparsame je 1,3 Gigahertz schnelle Kerne. Das Grafikmodul ist vom Typ Mali-T628, der Arbeitsspeicher im Galaxy Tab S ist drei Gigabyte groß.

Im Test reichte diese Konfiguration locker aus, um Android 4.4 auf dem Tablet flüssig darzustellen. Apps werden schnell geöffnet und auch bei mehreren offenen Anwendungen stellt sich das Bedienerlebnis noch angenehm flott dar. Bei anspruchsvollen 3D-Games wie "Asphalt 8" gewährleistet die Hardware eine flüssige Bildrate, gefühlt läuft das Game aber auf starken Qualcomm-Chips, wie sie in aktuellen Top-Smartphones verbaut sind, noch eine Spur flotter. Alles in allem bietet das Galaxy Tab S dennoch mehr als genug Power.

Superscharfes AMOLED-Display
Größtes Lob verdient das 10,5-Zoll-Display des Galaxy Tab S. Das setzt auf AMOLED-Technologie und bietet eine Auflösung von stattlichen 2.560 mal 1.600 Pixeln. Beim ersten Betrachten fällt sofort auf, dass der Bildschirm angenehm kräftige Farben und sattes Schwarz zustande bringt und durch seine hohe Helligkeit auch draußen benutzbar ist. Der Kontrast ist über jeden Zweifel erhaben und der Bildschirminhalt auch bei seitlicher Betrachtung gut ablesbar. Die hohe Auflösung sorgt für extrascharfen Text und detailreiche Bilder und Videos.

Vor allem durch die kräftigen Farben und den hohen Kontrast macht es großen Spaß, auf dem Galaxy Tab S Inhalte zu konsumieren. Beim Betrachten von Fotos erfreute uns insbesondere die lebensechte Darstellung der Farben Rot, Grün und Blau. Kleiner Schönheitsfehler: Objekte, die sich farblich im gelben bis giftgrünen Bereich bewegen, sehen nicht restlos natürlich aus. Dabei handelt es sich aber abermals um Kritik auf sehr hohem Niveau, die nichts daran ändert, dass das Galaxy Tab S eines der aktuell besten Tablet-Displays vorweisen kann und die Vormachtstellung Samsungs im Displaybereich eindrucksvoll bestätigt.

Infrarotmodul und Fingerabdruckscanner
Abseits von Prozessor und Display bietet das Galaxy Tab S ebenfalls aktuelle Technik. WLAN ist im schnellen Gigabit-Standard an Bord, Bluetooth in der für die Nutzung von Smartwatches geeigneten Stromspar-Version 4.0. Der Kurzstreckenfunk NFC ist ebenso an Bord wie GPS und GLONASS. Der Speicher ist in der 500-Euro-Variante 16 Gigabyte groß, zusätzlich dürfen Nutzer 128 Gigabyte große microSD-Karten verwenden, um den Speicherplatz zu erweitern.

Ein eingebautes Infrarot-Modul macht das Galaxy Tab S zur Universalfernbedienung. Und der vom Smartphone Galaxy S5 (siehe Infobox) bekannte Fingerabdruckscanner ist ebenfalls mit von der Partie. Erfreulich: Im Test funktionierte der Fingerabdruckscanner zuverlässiger als in seiner ersten Inkarnation im Galaxy S5. Weiterhin wird der Finger von oben nach unten darüber gezogen, um das Tablet zu entsperren. Das geht in der Praxis etwas schneller als einen vierstelligen Code einzutippen, ist aus unserer Sicht aber dennoch mehr eine Spielerei als notwendiges Extra.

Kameras für Tablet-Verhältnisse sehr brauchbar
Für Tablet-Verhältnisse sehr brauchbar sind die Kameras im Galaxy Tab S geworden. Die Hauptkamera an der Rückseite bietet eine Auflösung von acht Megapixeln und verfügt – keine Selbstverständlichkeit – über einen LED-Blitz für Aufnahmen im Zwielicht.

Die erzielbare Bildqualität reicht in der Praxis für Schnappschüsse bei gutem Licht, im Zwielicht werden die Ergebnisse akzeptabel, aber nicht berauschend. Die Frontkamera liefert eine Auflösung von 2,1 Megapixeln und ist für Videotelefonate tadellos geeignet – es sei denn, diese finden in der Dunkelheit statt, was in der Praxis aber selten der Fall sein dürfte.

Solide verarbeitetes Plastik-Gehäuse
Optisch fügt sich das Galaxy Tab S in die Designsprache des Galaxy S5 ein. Die Rückseite kommt im gleichen perforierten Plastik-Look wie bei Samsungs Top-Smartphone, die Ränder des Tablets präsentieren sich im Metallic-Look – wahlweise in Silber oder Bronze. An der Front gibt es einen physischen Home-Button und zwei – im Vergleich zum Android-Standard genau verkehrt angeordnete – kapazitive Tasten für Taskmanager und Zurück-Kommando.

An der Verarbeitungsqualität können wir nichts aussetzen. Im Test waren weder unerwünschte Spalten zu entdecken noch ließ sich das Gehäuse eindrücken oder verwinden. Ergonomisch nicht ganz optimal ist die Platzierung der Lautstärkewippe an der Gehäuseoberkante. An der Seite wäre sie bei Nutzung im Querformat besser zu erreichen.

Geschmackssache bleibt die Materialwahl. Allzu edel wirkt das Plastik-Tablet im Vergleich zu Metall-Geräten der Konkurrenz nicht unbedingt, dafür hat das matte Plastik andere Vorteile. Es macht das Tablet angenehme 465 Gramm leicht und bietet Fingerabdrücken keine allzu große Angriffsfläche. Durch die Struktur an der Rückseite liegt es auch in schweißnassen Händen noch vergleichsweise sicher. Die Gehäusekanten sind sowohl an Vorder- als auch an der Rückseite abgerundet, wovon das Gerät gerade bei längeren Surfausflügen auf der Couch profitiert.

Erfreulich ausdauernder Akku
Der Akku im Galaxy Tab S wirft eine Kapazität von 7.900 Milliamperestunden in die Waagschale, was angesichts des geringen Gewichts und dem lediglich 6,6 Millimeter dünnem Gehäuse relativ üppig ist. Entsprechend gut fällt der Laufzeitwert des Galaxy Tab S aus.

Im Test mit relativ hoher Bildschirmhelligkeit kamen wir im Mischbetrieb mit WLAN-Surfen, YouTube-Videos und Games auf rund zehn Stunden Laufzeit. Ein sehr guter Wert, vor allem angesichts der starken Hardware. In der Praxis heißt das, dass das Gerät bei moderater Nutzung nur alle paar Tage an die Steckdose muss.

Android 4.4 mit TouchWiz und Samsung-Geschenken
Bei der Software setzt Samsung auf Android 4.4 mit der eigenen TouchWiz-Oberfläche. Die wirkt in der neuesten Version am Tab S recht aufgeräumt und – Samsung lernt offenbar aus Fehltritten der Vergangenheit – bringt beispielsweise wieder einen deutlich übersichtlicheren Einstellungsbereich mit. Der Homescreen wartet mit der abschaltbaren und bereits vom Galaxy Note Pro (siehe Infobox) bekannten MagazineUI-Übersicht auf.

Erfreulich: Samsung legt praktische Tools wie eine Multi-Nutzerverwaltung und einen VNC-Client zur Fernsteuerung von PCs bei. Mit Hancom Office spendiert Samsung Galaxy-Tab-S-Nutzern zudem ein Office-Paket, ein weiteres Tool sorgt dafür, dass man den Bildschirm seines Smartphones via WLAN aufs Tablet spiegeln und das Handy so - etwa beim Aufladen - von Weitem bedienen kann.

Samsung-typisch liegt dem Galaxy Tab S massenhaft praktische Software bei – inklusive Geschenken wie 50 Gigabyte Gratis-Speicher beim Cloud-Dienst Dropbox für zwei Jahre und ein Jahr Premium-Mitgliedschaft beim Cloud-Notizprogramm Evernote. Genaue Infos zu Samsungs Software-Dreingaben gibt's auf der Website der Südkoreaner.

Fazit: Alles in allem hat Samsung mit dem Galaxy Tab S ein Tablet-Paket geschnürt, das kaum Wünsche offen lässt. Die reine Hardware-Power ist tadellos, das Display vom Allerfeinsten. Über das Gehäusematerial könnte man streiten, Haptik und Verarbeitungsqualität stimmen aber. Die Kameras sind brauchbar, die Akkulaufzeit erfreulich gut. Wer ein taugliches Multimedia-Tablet sucht, könnte mit Samsungs neuestem Flaggschiff sehr glücklich werden – wenn ihm 500 Euro für ein Surf- und Entertainment-Gerät nicht zu teuer sind.

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