Simpler geht nicht

Coolpix S32: Nikons Einfachst-Kamera im Test

Elektronik
02.03.2014 09:00
Sie ist schlicht, ja fast unscheinbar, und wird schon allein deshalb wohl nie in einer der üblichen Bestenlisten auftauchen. Trotzdem hat Nikons neue Coolpix S32 selbst vielen Spitzenmodellen unter den Digitalkameras eines voraus, wie sich im krone.at-Test gezeigt hat: eine Rückbesinnung auf das Wesentliche.

Als Tester sieht man sich fast täglich mit den unterschiedlichsten Benutzeroberflächen der diversen Hersteller sowie Unmengen teils unnötiger Funktionen konfrontiert. Beiwerk, das man für den gezahlten Preis zwar häufig inkludiert haben möchte, letzten Endes aber doch kaum nutzt. Dazu gehören Blinzelwarnungen, Sharing-Schnicksack oder beispielsweise GPS.

Die Coolpix S32 hat all dies nicht, ist aber noch aus einem ganz anderen Grund besonders reizvoll: der Benutzeroberfläche. Statt verschachtelter Menüs, in denen sich jede noch so kleine Funktion feintunen lässt, punktet die Einsteigerkamera durch gepflegten Minimalismus. Das Menü umfasst lediglich die allernötigsten Punkte und streicht diese optisch sehr groß und somit fein leserlich heraus.

Das Bedienkonzept gibt sich darauf abgestimmt nicht minder zurückhaltend: Es gibt einen Knopf fürs Ein- und Ausschalten, einen Auslöser für Fotos und einen für Filme auf der gegenüberliegenden Seite. Hinzu kommen eine Taste für die Wiedergabe, ein Steuerkreuz, das auch fürs Zoomen verwendet wird, sowie vier Knöpfe links des 2,7 Zoll großen Bildschirms, mittels derer sich die jeweiligen Kontextmenüs direkt ansteuern lassen. Intuitiver geht nicht.

Wasserdicht und stoßfest
Dennoch sollte man nicht dem Irrglauben anheimfallen, dass es sich bei der in erster Linie für Kinder konzipierten Kamera um ein ansonsten nutzloses Stück Technik handelt. Das in den poppigen Farben Pink, Gelb, Blau und Weiß erhältliche Gehäuse der rund 175 Gramm leichten Kamera beherbergt einen 13-Megapixel-CMOS-Sensor, der sich auch auf das Filmen in Full-HD versteht, sowie einen optischen Dreifach-Zoom, mit dem sich eine Brennweite entsprechend Kleinbild von 30 bis 90 Millimetern abdecken lässt. Das Gehäuse selbst ist bis zu zehn Metern Tiefe wasserdicht und steckt Stürze aus bis zu anderthalb Metern Höhe weg.

Zur weiteren Ausstattung zählen ein integrierter Blitz, ein elektronisch gesteuerter Neutraldichtefilter (-2 LW), ein Selbstauslöser sowie ein USB- und ein HDMI-Mini-Anschluss. Die Kapazität des Lithium-Ionen-Akkus reicht laut Nikon für rund 220 Aufnahmen oder etwas mehr als anderthalb Stunden Video. Gespeichert wird auf SD-Karte.

Bunte Hintergründe und Rahmen
Softwareseitig bringt die S32 neben einer Gesichtserkennung und Sprachnotizen diverse Aufnahmemodi unter anderem für Nacht, Makro, Unterwasser oder Serienaufnahmen mit bis zu elf Bildern bei ca. 4,7 Bildern pro Sekunde mit. Verschiedene Effekte wie Weichzeichner, Tilt-Shift ("Spielzeugeffekt"), Comic oder Fish-Eye erlauben darüber hinaus kreative Aufnahmen. Für besonders Verspielte, ob jung oder alt, stehen zudem mehrere farbige Menühintergründe, Bilderrahmen und Auslösegeräusche zur Auswahl.

Nur bei Tageslicht zu empfehlen
Dass sich mit einer Lichtempfindlichkeit von lediglich bis zu ISO 1.600 sowie einer Blende von f/3.3 im Weitwinkel- und f/5.9 im Tele-Bereich in bestimmten Situationen mit der S32 trotzdem keine Wunder vollbringen lassen, steht außer Frage. Sobald es dunkler wird, braucht es schon eine ruhige Hand oder besser noch ein Stativ, um die Aufnahme nicht zu verwackeln. Im Zwielicht einer schummrigen Bar aufgenommene Testbilder spuckt die Coolpix aber noch durchaus brauchbare Bilder aus und bei Tageslicht müssen sich ihre Aufnahmen nicht vor jenen teurerer Modelle zu verstecken (siehe Testbilder auf Flickr) - zumindest so lange man nicht ganz nahe heranzoomt.

Fazit: Wasserdicht, stoßfest, relativ leicht, kompakt und vor allem ungemein intuitiv und einfachst zu handhaben: Die Coolpix S32 hat uns in vielerlei Hinsicht positiv überrascht. Dass sie aufgrund der fehlenden manuellen Einstellungsmöglichkeiten und der geringen Lichtempfindlichkeit nicht jedermann zufrieden stellen dürfte, ist ebenso klar wie die Tatsache, dass sie hinsichtlich Bildqualität mit vielen anderen Kompakten nicht mithalten kann – augenscheinlich wird dies aber erst bei großformatigen Ausdrucken bzw. näherer Betrachtung. Angesichts des Preises von rund 110 Euro stellt die Nikon daher eine gute und vor allem günstige Wahl für Kinder, ältere Menschen, Outdoor-Liebhaber sowie all jene Menschen dar, die bei ihrer Kamera auf überflüssigen Ballast verzichten können. In puncto Bedienbarkeit kann jedenfalls noch so manche Kamera etwas von der kleinen Kompakten lernen.

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