"Precobs"

Berlin erprobt Programm zur Verbrechens-Vorhersage

Web
03.12.2014 10:30
Der Sci-Fi-Streifen "Minority Report", in dem Verbrechen vorhergesagt werden, bevor sie passieren, wird dank der Software einer bayrischen Firma zunehmend Realität. Mit "Precobs" versuchen Polizisten in München, Nürnberg und Zürich bereits seit einiger Zeit, Verbrechen vorherzusagen und zu vereiteln. Jetzt will auch die deutsche Hauptstadt Berlin in das Programm einsteigen.

"Precobs" vom Oberhausener Softwareunternehmen Institut für musterbasierte Prognosetechnik ermittelt auf Basis vorhandener Daten, wo und wann es wahrscheinlich ist, dass ein Verbrechen passiert, und lehnt sich sogar beim Namen an den Steven-Spielberg-Film "Minority Report" an, bei dem sogenannte "Precogs" Verbrechen vorhersagen. Vergleichbare Programme werden beispielsweise auch schon in den USA verwendet.

Gesammelte Daten bilden die Grundlage
Als Grundlage werden Daten über Wohnungseinbrüche verwendet - der Zeitpunkt und Ort des Einbruchs, die Art des Wohnhauses und Informationen über die Vorgehensweise. Mit statistischen Methoden lässt sich aus diesen Daten und neu eingelangten Informationen feststellen, ob ein Muster erkennbar ist und wann und wo der nächste Einbruch wahrscheinlich stattfinden wird.

Wie die "Berliner Zeitung" berichtet, habe man in Bayern bereits vielversprechende Erfahrungen mit der Software gesammelt. In Zürich in der Schweiz wird "Precobs" ebenfalls erprobt. Auch dort hat man gute Erfahrungen mit der Software gemacht: Seit das Tool im Einsatz ist, soll die Zahl der Wohnungseinbrüche in den überwachten Stadtteilen um rund ein Drittel gesunken sein, gleichzeitig konnte die Verhaftungsquote verdoppelt werden.

Berlins Polizei will zur Not selbst entwickeln
Für Berlins Polizei sind die positiven Erfahrungen aus anderen Regionen Grund genug, sich die Verbrechens-Vorhersage aus Oberhausen genauer anzuschauen. Sollte sie in der deutschen Hauptstadt nicht den erhofften Erfolg im Kampf gegen das Verbrechen bringen, werde man sich nach Alternativen umschauen und gegebenenfalls auch selbst entsprechende Lösungen entwickeln, heißt es aus dem Polizeiumfeld.

Kritik an der Software zur Verbrechensbekämpfung kommt derweil von Datenschützern. Zwar betonen die "Precobs"-Macher, dass derzeit nur anonymisierte Daten für die Prognosen verwendet werden. Datenschützer befürchten jedoch, dass sich das schnell ändern könnte. "In den USA hat es vor einigen Jahren genauso begonnen. Inzwischen werden dort und anderswo längst Personendaten genutzt", so der US-Bürgerrechtler Matthias Monroy zur Zeitung.

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