Insolvenz eröffnet

92 DiTech-Mitarbeiter verlieren ihren Job

Wirtschaft
25.03.2014 12:13
Das Insolvenzverfahren über den Computerhändler DiTech ist am Dienstag offiziell eröffnet worden. 92 der 254 Mitarbeiter - und damit mehr als ursprünglich angekündigt - verlieren demnach ihren Job, zehn Filialen müssen schließen. Dadurch erwartet sich die Firma eine Kostensenkung von rund 6,5 Millionen Euro pro Jahr. Den 1.250 Gläubigern wird eine Quote von 20 Prozent zugesagt, sie können ihre Forderungen bis zum 29. April anmelden.

Geschlossen werden voraussichtlich die Niederlassungen in Wien Gablenzgasse, Amstetten, Horn, Pasching, Salzburg Stadt, Kufstein, Dornbirn, Kapfenberg, Liezen und Villach. DiTech hat derzeit 254 Mitarbeiter und betreibt 22 Filialen, die Zentrale befindet sich in der Wiener Dresdner Straße.

Im Oktober erstmals Probleme
Im Oktober des Vorjahres war es zum ersten Mal eng für den bisherigen Vorzeigebetrieb DiTech geworden. Wegen ausstehender Zahlungen hat ein Kreditversicherer bei einem wichtigen IT-Lieferanten den Versicherungsschutz gekündigt. DiTech-Chef Damian Izdebski konnte aber noch einmal eine Finanzierung aufstellen, einen positiven Ausblick gab es auch von Kreditschützern.

Der KSV 1870 steht den Sanierungsbestrebungen auch diesmal "grundsätzlich positiv" gegenüber. Laut DiTech laufen noch Verhandlungen mit einer österreichischen Investorengruppe, hier werde es nächste Woche ein Ergebnis geben.

DiTech hat in den vergangenen Jahren ein rasantes Wachstum hingelegt. Der Umsatz verdoppelte sich allein zwischen 2008 und 2012 auf 120 Millonen Euro. Die Verbindlichkeiten von DiTech erhöhten sich laut FirmenCompass zwischen 2011 und 2012 von 17,2 auf 22,7 Millionen Euro, davon 7,7 Millionen bei Banken. Noch zu Beginn des Vorjahres hielt Izdebski an einer massiven Expansion fest.

Zu schnelles Wachstum
Dass das nicht leicht werden dürfte, war dem Hobby-Rallyepiloten offenbar schon damals klar. "Trotz erfolgreicher Zahlen bleibt der Druck auf die Margen branchenübergreifend groß", mahnte er vor gut einem Jahr. In diversen Internetforen wird an das Schicksal des Computerhändlers Birg erinnert, dem sein schnelles Wachstum ebenfalls das Genick gebrochen hat. Wie bei Birg soll im Zuge der Expansion das größte Asset verlorengegangen sein: die persönliche Kundenbetreuung durch Computerfreaks.

DiTech leidet allerdings nicht nur am zu schnellen Wachstum, sondern am Trend hin zu Smartphones und Tablets. Das Unternehmen war als "PC-Firma" groß geworden, die Standcomputer aufgerüstet und zusammengebaut hat. Hier waren die Margen auch höher. Dann wurden zwar Apple-Produkte in das Angebot aufgenommen, deren Spannen liegen aber laut Branchenbeobachtern nahezu bei null.

DiTech wurde vor 14 Jahren von Izdebski und seiner Frau als "Garagenfirma" in Wien gegründet. Mit dem rasanten Aufstieg wurde auch die Politik auf die polnischen Migranten aufmerksam - gerne wurden sie bei Veranstaltungen als Paradebeispiel für eine erfolgreiche Integration präsentiert. Vor wenigen Tagen hatte noch eine Facebook-Gruppe unter dem Motto "Wir brauchen DiTech. Und nicht irgendwas" versucht, an der Rettung mitzuwirken.

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