Chef bestätigt:

Free-to-Play-Umstellung machte Crytek zu schaffen

Spiele
11.08.2014 12:24
Der bekannte deutsche Spieleentwickler Crytek hatte in den vergangenen Monaten mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Löhne konnten nicht gezahlt werden, zuletzt veräußerte das Unternehmen sogar die vom insolventen Publisher THQ übernommene Marke "Homefront" inklusive Entwicklerteam an Koch Media. Jetzt hat Crytek-Chef Cevat Yerli in einem ausführlichen Interview erstmals über die Gründe für die Probleme bei der deutschen Vorzeige-Spieleschmiede gesprochen und Perspektiven für die Zukunft skizziert.

Die finanziellen Probleme seien demnach das Resultat des Übergangs, der Crytek vom Entwickler klassischer Kauf-Spiele zum Anbieter von Free-to-Play-Titeln mit Mikrotransaktionen im Spiel wandeln soll. Das Unternehmen strebt schon seit einiger Zeit vermehrt den Free-to-Play-Markt an, hat den für den Wandel nötigen Kapitalbedarf jedoch offenbar unterschätzt.

Free-to-Play-Umstellung teurer als erwartet
Im Gespräch mit dem Spielemagazin "Eurogamer" erklärt Yerli: "Wir beobachten, wohin sich die Industrie entwickelt. Wir wussten, dass Free-to-Play-Games oder Spiele als Service – also Online-Angebote generell – die Zukunft des Gaming sein würden. Wir wussten das schon eine ganze Weile. Aber wir mussten noch unsere Retail-Spiele fertigstellen oder hatten sie noch in Entwicklung, 'Homefront' zum Beispiel."

Die Einnahmen der aktuell entwickelten Spiele wollte man in die Transformation Cryteks stecken. Im Verlauf des Prozesses musste man allerdings feststellen, dass man eine ganz andere Kapitalausstattung bräuchte, um sich zum Free-to-Play-Anbieter zu wandeln. Auch zusätzliche Mitarbeiter und eine andere Art des Wirtschaftens seien dafür nötig geworden. Letzten Endes wurden durch die geplante Transformation so viele Mittel gebunden, dass Crytek in finanzielle Schwierigkeiten rutschte (siehe Infobox).

Finanzielle Schwierigkeiten angeblich überwunden
Einige Wochen, nachdem die Schwierigkeiten bei Crytek publik wurden, stehe man nun aber wieder auf sicheren Beinen, sagt der Geschäftsführer, der auch sein Privatvermögen zur Rettung des Unternehmens eingesetzt haben soll. Nach der Sanierung – die Mitarbeiterzahl wurde von 900 auf 700 reduziert – und durch einen Finanzierungsdeal mit einem Partner sei nun ausreichend Geld zur Fertigstellung aktueller Projekte und für die Umstellung auf Free-to-Play-Games vorhanden.

Jene Crytek-Mitarbeiter, die in den vergangenen Monaten über ausbleibende Gehälter geklagt hatten, wurden mittlerweile - inklusive Bonus für die Wartezeit - bezahlt, sagt Yerli. Die ausgebliebenen Gehaltszahlungen bedauere man zwar, man habe allerdings vor einer schwierigen Entscheidung gestanden. Man hätte die Mitarbeiter entweder feuern können oder eben die Gehaltszahlungen verschieben. Man entschied sich letztlich für den Aufschub.

Massig Probleme bei Crytek
Ob Crytek der Umstieg auf Free to Play gelingt, steht trotz der Versicherungen Yerlis in den Sternen. Der erste Versuch, der Shooter "Warface", kam weder bei der Presse noch bei den Spielern sonderlich gut an, lediglich in Russland soll das Geschäft damit einigermaßen laufen. Für die finanziellen Probleme mitverantwortlich ist laut "PC Games" außerdem, dass die Verkaufszahlen von "Crysis 3" schlechter waren als erwartet, genau wie das Lizenzgeschäft mit der hauseigenen CryEngine. Auch der Xbox-One-Starttitel "Ryse: Son of Rome" soll ein veritabler Flop gewesen sein.

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