"Fire Me!"

Diese Website outet meckernde Job- und Chef-Hasser

Web
27.03.2013 09:00
"Habe ich euch eigentlich schon mal erzählt, wie sehr ich meinen Job hasse?" Diesen und ähnliche Tweets sammelt die Website "FireMe!". Das Ziel der von Studenten der Universität Hannover programmierten Website ist allerdings nicht, Twitter-Nutzer, die über ihren Arbeitsplatz schimpfen, bloßzustellen, sondern vor zu viel Freizügigkeit mit privaten Informationen in öffentlichen Tweets zu warnen.

"Mein Chef ist ein totaler Idiot – holt mich raus hier!" oder "Ich habe den schlechtesten Job!" sind nur zwei von Zigtausenden Twitter-Nachrichten, in denen die User sich Tag für Tag über ihre Arbeitsplätze ärgern. Was grundsätzlich das gute Recht gefrusteter Arbeitnehmer ist, kann allerdings schnell ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen. Dann nämlich, wenn die Tweets, in denen man sich über den Job beschwert, öffentlich einsehbar sind, der Chef womöglich mitliest und so der Arbeitsplatz gefährdet ist.

"FireMe!" warnt vor Problemen durch Schimpftiraden
Die von Studenten der Universität Hannover entwickelte Website "FireMe!" soll diese Gefahren aufzeigen. Mithilfe eines Suchalgorithmus durchforstet "FireMe!" Twitter nach Nachrichten, die öffentlich sind und in denen Kritik am eigenen Job geäußert wird. Die jobkritischen Posts sortiert die Seite sogar nach der Art der Beleidigung.

So finden sich unter der Rubrik "Hater" etwa all jene Tweets, deren Inhalt "Ich hasse meinen Job" und verschiedene Abwandlungen dieser Phrase sind. Unter der Rubrik "Horrible Bosses" sammelt die Website Tweets, in denen der Vorgesetzte direkt beleidigt wird. Diese Kategorie erweist sich in der Praxis als regelrechte Fundgrube für Schimpfwörter und Tiernamen.

Twitter-User posten öffentlich Mordgelüste gegen den Chef
Ebenfalls verfügbar: Die Rubrik "Sexual Intercourses", in der sämtliche Tweets veröffentlicht werden, in denen das in der US-amerikanischen Umgangssprache beliebte F-Wort vorkommt. Die Tweets dieser Kategorie haben zum Teil den Chef, zum Teil den Job, zum Teil Arbeitskollegen zum Thema.

Besonders bedenkliche Twitter-Nachrichten sammelt "FireMe!" unter der Rubrik "Potential Killers". Wer öffentlich auf Twitter den Wunsch äußert, an seinem Arbeitsplatz einen Amoklauf zu starten und Kollegen oder Vorgesetzte umzubringen, der wird hier an den Pranger gestellt. Zu den Schlagwörtern, nach denen diese Tweets ausgewählt werden, zählen unter anderem die englischen Verben "shoot" und "kill" im Zusammenhang mit den Hauptwörtern "Boss" oder "Job".

"FireMe!" verschickte automatische Warnmeldungen
Die Seite erfüllt ihre Aufgabe als Mahnmal für all jene, die sich nicht bewusst sind, dass öffentlich gepostete beleidigende Tweets den Arbeitsplatz kosten können, schon seit einigen Monaten. Dem Technikblog "Gizmodo" zufolge haben die Macher alleine im Juni 2012 mehr als 22.000 Twitter-User verzeichnet, die öffentlich über ihren Job oder Vorgesetzten herzogen.

Einen Teil jener, die via Twitter über ihren Job oder ihren Boss meckerten, haben die Macher von "FireMe!" mit automatisierten Mitteilungen davor gewarnt, dass ihre Lästerorgie öffentlich einsehbar ist. Von 4.304 Twitter-Nutzern, die auf diese Art gewarnt wurden, hätten jedoch nur rund 250 die betreffenden Tweets auch wieder gelöscht, berichtet der Blog.

Wer über den Job meckert, hat weniger Follower
Zudem konnten die Macher der Website einige interessante Erkenntnisse über Twitter-Nutzer, die über ihren Job meckern, zutage fördern. So würden diese zwar mehr twittern als Zeitgenossen, die nicht über ihre Jobs meckern, gleichzeitig aber auch weniger Follower als der Durchschnittsbenutzer haben, berichtet der Blog.

Besonders hartnäckige Boss-Beschimpfer werden von "FireMe!" übrigens in einem Ranking aufgeführt. Dabei wird aus der Anzahl der Mecker-Tweets gegen Chef und Job unter den hundert letzten Twitter-Postings eine fiktive Wahrscheinlichkeit errechnet, gefeuert zu werden. Der Spitzenreiter in diesem Ranking kommt derzeit auf eine 278-prozentige (!) Chance, gefeuert zu werden. Ob der User seinen Job noch hat, ist allerdings nicht bekannt. Alle Ergebnisse rund um das Projekt "FireMe!" sollen im April auf der Web Science Conference in Paris präsentiert werden.

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