PS-Vita-Remake

“Assassin’s Creed: Liberation HD” im Test

Spiele
28.01.2014 14:20
Freunden der "Assassin's Creed"-Reihe, die nach dem großartigen vierten Teil "Black Flag" Hunger auf ein neues Assassinen-Abenteuer haben, macht Ubisoft derzeit mit der HD-Neuauflage des PS-Vita-Games "Assassin's Creed: Liberation" ein verführerisches Angebot. In Gestalt der Attentäterin Aveline dürfen sich Fans der Saga diesmal als Frau durch die Gegner meucheln. Ob das Remake trotz seiner Handheld-Wurzeln zum sättigenden "Assassin's Creed"-Hauptgericht taugt oder doch nur ein kleiner Snack für zwischendurch geworden ist, klärt unser Test.

Angesichts der kümmerlichen Verbreitung von Sonys Mobilkonsole PS Vita ist die Wahrscheinlichkeit, dass man als PC- oder Konsolenspieler auf das 2012 erschienene "Assassin's Creed: Liberation" gestoßen ist, denkbar gering. Mit der HD-Neuauflage erreicht Attentäterin Aveline deshalb nun ein deutlich größeres Publikum, das bei der Neuauflage auch gleich von Verbesserungen bei Optik und Sound profitieren soll.

Zunächst zur Handlung: Die spielt in "Liberation HD" in der Mitte des 18. Jahrhunderts, also etwa zur gleichen Zeit wie "Assassin's Creed 3". In Gestalt der bildhübschen Attentäterin Aveline schlägt sich der Spieler im US-amerikanischen Bürgerkrieg auf die Seite der Sklaven und darf eine tragende Rolle bei deren Befreiung und der Geburt der Vereinigten Staaten spielen.

Leicht verwirrenden Bürgerkriegs-Handlung
Nach und nach erfährt man auch die Hintergründe, warum Aveline zur Attentäterin wurde und wie sie von klein auf ausgebildet wurde. Unglücklicherweise verstrickt sich "Liberation HD" dabei immer wieder in Widersprüche, verwirrt den Spieler mit teils recht abrupten Zeitsprüngen und erklärt wichtige Charaktere mitunter erst Stunden nach ihrem ersten Auftritt. Kurzum: An die Erzählkunst der Haupt-Saga reicht der PS-Vita-Ableger nicht heran.

Wer sich von der teils verwirrenden Story nicht abschrecken lässt, freut sich aber zumindest über klassisches "Assassin's Creed"-Gameplay. In den Gassen von New Orleans, antiken Tempeln und zwielichtigen Sümpfen kraxelt und hüpft Aveline Hauswände, Bäume und Fahnenmasten empor, dass es eine Freude ist. Zwischendurch werden Zielpersonen eliminiert und Gegenstände aufgesammelt, die zu Geld gemacht werden – fast wie zuletzt in "Black Flag", wo das Sammeln von Gegenständen aber deutlich besser umgesetzt wurde.

Drei Outfits mit besonderen Fähigkeiten
Ein paar Besonderheiten gibt's in "Liberation HD" auch. So kann die peitschenschwingende Aveline beispielsweise aus drei verschiedenen Outfits wählen und sich entweder als Sklavin, adrette Dame oder in ihrer Assassinen-Arbeitskleidung durch die Spielwelt schlagen. Dabei haben die verschiedenen Outfits allesamt Vor- und Nachteile.

Im Attentätergewand kann Aveline all ihre Waffen und Fähigkeiten einsetzen, fällt Wachleuten aber ziemlich schnell auf. Als Sklavin ist sie unauffälliger, kann weiterhin gut klettern, allerdings nicht ihr volles Arsenal verwenden. Und als Lady schlendert sie im schweren Kleid durch die Gassen, leidet unter stark eingeschränkter Bewegungsfreiheit, kann dafür aber Wachleute durch verführerische Blicke vorübergehend zu ihren Lakaien machen.

Wenig Freiheit, lästiges Fahndungssystem
Die verschiedenen Outfits werden in den einzelnen Missionen regelmäßig gebraucht, allerdings fehlt es dabei ein wenig an Entscheidungsfreiheit. Der Spieler darf nämlich nicht einfach in jene Kluft schlüpfen, die ihm am geeignetsten für den Einsatz erscheint, sondern muss sich an einen vorgeschriebenen Lösungsweg und die zugehörige Kleidung halten.

Eine weitere Besonderheit in "Liberation HD": Im Gegensatz zu "Black Flag" gibt's in der Vita-Neuauflage wieder ein Fahndungssystem, in dem Aveline mit der Zeit aufsteigt und so im Spielverlauf immer schneller zur Zielscheibe von Wachen wird. Die Lösung: In der Spielwelt verteilte Steckbriefe entsorgen und Zeugen ausschalten. Das macht anfangs zwar Laune, verkommt mit der Zeit aber ein wenig zu Arbeit.

Optik deutlich besser als erwartet
Einen guten Eindruck – besonders angesichts der Tatsache, dass es sich um das Remake eines Handheld-Games handelt – hinterlässt die Optik des Assassinen-Spiels. Die Spielwelt selbst glänzt zwar nicht mit dem Detailgrad eines "Black Flag", wirkt alles in allem aber liebevoll designt und solide umgesetzt. Dass die Texturen nicht so scharf sind, wie sie bei einem von Grund auf für PC und Konsole entwickelten Game wären, schadet spielerisch nicht.

Erfreulich: Für "Liberation HD" wurden die Charaktere und deren Gesichter im Vergleich zur PS-Vita-Version stark verbessert, was sie in Dialogen und Zwischensequenzen lebensechter wirken lässt. Zusätzliche Licht- und Partikeleffekte tun ein Übriges, sodass die HD-Neuauflage von "Liberation" einen besseren optischen Eindruck hinterlässt, als man es von einem Handheld-Remake zunächst erwarten würde.

Solider Sound, kein Mehrspielermodus
Wenig zu bemängeln gibt's auch beim Soundtrack von "Liberation HD". Der glänzt zwar nicht unbedingt durch Abwechslung, untermalt das Bildschirmgeschehen jedoch stimmig. Und auch die Soundeffekte – Straßenlärm, Waldlaute, Schritte, Klingengeräusche und dergleichen – hat man gut getroffen. Bei der Wahl der deutschen Sprecher hat Ubisoft ebenfalls ein glückliches Händchen bewiesen.

Während im Vergleich zur PS-Vita-Version einige Missionen hinzugekommen sind und Optik sowie Sound teils stark verbessert wurden, hat Ubisoft den in der Vita-Version noch enthaltenen Mehrspielermodus gestrichen. Weil die "Assassin's Creed"-Reihe aber ohnedies vor allem für ihre Solo-Kampagnen gelobt wird, hat uns das im Test nicht weiter gestört.

Fazit: Für ein Hauptgericht reicht "Assassin's Creed: Liberation HD" letztlich nicht ganz, Freunde der Attentäter-Saga kommen mit dieser Zwischenmahlzeit aber auf ihre Kosten. Abgesehen von der verwirrenden Story und Gameplay-Schwächen wie dem lästigen Fahndungssystem und fehlender Freiheit bei der Wahl der Vorgangsweise liefert "Liberation HD" nämlich ein solides Attentäter-Abenteuer. Als Überbrückung für Fans der Reihe, die schon auf das nächste Vollpreis-"Assassin's Creed" warten und alle Teile gespielt haben, eignet sich das 20-Euro-Budgetgame damit ganz gut. Wer neu bei "Assassin's Creed" ist, sollte aber zunächst lieber zum deutlich besseren "Black Flag" greifen.

Plattform: PC (getestet), PS3, Xbox 360
Publisher: Ubisoft
krone.at-Wertung: 7/10

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