Düster & glanzvoll

Skodas Geschichte und das “Alles oder nichts”

Motor
03.08.2014 12:00
Skoda ergeht sich gerne im Betrachten der eigenen Geschichte. Unterhaltsam und charmant ist sie zu erzählen, viele Anekdoten und Schmonzetten haben Schweiksches Format, und doch schwingt immer wieder ein wenig kafkaeske Düsterheit in ihnen mit. Die Geschichte der Marke ist in der Neuzeit von Erfolgen geprägt. Davor war sie mal glanzvoll, mal weniger ruhmreich. Auch an sportliche Meriten der Frühzeit erinnern nun neue Modellvarianten.
(Bild: kmm)

Die Unternehmensgründer hießen mit Vornamen beide Vaclav, der eine Laurin, der andere Klement. Der eine war Schlosser, Buchhändler der andere. Der begann mit dem Fahrradbau, als sein auf Tschechisch verfasster Beschwerdebrief an den deutschen Hersteller seines Drahtesels mit der Begründung zurückgewiesen wurde, er möge sich einer allgemein verständlichen Sprache bedienen und sein Anliegen erneut vortragen. Aus Trotz und Zorn tat er sich mit Vaclav Laurin zusammen und wollte die besseren Räder bauen.

Was letztlich gelang. Aber weil kein Visionär ruhig schlafen kann, wenn sich rings um ihn die Welt verändert, begannen die beiden bald, die Fahrräder zu motorisieren. Und weil zwei Räder nicht von alleine stehen, rollte 1904 das erste Automobil von den Bändern in Mladá Boleslav, wo die Marke noch heute zu Hause ist.

Die beiden Gründerväter mögen begeisterte Techniker gewesen sein, gute Kaufleute waren sie dagegen nicht. Immer wieder wurde das Geld knapp, 1925 blieb nur der Weg eines Bündnisses, um den Zerfall der klangvollen Marke Laurin & Klement zu verhindern. Der Großindustrielle Emil Skoda kaufte die Autofabrik, ließ aber beide früheren Inhaber weiter tüfteln und entwickeln. Der zweite Weltkrieg setzte all dem ein Ende, die Skoda-Werke gingen ins Volkseigentum über, die Freude an der Innovation schwand dahin und die Zeit der Erfolge war vorüber.

Erst eine zweite Übernahme konnte die Geschicke von Skoda rund 40 Jahre später wieder in das Fahrwasser des Erfolges lenken. VW und vor allem der damalige Vorstandsvorsitzende Carl Hahn hatten alles richtig gemacht, um Skoda zum Vorzeigebetrieb unter dem Konzerndach wachsen zu lassen. Man beließ es bei bewährten Strukturen und stärkte den sprichwörtlichen tschechischen Ingenieursgeist. Heute verkauft Skoda in Deutschland mehr Octavia als Opel den Astra und steht mit rund 88.000 Fahrzeugen unangefochten auf Rang sieben der Absatztabelle des ersten Halbjahres 2014. Noch ein gutes Stück hinter Ford, aber mit einem Verkaufsplus von 14 Prozent, verglichen mit dem Vorjahr.

Knapp daneben ist auch vorbei
Jetzt sollen erneut Emotionen helfen, die Absatzzahlen zu steigern. Eingedenk der motorsportlichen Erfolge in Vergangenheit und Gegenwart erweitert die VW-Tochtermarke die neue Ausstattungslinie Monte Carlo. Sie soll an die Tradition erinnern, die unter vielen anderen Erfolgen fast zu einem Sieg beim gleichnamigen Rallye-Klassiker geführt hätte. Ihre Erstplatzierung verloren die beiden Piloten Hausman und Pohl im Jahr 1937 nur durch einen regelwidrigen Außenspiegel: Er war vier Quadratzentimeter zu groß.

Monte Carlo, das klingt nach Rallye, nach Luxus und - mit Blick auf das berühmte Spielcasino - nach Wagnis. Die dominierenden Farben der Monte-Carlo-Modelle sind Schwarz und Rot. Wie beim Roulette. Alles oder nichts, sagt Sebastian Buggert, Psychologe beim Kölner Marktforschungsinstitut Rheingold. Jetzt steht die 2011 bereits für den Fabia eingeführte Ausstattungsvariante auch für den Citigo und den Yeti zur Wahl, der Rapid Spaceback folgt Ende des Jahres.

Skodas Monte-Carlo-Interpretation
Den markanten, dynamischen Auftritt garantieren neben der auffälligen Zweifarbenlackierung die schwarzen Leichtmetallräder und dunkel getönte Scheiben am Heck und im Fond. Eigens geformte Frontschürzen und ein Diffusor am Heck unterstreichen zusammen mit einem Edelstahl-Endrohr des Auspuffs den sportlichen Anspruch. Innen dominiert Rot als Farbe bei den Sitzbezügen, graue Seitenwangen setzen den Kontrapunkt. Das Sportlenkrad wird ebenso wie der Griff der Handbremse und die Manschette des Schalthebels von Leder ummantelt, rote Ziernähte schaffen hier den Kontrast. Chromrahmen fassen die Lüftungsdüsen und die Audioanlage am schwarzen Armaturenbrett ein, das Rallyekaro der Zielflagge schmückt die Karosserie außen.

Die besonders elegante und umfangreiche Ausstattungsversion L&K, die an die Namen der Unternehmensgründer Laurin und Klement erinnert, steht künftig auch für den Octavia bereit. Bei ihr setzen 18-Zoll-Leichtmetallräder, Bi-Xenon-Scheinwerfer, sowie eine Alcantara-Leder-Bezüge der Sitze und Klavierlackintarsien am Armaturenbrett Akzente. Sie kann ausschließlich mit den Spitzenmotorisierungen kombiniert werden (Benziner 180 PS; Diesel 150 PS), beim Kombi wird außerdem die allradgetriebene Version 4x4 angeboten.

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(Bild: kmm)



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