Steffl zum Knabbern

“Bocusini” druckt Marzipan, Leberpastete und Co.

Elektronik
05.11.2015 11:39
Der Stephansdom aus Marzipan, ein Oktopus aus Kartoffelpüree, eine Maus aus Sahnebaiser: Auf der Gastronomiemesse GAST, die am 7. November in Salzburg beginnt, wird ein neuer 3D-Drucker aus Deutschland präsentiert, der Lebensmittel in kreativer Form auf den Teller bringt. Der "Bocusini" soll im Februar 2016 auf den Markt kommen und wird über Computer, Tablet oder Smartphone bedient.

"Der Drucker funktioniert ähnlich wie der Spritzbeutel eines Konditors - nur viel feiner", erklärt Melanie Senger. Die Ernährungswissenschaftlerin gehört zum Team der Firma Print2Taste aus Freising bei München. Das Start-up hat im Laufe des vergangenen Jahres ein System entwickelt, das mittlerweile über 30 Lebensmittel mit hoher Auflösung drucken kann. Süßes wie Marzipan, Fondant oder Karamell, aber auch Pikantes wie Leberpastete, Frischkäse oder Erdäpfelpüree.

"Wir können eigentlich jedes verarbeitete Lebensmittel verwenden, das einen fließfähigen Zustand hat. Darin liegt auch die Herausforderung. Es soll schön aus der Düse rausgehen, aber hinterher auch stabil bleiben", erklärt Senger. Angesprochen werden sollen mit dem Gerät nicht nur Konditoreien und Restaurantküchen. "Wir richten uns auch an den kreativen Hobbykoch zu Hause."

So lassen sich etwa Keks-Teige in Druckerpatronen füllen und zu neuen Formen schichten, die dann im Backrohr Gestalt annehmen. Auf der Firmen-Homepage präsentiert Print2Taste etwa kleine Schildkröten mit rundem Rückenpanzer, die am Keksblech entstanden sind.

Laut einer Meldung der dpa zur Präsentation des "Bucusini" in Deutschland im vergangenen September könnten auch Altersheime mit dem Drucker appetitlosen Senioren das Essen schmackhafter machen. Denn viele Senioren haben Schwierigkeiten beim Kauen und Schlucken und nehmen ihr Essen in pürierter Form zu sich. Mithilfe eines 3D-Druckers könnte dieser Brei nicht nur optisch ansprechender serviert, sondern auch gleich mit Vitaminen und Eiweißen angereichert werden. Forscher würden bereits an der Entwicklung ganzer Speisen aus dem 3D-Drucker arbeiten.

Der "Bocusini" kostet im Vorverkauf knapp 900 Euro, nach der Markteinführung soll der Preis auf 1200 Euro steigen. Die Baupläne für Kreationen oder Schriftzüge können auch über Foodprinting-Plattformen heruntergeladen werden. "Im Internet findet sich eine große Zahl frei verfügbarer Figuren", betont Senger. Auch die Reinigung des Geräts sei einfach, weil die Spritzdüsen an den jeweiligen Kartuschen angebracht sind.

Kleine Figuren lassen sich übrigens binnen fünf bis zehn Minuten drucken, aufwendige Konstrukte fordern hingegen Geduld: Am Wiener Stephansdom aus Marzipan arbeitete der "Bocusini" immerhin viereinhalb Stunden.

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