"Gift" per Mausklick

Das Geheimnetz der Drogenmafia

Web
08.04.2016 16:37

Der Handel mit Drogen blüht - besonders im Internet. Suchtgift im Wert von Hunderten Millionen Dollar wird pro Jahr verkauft - ganz einfach per Mausklick.

Nur drei Klicks, und schon ist man erschreckend einfach im sogenannten Darknet - in der Schattenwelt des illegalen Internets. Auf dem virtuellen Spielplatz der Kriminalität, auf dem sich Verbrecher aus allen Bereichen anonym "austoben" können. Noch ein weiterer Klick, und der illegale "Drogen-Cyber-Markt" hat seine digitalen Tore geöffnet. Marihuana, Heroin, Kokain, LSD, Amphetamine - in jeglicher Form und Menge wird ungeniert im "Darknet" mit Suchtgift gehandelt. Und während sich Dealer auf Österreichs Straßen mittlerweile schon gleichsam auf die Füße steigen, ist im World Wide Web genug Platz für kriminelle Händler.

Rund 25 Drogenhandel-Websites online
Nicht weniger als 83.000 Angebote von rund 1000 Dealern waren bei "Krone"-Recherchen auf einer einschlägig bekannten Plattform für Drogenhandel aktuell online gestellt. "Das ist ohne Zweifel die derzeit größte und am stärksten frequentierte Suchtgift-Seite. Insgesamt sind aber aktuell bis zu 25 dieser Plattformen online", so Top-Cyber-Ermittler Robert vom heimischen Bundeskriminalamt zur "Krone". "Laut jüngsten Berechnungen werden allein auf den drei größten Drogen-Plattformen im Jahr mindestens 200 Millionen US-Dollar (etwa 175 Millionen Euro, Anm.) umgesetzt. Und das ist meiner Einschätzung nach noch tiefgestapelt."

Online-Drogenmärkte bei Österreichern beliebt
Als gelernter "Drogenfahnder der alten Schule" ist Robert (er möchte aus taktischen Gründen weitestgehend unerkannt bleiben) mittlerweile die polizeiliche Speerspitze der im Vorjahr eingerichteten, europaweit einzigartigen "Darknet"-Sondereinheit. Unermüdlich ist der rot-weiß-rote Fahnder auf den virtuellen Drogenumschlagplätzen unterwegs und macht Jagd auf Cyber-Suchtgifthändler. Und der Spezialermittler hat alle Hände voll zu tun - denn die Online-Drogenmärkte sind vor allem bei Österreichern sehr beliebt. "Egal ob Verkäufer oder Kunden - es gibt kaum illegale Geschäfte, bei denen nicht auch heimische Verdächtige ihre Finger im Spiel haben."

TOR-Browser verwischt digitale Spuren
Diese dingfest zu machen ist aber ein schwieriges Unterfangen. Obwohl die Drogengeschäfte alles andere als versteckt ablaufen (die Plattformen sind höchst professionell aufgebaut, Anbieter werden wie bei bekannten Auktionsplattformen benotet, Produkte bewertet), ist es fast unmöglich, Händler oder Kunden über den technischen Weg auszuforschen. "Im 'Darknet' wird über den TOR-Browser kommuniziert. Dieser verwischt sämtliche digitalen Spuren."

Doch wie kriegt man dann die Verdächtigen? Diesbezüglich wollen sich die Fahnder nicht in die Karten schauen lassen - nur so viel: "Um den im Netz angebahnten Handel über die Bühne zu bringen, muss man die virtuelle Welt ja irgendwann mal verlassen." Kleiner Hinweis: Die Drogenlieferungen werden zu 99 Prozent über den Postweg abgewickelt. "Um jemandem die Handschellen anzulegen, braucht es schlussendlich übliche, reale Ermittlungsarbeit." So wurde jüngst ein 31-jähriger Wiener verhaftet, der unter dem Synonym "ShanSa" an die 260 Drogenpakete (Cannabis, Kokain, Ecstasy, Amphetamin) über "AlphaBay" bis nach Indien verkaufte.

Auch "Blüten" und Killer im Angebot
Doch das "Darknet" ist nicht nur Tummelplatz für Drogenhändler - auch Hacker, Geldfälscher, Bombenbauer und sogar Auftragsmörder bieten hier ihre Dienste auf eigenen Plattformen an. Grundvoraussetzungen der Killer: Die Opfer dürfen keine Politiker und nicht jünger als 16 sein...

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