Eiskalt durchfahren

So kommst du am Motorrad gut durch den Winter

30.10.2011 08:00

Während die einen ihr heiß geliebtes Bike im Herbst für die Winterruhe vorbereiten, gibt es gerade in den Städten immer mehr Zweiradfahrer, die sich den Spaß durch Schnee und Kälte nicht verderben lassen. Damit man sich ganzjährig mit Motorrad oder Roller durch jeden Stau schlängeln kann, braucht man aber mehr als nur eine lange Unterhose. Winterreifen zum Beispiel.

Überhosen und Textiljacken wärmen nicht nur den "Eisenreiter", sondern lassen auch den feinen Zwirn sauber im Büro ankommen. Wem Stiefel und dicke Handschuhe bzw. Fäustlinge nicht genügen, für den gibt es beheizbare Einlegesohlen und Heizgriffe zum Nachrüsten. Wärmedecken für Roller und Heizsitze sind auch erhältlich.

Was dein Bike braucht
Aber auch die Maschine selbst sollte mit ein paar einfachen Handgriffen fit für die doch extremen Bedingungen gemacht werden: Die Schlösser können mit Graphitpuder vor dem Zufrieren geschützt werden. Das Gabelöl könnte durch eines mit einer um eine bis zwei Stufen niedrigeren Viskosität ersetzt werden, da es bei Kälte zähflüssig wird. Bessere Sicht versprechen spezielle Lampen, die problemlos und rasch gegen die alten getauscht werden können.

Damit der Motor schneller seine Betriebstemperatur erreicht, sollte der Kühlergrill teilweise mit Klebeband abgedeckt werden. Mit einem um 0,2 bis 0,3 bar niedrigeren Luftdruck verbessert sich die Haftung der Reifen deutlich. Antikorrosionssprays - bitte nicht auf die Bremsscheiben! - bekämpfen die zerstörerische Wirkung von Streusalz. Und auch die Bowdenzüge und Hebel freuen sich über einen Schuss Öl. Fett hingegen gehört auf die Batteriepole und die Kette.

Eine schonende Handwäsche hilft, schädliche Ablagerungen zu beseitigen - aber bitte nur bei Plustemperaturen. Friert es in der Nacht, könnte das entstehende Eis seine zerstörerische Wirkung in so manchem Hohlraum entwickeln. Und wie frostsicher die Kühlflüssigkeit noch ist, das kann an jeder Tankstelle kontrolliert werden: Minus 20 Grad Celsius sollte sie schon aushalten.

Lieber nicht ohne Winterreifen!
Echte Winterreifen für Roller oder Motorräder gab's früher kaum. Nur einige grobstollige Enduro-Reifen mit M+S-Zeichen (Match und Schnee) standen zur Verfügung. "Die M+S-Profilform sorgt zwar für eine gute Selbstreinigung, ist aber keine Garantie dafür, dass der Reifen auf sehr kalter Fahrbahn oder nassem Belag genügend Grip aufbauen kann", erklärt ÖAMTC-Motorradexperte Georg Scheiblauer.

Mittlerweile bieten einige Hersteller auch echte Winterreifen mit Lamellentechnologie für Roller, ein Hersteller bietet auch Winterreifen für Motorräder an. Die Reifen sind mit einer speziellen Gummimischung sowie eingearbeiteten Faserelementen für kältere Temperaturen um null Grad Celsius gedacht. Die höhere Kälteelastizität der Zweirad-Winterreifen sorgt für eine erhöhte Verzahnung und mehr Grip auf kalter Fahrbahn. Die Sicherheitsreserven, die diese Reifen bieten, können zwar keine Stürze auf glatter und rutschiger Fahrbahn verhindern, aber sie verringern das Risiko.

Tragen statt heizen
Neben Kleidung und Maschine sollte aber auch der Kopf fit für den Winter gemacht werden: Durch die niedrigen Temperaturen harte Reifen, Rollsplitt, Eis und Schnee sind Schräglagen in den Kurven nicht wirklich zu empfehlen. Sicherer ist es, das Bike "um die Kurve zu tragen".

Daher sollten Biker die Geschwindigkeit reduzieren und besonders vorausschauend fahren. Selbst mit Winterreifen bedeutet Straßenglätte oder Eis für einspurige Fahrzeuge ein erhöhtes Sturz-und Unfallrisiko. Da im Winter viele Autofahrer auch tagsüber mit eingeschaltetem Licht unterwegs sind, verringert sich auch der "Sichtbarkeitsvorteil" für Motorradfahrer. Wer keine passenden Reifen für seinen Roller oder sein Motorrad besitzt, sollte sein Zweirad bei winterlichen Bedingungen lieber stehen lassen.

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