Gerüchte um Piech

VW-Chef Winterkorn: 60 Mio. Euro zum Abschied?

Motor
25.09.2015 13:40
Im April wollte der mächtige Ferdinand Piech, damals VW-Aufsichtsratschef, schon Martin Winterkorn als VW-Boss loswerden - und scheiterte. Hat der "Patriarch", wie Piech auch genannt wird, bei Winterkorns Abgang mitgemischt, wie im Konzern getuschelt wird? Finanzielle Sorgen braucht sich der Geschasste jedenfalls nicht zu machen, er fällt weich. Ihm dürften zum Abschied bis zu 60 Millionen Euro zustehen: die eine Hälfte aus der Betriebspension, die andere als Abfindung, wenn der Aufsichtsrat konstatiert, dass Winterkorn keine Schuld an dem Desaster trifft. Zum Vergleich: 60 Millionen Euro entsprechen dem Gegenwert von 3.000 VW Golf in Normalausstattung - mit Benzinmotor.
(Bild: kmm)

Was dafür spricht, dass Piech - immer noch der Strippenzieher im Konzern - eiskalte Rache genommen hat: Unmittelbar nach Winterkorns Rücktritt hatte das Aufsichtsratspräsidium eine Erklärung veröffentlicht, die diesen schon vorab von jeder Verfehlung freisprach. "Die Mitglieder des Präsidiums stellen fest, dass Herr Professor Dr. Winterkorn keine Kenntnis hatte von der Manipulation von Abgaswerten." Das wird von Branchenkennern aber bezweifelt.

"Diese Entscheidung, die derartig weitreichend ist und Hunderttausende von Fahrzeugen betrifft, kann nicht ein Abteilungsleiter alleine treffen", so der Tenor. Wurde Winterkorn mit dieser großzügigen Regelung ruhiggestellt?

Denn der war unter dem Druck der Ereignisse am Mittwochnachmittag um 17.02 Uhr zurückgetreten und hatte erklärt, er übernehme die volle Verantwortung für die Manipulation an den Dieselautos in den USA, sei sich jedoch keines Fehlverhaltens bewusst. Am Vortag war der Wert der VW-Aktien um 22 Prozent abgestürzt, Anleger hatten Millionenverluste gemacht.

Dem 68-jährigen Top-Manager, der acht Jahre lang an der Spitze von Europas größtem Autohersteller stand, steht laut Nachrichtenagentur Bloomberg bei vorzeitiger Vertragsablösung eine Abfindung von zwei Jahresgehältern zu - Winterkorn verdiente zuletzt knapp 16 Millionen Euro im Jahr. Allerdings: Das Geld bekommt er nur, falls man ihm kein Fehlverhalten nachweisen kann. Die Erklärung des Aufsichtsrates entspricht aber faktisch einer vorzeitigen Reinwaschung. Unabhängig davon stehen dem Ex-Boss 28,6 Millionen Euro aus angesparter Firmenpension zu.

Firmengeld für Prostituierte
Der Diesel-Skandal ist nur einer von vielen, die den VW-Konzern regelmäßig erschüttern. Der letzte machte 2005 weltweit Schlagzeilen: VW hatte Hunderttausende Euro für Partys und brasilianische Prostituierte ausgegeben, mit denen Betriebsräte gefügig gemacht werden sollten, einer Lohnkürzung zuzustimmen. Das Geld dafür kam von Personalchef Peter Hartz - dem "Erfinder" des Hartz-IV-Programms, mit dem der Staat bei seinen Arbeitslosen finanzielle Unterstützung einsparte.

Als Nachfolger von Winterkorn steht bereits Porsche-Chef Matthias Müller in den Startlöchern. Er soll im Konzern aufräumen.

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(Bild: kmm)



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