Motorensymposium

Neuheiten beim Diesel – und etwas Erstaunliches

Motor
10.05.2015 20:33
Der Dieselmotor war auf dem Wiener Motorensymposium ein großes Thema - aber nur bei deutschen Herstellern und Vertretern der japanischen Autoindustrie (die diese Antriebsart im Grunde nur für den Export braucht). Abgesandte der klassischen Selbstzünder-Nationen Italien oder Frankreich ergriffen das Wort nicht. Weder Fiat, noch Citroen, Peugeot oder Renault konnten oder wollten etwas zu Bestandsaufnahme der Dieselentwicklung beitragen.
(Bild: kmm)

Der Dieselmotor, so erscheint es auf dem Wiener Motorensymposium, ist auf der Höhe der Zeit. Es wird nicht mehr unbedingt von Höchstleistungen sondern von Effizienz, dynamischer Kraftentfaltung und vor allem wirtschaftlichen Produktionsmethoden im Expertenkreis gesprochen. So verkündet Toyota ein um 44 Prozent verbessertes thermisches Verhalten beim 2,8-Liter-Vierzylinder (177 PS kW) und eine Steigerung des Drehmoments auf 450 Nm zwischen 1.600 und 2.400/min. Gleichzeitig ist der Verbrauch um 15 Prozent auf 4,6 Liter je 100 km gesunken.

Vor allem aber schauen die Japaner auf die Kosten. Ein modulares Abgassystem passt bei der Neuentwicklung zu allen länderspezifischen Versionen des Selbstzünders von Euro 3 bis Euro 6, ohne dass Änderungen am Motorblock nötig würden. 40 Prozent an Arbeitszeit können hierdurch eingespart werden, sagt Toyota.

Und Honda berichtet von den Erfolgen, zu denen die Hubraumminderung beim Vierzylinder-Diesel von 2,2 auf 1,6 Liter geführt hat. Gewicht, Verbrauch, Geräuschentwicklung und Vibrationen sowie – auch hier – Kosten konnten gesenkt werden.

Dieseltechnik kommt in den Benziner
Was für den Selbstzünder in der Vergangenheit entwickelt wurde, kommt in Zukunft wohl auch den Ottomotoren zugute. Die variable Turbinengeometrie (VTG) war bislang (in der Großserienproduktion) dem Dieselmotor vorbehalten, weil das filigrane Turbo-Innenleben die rund 200 Grad höheren Temperaturen am Arbeitsplatz im Benziner nicht ertragen konnte. Neue Werkstofftechnik hat die verstellbaren Schaufeln der winzigen Turbinen standfest gemacht, VW wird die Diesel-Technik künftig auch im Ottomotor einsetzten und die Drehmomentkurve so zum Wohle eines besseren Ansprechverhaltens noch flacher gestalten können.

Delphi entwickelt perfekte Verbrennung
Zulieferer Delphi hat unterdessen eine stöchiometrische Dieselverbrennung zur Serienreife entwickelt, bei der weder Sauerstoff- noch Dieselanteile nach dem Verbrennungsprozess übrig bleiben. Dieses Verhältnis wird Lambda = 1 genannt und ist Voraussetzung für eine Reduzierung des Stickoxidanteils im Abgas. Der wird bisher hauptsächlich mit der aufwendigen SCR-Methode und der Einspritzung von Harnstoff in den Abgasstrang erreicht.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

(Bild: kmm)



Kostenlose Spiele