Einrichtungs-Trend

Shabby Chic: Die Kunst der lässigen Kombination

Wohnkrone News
25.02.2014 13:40
Bereits lange vor dem heute absolut trendigen Used Look in der Einrichtung begeisterte weltweit ein anderer Stil und inspirierte zur kreativen Gestaltung der Wohnräume: Shabby Chic ist aktuell wie nie. Und vor allem lässt er viel Spielraum für die persönliche Ausgestaltung.

Seien Sie ganz Sie selbst, Ecken und Kanten sind ebenso erlaubt wie Zeichen eines gelebten Lebens, seien Sie stolz auf Ihre Vergangenheit, gehen Sie es lässig an, und vergessen Sie dabei das Träumen nicht. So könnte man in etwa die Grundregeln des lässig-eleganten Shabby Chic beschreiben, die sich nicht nur auf Einrichtung und Wohnstil, sondern auch auf die persönliche Lebensführung beziehen. Denn im Gegensatz zu vielen anderen, manchmal sehr kurzlebigen Einrichtungs- und Gestaltungstrends verkörpert Shabby Chic eine Lebensphilosophie über den begrenzten Wohnbereich hinaus, die viel Platz für Kreativität und Mut zum persönlichen Ausdruck beinhaltet.

Eigentlich eine Marke, heute eine Stilrichtung
Für viele Wohninteressierte ist Shabby Chic der Inbegriff einer Einrichtungs- und Gestaltungslinie. Doch streng genommen liegen die Anfänge in einer Geschäfts- und Markengründung, die es auch heute noch gibt. Ebenso wie die Erfinderin des Shabby Chic.

Rachel Ashwell wurde 1959 in Cambridge, England, geboren. Durch die Tätigkeit der Eltern – der Vater ein sogenannte fliegender Antiquitätenhändler, die Mutter Puppen- und Teddybär-Restauratorin – entwickelte sie bereits in ihrer Kindheit einen starken Bezug zu Secondhandware und Flohmärkten.

Anfang der 80er-Jahre wanderte Ashwell nach Santa Monica aus und eröffnete dort einen Laden, in dem sie mit Originalen von Flohmärkten handelte. Zu dieser Zeit erfolgte die Gründung der Marke Shabby Chic. Heute stellt ihre Firma Stilmöbel und Accessoires selbst her. Gerne wird dabei ihre Zielsetzung zitiert, die Ästhetik der Jeans auf die Inneneinrichtung zu übertragen.

Was Shabby Chic so sympathisch macht
Wörtlich übersetzt bedeutet Shabby Chic "schäbiger Chic". Doch dies ist natürlich nicht im Sinn von "vergammelt" zu verstehen. Shabby Chic setzt sich aus einigen Grundregeln der Gestaltung zusammen, in deren Rahmen sich sehr viel Freiheit für die jeweilige individuelle Umsetzung und konkrete Ausgestaltung findet.

Beim Shabby Chic werden alte Gegenstände, Erbstücke oder Schnäppchen vom Flohmarkt, mit neuen Möbeln gemixt, bis daraus ein neuer Look entsteht. Kurioses, Ausgefallenes ist dabei ebenso erlaubt wie Elegantes. Im Gegensatz zum Used Look spielt beim Shabby Chic jedoch die romantische Note eine wesentliche Rolle. Das schlägt sich auch in den Farben und Dekorationselementen nieder. Typisch für diesen Stil sind daher zarte, überwiegend matte Farben in Pastelltönen. Besonders beliebt sind Rosé, Himmelblau und Türkis, Fliederfarben und sanftes Gelb. Florale Muster und Blumendekos spielen ebenfalls eine zentrale Rolle.

Nehmen Sie es lässig und fühlen Sie sich wohl!
Wichtiger als die Einhaltung von Gestaltungsrichtlinien ist allerdings das wichtigste Anliegen des Shabby Chic: "Fühlen Sie sich in Ihrem Zuhause rundum wohl", lautet das Motto. Und dazu gehört auch ein gekonnter Hauch von Unperfektionismus. Ein Kratzer auf dem Holztisch? Kein Problem, denn er zeigt, dass hier gelebt wird. Abgesplitterte Farbe auf dem alten Erbsessel? Wunderbar, denn genau dies ist beim Shabby Chic gefragt.

Und auch sonst gibt es keine herkömmlichen strengen Gebrauchsregeln für Wohnutensilien. So werden beim Shabby Chic auch gerne einmal Bilder nicht an die Wand gehängt, sondern lässig dagegengelehnt. Alte Kaffeekannen eignen sich wunderbar als Blumenvasen und in die Jahre gekommene Koffer mit deutlichen Gebrauchsspuren ersetzen das herkömmliche Nachttischchen.

Rachel Ashwell sieht übrigens als die drei wichtigsten Stücke für den Look einen Kronleuchter, ein pastellfarbenes Vintage-Sofa mit Kissen und frische Schnittblumen an. Der Kronleuchter, weil er romantisches wie glamouröses Lebensgefühl in einem verbindet, das Sofa für die Gemütlichkeit und die Blumen für die Lebendigkeit im Raum.

Wirklich so einfach, wie es wirkt?
All diese Gestaltungsrichtlinien und Prinzipen klingen nicht nur erfrischend lässig, sondern auch unkompliziert. Genau hier liegt allerdings in der Praxis das große Aber. Denn was den Shabby Chic so trendig macht, ist seine verhaltene Eleganz, die scheinbar ungewollte und selbstverständliche Lässigkeit. Diese tatsächlich auf seinen Wohnraum zu übertragen, setzt ein absolutes Stilgefühl sowie einen sicheren Blick für Qualität und Potential von Möbeln voraus. In der Praxis trennt daher häufig nur eine nicht sichtbare Kleinigkeit große Einrichtungskunst von überladenem Kitsch.

Ähnliches gilt für die Schnäppchensuche am Flohmarkt oder auf Großmutters Dachboden. Nicht jedes abgenutzte Möbelstück eignet sich auch tatsächlich für die Restaurierung und Kombination mit den vorhandenen Möbelstücken. Weder sollte man dabei sein eigenes handwerkliches Können über- noch die Gefahr unterschätzen, sich mit alten Teppichen oder Polstermöbeln vielleicht lästige Mitbewohner nach Hause zu tragen.

Tipp: Das Beste am Shabby Chic ist die absolut individuelle Ausrichtung. Gefragt ist eigene Kreativität. Also: nicht aus Hochglanzmagazinen nachstylen, sondern ausprobieren, was einem selbst gefällt. Die proklamierten Gestaltungsregeln können als Inspiration dienen, man darf aber ruhig von ihnen abweichen. Denn oberstes Gebot des Shabby Chic ist eben die Botschaft, sich zu Hause nach seinen eigenen Vorstellungen rundum wohlzufühlen und dabei seinen ganz persönlichen Wohnstil zu entwickeln!

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