"Man muss sich vorstellen, ein ausländischer Nachrichtendienst hätte den Generalschlüssel zu allen Büros und Aktenschränken des Bundestags erbeutet und kann sich bedienen", sagte die Grünen-Abgeordnete Steffi Lemke der Zeitung. Nach Ansicht von Fachleuten können die Angreifer durch sogenannte Keylogger auch gefälschte Mails erstellen, die echt wirken.
Auch Rechner in Merkels Bundestagsbüro infiziert
Einem Bericht der "Bild am Sonntag" haben die Angreifer dies auch bereits getan und unter anderem den Namen der Bundeskanzlerin für das Versenden von infizierten Mails benutzt. Bei Bundestagsabgeordneten sei vor einigen Tagen ein Mail im Postfach mit dem Absender "Angela Merkel" eingegangen. Im Betreff ging es um eine Einladung zu einer Telefonkonferenz. Der Link in dem E-Mail war demnach infiziert.
Die Bundestagsverwaltung warnt die Parlamentarier inzwischen im Intranet vor den falschen Merkel-Mails. Der Zeitung nach war ein Rechner aus Merkels Bundestagsbüro einer der ersten, bei dem ein Spionage-Trojaner gefunden wurde. Ein Sprecher der Unionsfraktion wollte dies demnach "weder bestätigen noch dementieren".
Angriff hätte verhindert werden können
Indes wird Kritik daran laut, dass der Bundestag - anders als der Bundesrat - 2009 beschlossen hatte, sich nicht dem Netz der deutschen Regierung anzuschließen, das vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik überwacht wird. Fachleute sind sich einig, dass der Angriff keinen Erfolg gehabt hätte, hätten die Regeln des Bundesamts auch im Bundestag gegolten. "Die Chance wäre um einiges größer gewesen, den Angriff abzuwehren", sagte der CDU-Abgeordnete Clemens Binninger der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
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