Kein "tolles Jahr"

Facebook-Jahresrückblick zeigte tote Tochter

Web
29.12.2014 14:18
"Es war ein tolles Jahr. Danke, dass du ein Teil davon warst." Mit diesen Worten präsentiert Facebook seinen Nutzern dieser Tage automatisch generierte Jahresrückblicke, in denen die 2014 am häufigsten kommentierten und mit "Gefällt mir" versehenen Postings angezeigt werden. Dass das gravierend schiefgehen kann, zeigt ein Fall aus den USA: Dort hat Facebook den Jahresrückblick eines Mannes mit dem Bild seiner heuer verstorbenen Tochter eingeläutet.

Er sei sich natürlich bewusst, dass es sich um keine "bewusste Beleidigung" Facebooks handle, trotzdem thematisiert der US-Amerikaner Eric Meyer Facebooks Jahresrückblick in seinem Blog. Unter dem Titel "Unbeabsichtigte algorithmische Grausamkeit" berichtet er dort von seinem persönlichen Facebook-Jahresrückblick, den das soziale Netzwerk mit dem Foto von Meyers verstorbener Tochter eröffnet.

Sechsjährige Tochter starb an Hirntumor
Die Sechsjährige starb ausgerechnet an ihrem Geburtstag an einem Hirntumor. "Ja, mein Jahr hat wirklich so ausgesehen. Allzu wahr. Mein Jahr sah aus wie das nun abwesende Gesicht meines kleinen Mädchens. Es war trotzdem unfreundlich, mich so gewaltsam daran zu erinnern", beklagt Meyer.

Auch wenn es keine Absicht war, dass Facebook Meyers Jahresrückblick mit dem Gesicht seiner Tochter eröffnete, rät er dem Netzwerk trotzdem zu mehr Feingefühl. Den Jahresrückblick mit "Es war ein tolles Jahr" zu eröffnen, stoße viele Menschen, für die es eben kein tolles Jahr war, vor den Kopf.

"Jene von uns, die den Tod eines geliebten Menschen durchleben, lange Zeit im Krankenhaus verbringen, einen Jobverlust beklagen oder durch andere Krisen gehen mussten, möchten vielleicht nicht noch einmal auf das vergangene Jahr zurückschauen", mahnt Meyer.

Facebook-Manager entschuldigte sich
In den sozialen Medien hat Meyers Blogeintrag viel Resonanz verursacht. So viel, dass sich Facebook mittlerweile bei ihm entschuldigt hat. Wie "WinFuture" berichtet, habe Facebooks für die Jahresrückblicke zuständiger Produktmanager Jonathan Gheller auf Meyers Blogeintrag reagiert und sich persönlich entschuldigt.

Es tue ihm sehr leid, so Gheller, dass die Anwendung Kummer verursacht habe und man denke darüber nach, die Funktion künftig zu verbessern. Die Vorschläge, die Meyer in seinem Blogeintrag nennt, werde man in Erwägung ziehen.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele