Für Diess werde im Konzernvorstand ein Ressort "Vorsitzender des Markenvorstands Volkswagen Pkw" eingerichtet.
"Mit Herbert Diess haben wir eine herausragende Persönlichkeit und einen der fähigsten Köpfe der Automobilbranche für uns gewinnen können", sagte Winterkorn. Zudem stelle VW mit diesem Schritt sowohl den Konzern als auch die Marke personell auf ein noch breiteres Fundament. Winterkorn führt die Marke VW bis jetzt parallel zu seinen Aufgaben als Konzernchef. Er hat der Hauptmarke ein Sparprogramm von 5 Milliarden Euro verordnet, um die Rendite in den nächsten Jahren zu verdoppeln.
Unter Zulieferern war Diess gefürchtet - als jemand, der knallhart verhandelt, die Preise drückt und sich in Details bestens auskennt. 2012 tauschte der Manager mit seinem Kollegen Klaus Draeger die Ressorts und wurde Entwicklungschef. Er war vorübergehend als ein möglicher Nachfolger von BMW-Chef Norbert Reithofer gehandelt worden. Als sich jedoch abzeichnete, dass er nicht zum Zuge kommen würde, stieg offenbar seine Bereitschaft zum Wechsel nach Wolfsburg, berichten Insider.
Auch ein Daimler-Manager wechselt zu VW
Neben Diess beginnt im kommenden Jahr ein weiterer Hoffnungsträger bei den Wolfsburgern. Ex-Daimler-Manager Andreas Renschler soll die schleppende Allianz der Lkw-Töchter von MAN und Scania vorantreiben. Der 56-jährige frühere Lkw-Boss des Stuttgarter Konzerns löst Anfang Februar Leif Östling ab, der die Lkw-Sparte von Volkswagen seit 2012 leitet. Dem 68-jährigen ehemaligen Scania-Chef war es nicht gelungen, die auf Eigenständigkeit bedachten VW-Töchter enger zusammenzuführen.
BMW-Chef geht vorzeitig
Auch BMW-Chef Norbert Reithofer wird seinen Posten im kommenden Jahr vorzeitig abgeben. Bei der Hauptversammlung im Mai soll der bisherige Produktionsvorstand Harald Krüger zum neuen Vorstandschef bestellt werden, wie BMW am Dienstag in München mitteilte.
Reithofer soll dann neuer Aufsichtsratschef werden. Der bisherige Chef-Kontrolleur Joachim Milberg lege sein Mandat mit Ende der Hauptversammlung nieder. Neuer Entwicklungschef wird der BMW-Manager Klaus Fröhlich, der das Amt des abtrünnigen Herbert Diess übernimmt.
Reithofer steht seit 2006 an der BMW-Spitze und hat den Konzern seither zu neuen Bestmarken geführt: Im laufenden Jahr will BMW weltweit erstmals mehr als zwei Millionen Autos verkaufen. Sein Vertrag sollte eigentlich noch bis zum Jahr 2016 laufen.
Seit Wochen wurde aber über sein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Vorstand spekuliert. Im November war bekanntgeworden, dass Reithofer im kommenden Jahr in den Siemens-Aufsichtsrat einziehen will.
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